Adriana Mater

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PreviousFebruar 2041
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Handlung

Erster Akt

Tableau 1: Clartés (‚Licht‘). Zur Abenddämmerung singt die junge Adriana, an die Wand ihres Hauses gelehnt, ein nostalgisches Rondo. Ein angetrunkener junger Mann, Tsargo, versperrt ihr den Weg zur Haustür, um sie anzusprechen. Er erinnert Adriana an ihre einstige Begegnung, an die er gerne anknüpfen würde. Adriana weist ihn entschlossen zurück. Sie erklärt ihm, dass ihr Liebhaber nicht mächtig oder reich sein müsse – selbst ihn würde sie einlassen, wenn er mit festen Schritten des Weges käme, ohne sie einzuengen, und ihr die Worte sagte, auf die sie schon lange wartete. Dieser Tag werde jedoch niemals kommen. Tsargo zieht sich entmutigt ein Stück zurück, um seine Flasche zu leeren. Unterdessen warnt Adrianas Schwester Refka, die die beiden vom Fenster aus beobachtet hatte, Adriana vor dem Alkoholiker. Sie hätte ihn noch viel verächtlicher abweisen sollen, wie einen Skorpion, den man entweder zertrete oder ignoriere. Adriana hat jedoch Mitgefühl mit dem schüchternen Tsargo, der immerhin einmal mit ihr tanzte. Die beiden Schwestern gehen zu Bett. In einer Traumszene holt Tsargo Adriana zu einem Ball ab. Als sie seinen Arm ergreift, verwandelt er sich in eine Flasche, die sie lachend zu Boden fallen lässt, wo sie zerbricht. Adriana erwacht, Tsargo, der offenbar denselben Traum hatte, steht auf und läuft erschrocken davon. Die Stimmen von Refka, Adriana, Tsargo und des Chores beschreiben das traumhafte Geschehen. Refka und der Chor vergleichen Tsargo mit einem verdammten Engel auf dem Weg in die Tiefen der Dunkelheit.

Tableau 2: Ténèbres (‚Dunkelheit‘). Dasselbe Wohngebiet nach Ausbruch des Krieges. Tsargo ist Soldat geworden, hat an Selbstvertrauen gewonnen und trägt Verbände am Arm und am Kopf. Er klopft an Adrianas Tür und bittet um Einlass unter dem Vorwand, er müsse vom Dach des Hauses aus die Bewegungen des sich nähernden Feindes beobachten. Adriana glaubt ihm nicht, da es in der Nähe viele höhere Häuser gibt. Tsargo versucht, sie einzuschüchtern, indem er ihr die Folgen vor Augen führt, falls der Gegner die Gegend erobern sollte. Dennoch bleibt Adriana standhaft und verbietet ihm den Eintritt. Für sie gibt es keinen Unterschied zwischen ihm und den „Anderen“. Sie alle seien Mörder und Gauner. Er habe lediglich seine Flasche gegen ein Gewehr getauscht. Tsargo lässt sich nicht mehr abweisen. Er hindert Adriana am Schließen der Tür und dringt gewaltsam ins Haus. Die Musik lässt auf eine Vergewaltigung schließen, die auf der Bühne nicht zu sehen ist.

Tableau 3: Deux cœurs (‚Zwei Herzen‘). Abenddämmerung nach Kriegsende im selben Wohnviertel. Adriana ist schwanger. Sie leidet noch immer unter der ihr angetanen Gewalt. Ihre Schwester macht sich Vorwürfe, an diesem Tag nicht im Hause gewesen zu sein. Adriana spürt jedoch, dass die Vorwürfe auch ihr gelten. Sie hat sich entschlossen, das aus der Vergewaltigung entstandene Kind auszutragen, das sie nicht als Tsargos Kind, sondern als ihr eigenes betrachtet. Sie ist sich sicher, dass es nicht Tsargo, sondern ihr selbst ähneln werde. Refka erzählt ihr einen Traum, den sie in der vergangenen Nacht hatte: Sie sei (noch während des Krieges) durch Straßen gegangen, in denen gekämpft wurde. Alle Menschen – Sterbende und Mörder gleichermaßen – hätten dasselbe Gesicht gehabt, von dem sie sicher gewesen sei, es sei das von Tsargo. Dann habe sie Adriana auf dem Boden liegend gefunden und geglaubt, sie sei verletzt oder tot. Sie habe jedoch gerade ihr Kind auf die Welt gebracht – wie eine Hündin am Straßenrand mitten im Krieg. Im nächsten Moment habe sie nur noch daran denken können, Adriana Blumen zu bringen, und sogar die Sterbenden danach gefragt. Sie sei aufgewacht, als ein junger Mann, der gerade einen Gefangenen exekutieren wollte, sie auf die Verrücktheit ihres Wunsches hinwies. Adriana beunruhigt dieser Traum ihrer Schwester. Sie glaubt, er enthalte einen verborgenen Hinweis an sie. Sie fragt sich, wer ihr Kind sein wird: Kain oder Abel?

 

Zweiter Akt

Tableau 4: Aveux (‚Geständnisse‘). Siebzehn Jahre später ist Adrianas Sohn Yonas zu einem jungen Mann herangewachsen. Er hat soeben das Geheimnis seiner Herkunft erfahren und wirft seiner Mutter wütend vor, ihn belogen zu haben. Sie hatte ihm immer erzählt, sein Vater sei während des Krieges gefallen, als er seine Familie beschützen wollte. Erst jetzt versteht er, warum die anderen Menschen in seiner Umgebung, die die Wahrheit kannten, sich immer über ihn lustig machten. Adriana verteidigt sich damit, dass sie ihn vor dieser Wahrheit schützen wollte, bis er stark genug sei, sie zu ertragen. Sie habe ihn geliebt, so sehr sie konnte. Auch sein Vater wäre unter anderen Umständen nicht zu dem Ungeheuer geworden, als das man ihn Yonas beschrieben habe. Für sie selbst habe der Krieg im Augenblick seiner Geburt geendet. Tsargo habe während des Krieges marodiert und gemordet. Er sei verwundet und in ein Krankenhaus an der anderen Seite des Flusses gebracht worden, dass er nach einigen Wochen verlassen habe. Anschließend habe er es nicht mehr gewagt, zurückzukehren. Es habe nur gelegentlich Gerüchte gegeben, dass er irgendwo gesehen worden sei. Yonas schwört sich, seinen Vater zu töten, falls er zurückkommen sollte. Er werde nie vergessen können, dass das Blut dieses Monsters auch in seinen Adern fließe. Adriana weist ihn darauf hin, dass dieses Blut keine Bedeutung besitze. Er müsse jedoch tun, was er für richtig halte. Die Personen auf der Bühne erstarren. In einer kurzen Traumszene sieht man Yonas nacheinander seine Familienmitglieder töten.

Tableau 5: Rages (‚Wut‘). Refka will mit ihrer Schwester sprechen, trifft aber stattdessen auf Yonas, der ihr vorwirft, ihm die Wahrheit über seinen Vater verschwiegen zu haben. Als Adriana eintrifft, informiert Refka sie und Yonas, dass Tsargo zurückgekehrt sei und offenbar im Ort bleiben wolle. Yonas gerät sofort in Rage und schwört, ihn zu töten. In einer kurzen Traumsequenz wiederholt sich das Ende des vorangegangenen Bildes. Anschließend läuft Yonas hinaus. Refka will ihm nacheilen, wird aber von Adriana aufgehalten, die mehrfach wiederholt: „Wenn er ihn töten muss, wird er ihn töten.“

Tableau 6: Duel (‚Duell‘). Es ist Mittag. Yonas nähert sich mit einer Waffe in der Hand einem älteren Mann, der vor einer Tür steht und nur von hinten zu sehen ist. Als Yonas ihn fragt, ob er Tsargo ist, leugnet der Mann das nicht. Er entgegnet stattdessen, dass auch er einst seinen Willen mit der Waffe und derselben Arroganz durchgesetzt habe. Yonas gibt sich ihm als sein und Adrianas Sohn zu erkennen und ergänzt, dass er ihn töten wolle. Tsargo zeigt weder Bedauern für seine Tat noch Angst. Auf Yonas’ Frage gibt er zu, dass er von seiner Geburt gewusst habe, sie aber vergessen wollte. Yonas fordert ihn auf, sich umzudrehen, weil er ihn nicht von hinten erschießen will und nicht glauben kann, dass sein Vater ihn vor seinem Tod nicht einmal ansehen wolle. Tsargo tut dies langsam mit dem Hinweis, dass er ihn dennoch nicht sehen könne, da vor zwei Jahren das Augenlicht verloren habe. Er könne aber versuchen, sein Gesicht zu ertasten. Erschrocken tritt Yonas zurück und flieht, unfähig, den tödlichen Schuss abzugeben.

Tableau 7: Adriana. Alle vier Personen finden sich ratlos auf der Bühne zusammen. Alle sind in ihre eigene Gedankenwelt versunken. Refka ist zutiefst besorgt. Adriana versucht, die Ruhe zu bewahren, wird aber von Ängsten und Reue geplagt. Yonas ärgert sich über seinen fehlenden Mut. Tsargo irrt auf der Suche nach dem Tod ziellos umher. Ihre Worte bestehen aus kurzen Monologen, die nur selten zusammentreffen. Nach einer Weile entfernt sich Tsargo, und Refka verstummt. Yonas entschuldigt sich bei seiner Mutter für sein Versagen. Sie entgegnet, dass sein Vater zwar den Tod verdient hätte, doch er, ihr Sohn, nicht verdient hätte, ihn zu töten. Schon seit seiner Geburt habe sie sich gefragt, ob er wie sein Vater zum Mörder werden würde. Jetzt weiß sie, dass ihr Blut in ihm dasjenige seines Vaters verdrängte. Sie seien zwar nicht gerächt, doch gerettet.

Programm und Besetzung

Musik: Kaija Saariaho

Oper in zwei Akten und sieben Szenen
Libretto von: Amin Maalouf

Dirigent: Ernest Martínez Izquierdo

Regisseur: Peter Sellars

Chorleiter: Ciro Visco
Kostümbildnerin: Camille Assaf
Beleuchtung: James F. Ingalls
Sounddesigner: Timo Kurkikangas

 

BESetzung

Adriana: Fleur Barron

Refka: Axelle Fanyo

Yonas: Nicholas Phan

Tsargo: Christopher Purves

Orchester und Chor des Teatro dell’Opera di Roma
Neue Produktion des Teatro dell’Opera di Roma
in Zusammenarbeit mit dem San Francisco Symphony

ERSTE ITALIENISCHE AUFFÜHRUNG

Teatro dell’Opera di Roma - Teatro Costanzi

Das Teatro dell'Opera di Roma ist ein Opernhaus in Rom, Italien. Das Haus wurde im November 1880 unter dem NamenTeatro Costanzi eröffnet und liegt an der Piazza Beniamino Gigli 1.

 

Geschichte

 

Das geschichtsträchtige Gebäude wurde von dem Finanzier Domenico Costanzi (1810–1898) in Auftrag gegeben und von dem Architekten Achille Sfondrini (1836–1900) entworfen. Das Teatro dell'Opera di Roma wurde in einer Bauzeit von 18 Monaten erstellt und erhielt seinen ersten Namen, Teatro Costanzi, nach dem Bauherrn. Die Eröffnung fand am 27. November 1880 mit einer Aufführung der Opera seria Semiramide von Gioachino Rossini statt. In der Opera Roma, die über 2.200 Plätze verfügt, fanden zahlreiche Uraufführungen, wie die der Opern Cavalleria rusticana (17. Mai 1890) von Pietro Mascagni oder Giacomo Puccinis Tosca (14. Januar 1900), statt.

 

Wie Teatro dell'Opera erreichen 
Piazza Beniamino Gigli, 7 

METRO 
Linea A - REPUBBLICA Das Teatro dell'Opera stoppen 

BUS 
Via Nazionale - H, 40, 60, 64, 70, 71, 170, 116T 
Via Depretis - 70, 71 
Via Cavour - 16, 75, 84, 150 (festivo), 360, 590, 649, 714 
Stazione Termini - 16, 38, 75, 86, 90, 217, 310, 360, 649, 714 

TAXI 
Telefonnummer - 06,3570

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