Candide
Juni 2025 | ||||||
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OPER UND BALLETTSAISON 2024-25
Candide
Oper von Leonard Bernstein
Handlung
Ort und Zeit
Schauplätze der Handlung sind Westfalen, Lissabon, Paris, Spanien, Cartagena (Kolumbien), Montevideo, der südamerikanische Dschungel, das fiktive Land Eldorado, Konstantinopel und eine verlassene Insel zur Zeit Voltaires, also um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Fassung von 1974
Der junge Edelmann Candide wächst im Schloss seines Onkels, des Barons Thunder-ten-tronckh, in Westfalen auf. Er entstammt einem Seitensprung der Schwester des Barons mit einem Unbekannten. Zusammen mit Kunigunde und Maximilian, den beiden halbwüchsigen Kindern des Barons, sowie der Kammerjungfer Paquette wird er von dem Hauslehrer Dr. Pangloss unterrichtet, der den jungen Leuten weismacht, sie lebten in der besten aller Welten. Gerade hat er eine Lektion beendet und entlässt seine Schüler – außer Paquette. Mit ihr will er noch ein physikalisches Experiment für Fortgeschrittene durchführen. Dieses besteht darin, dass er ihr den Geschlechtsverkehr demonstriert. Kunigunde kommt zurück und beobachtet die beiden bei ihrem Tun. Sie ist von dem Experiment so entzückt, dass sie sogleich ihren Vetter Candide aufsucht und ihn bittet, das gleiche mit ihr zu versuchen. Candide zögert nicht lange und befriedigt seine Cousine. Dabei werden die beiden von Maximilian überrascht. Diesem fällt nichts Besseres ein, als seinen Vater zu informieren. Der alte Baron jedoch zeigt für derlei physikalische Experimente kein Verständnis und jagt Candide aus dem Schloss. Unterwegs trifft er auf ein paar Männer, die Freiwillige für die bulgarische Armee anwerben. Candide nimmt das Angebot an und wird Soldat.
Das bulgarische Heer überfällt das Schloss des Barons. Dabei finden fast alle Bewohner den Tod; nur Kunigunde, ihr Bruder, Paquette und Dr. Pangloss überleben. Um ihr Ziel Reichtum zu erreichen, verkauft Kunigunde ihren Körper an wohlhabende Männer (Arie Glitter and be gay). In Lissabon werden ihre Liebesdienste abwechselnd vom Großinquisitor und von einem Kannibalenkönig reichlich honoriert.
Inzwischen hat es auch Candide, der Kunigunde tot glaubt, nach Lissabon verschlagen. Dort trifft der junge Mann wieder auf seinen Lehrer Dr. Pangloss. Die Stadt wird gerade vom schweren Erdbeben heimgesucht. Auf der Suche nach Schuldigen werden Candide und Dr. Pangloss von Agenten der Hohen Inquisitiongefangen genommen. An ihnen soll ein Exempel statuiert werden, bei dem die Strafe öffentlich vollzogen wird. Unter den Zuschauern befindet sich auch Kunigunde. Sie muss mit ansehen, wie Candide ausgepeitscht wird und Dr. Pangloss sein Leben am Galgen aushaucht.
Nachdem sich Candide von den erlittenen Strapazen erholt hat, führt ihn eine alte Dame zu Kunigunde. Zu dritt fliehen sie nach Spanien. Dort tritt Candide einem Trupp Soldaten bei, der nach Montevideo unterwegs ist, wo er Jesuitenpadres vor den „Eingeborenen“ beschützen soll. Kunigunde und der alten Dame wird erlaubt, die Truppe zu begleiten. Auf der Überfahrt wird das Schiff von Piraten ausgeraubt. Alle weiblichen Passagiere werden von ihnen gefangen genommen.
Mit letzter Kraft schafft es Candide, in die Missionsstation in Montevideo vorzudringen. In dem Empfangskomitee erkennt er Paquette und Maximilian. Candide hat nur noch ein Ziel vor Augen: Kunigunde zu befreien und sie zu heiraten. Nachdem Maximilian infolge einer Verkettung widriger Umstände tödlich verunglückt ist und Candide glaubt, dass er die Schuld daran trage, flieht er mit Paquette in den Dschungel. Ein paar Wochen später entdecken die beiden das sagenhafte Land Eldorado. Anschließend führt sie ihr Weg nach Cartagena, wo sie erfahren, dass Kunigunde wahrscheinlich nach Konstantinopel entführt worden sei. In dieser Stadt finden sie die Gesuchte in einem Harem und kaufen sie frei. Als sie hören, in einer naheliegenden Höhle hause der weiseste Mann der Welt, der auf alle brennenden Fragen der Menschheit eine Antwort wisse, suchen sie diesen auf. Dabei erleben sie ein Wunder, denn der Weise ist kein anderer als der in Lissabon am Galgen geendete Dr. Pangloss. Candide erwirbt ein Stück Land, und alle tragen mit ihren bescheidenen Mitteln zum gemeinsamen Leben bei. Sollen doch andere vom Paradies träumen – sie aber werden diesen ihren Garten bestellen:
Let dreamers dream what dreams they please.
Those Edens can't be found.
The sweetest flowers, the finest trees
Are grown in solid ground.
We're neither pure, nor wise, nor good,
We'll do the best we know.
We'll build our house and chop our wood
And make our garden grow.
Fassung von 1988
Erster Akt:
Candide wird zusammen mit den Kindern des Barons, dem selbstverliebten Maximilian und der luxussüchtigen Kunigunde, in einem Schloss in Westphalien aufgezogen und genießt das Leben (Life Is Happiness Indeed). Von dem Lehrer Dr. Pangloss lernt er, dass sie in der besten aller möglichen Welten leben, in der alles seine Sinn hat (The Best of All Possible Worlds). Candide verliebt sich in Kunigunde. Sie träumen von einer gemeinsamen Zukunft, obwohl ihre Pläne sich komplett widersprechen (Oh, Happy We). Der Baron ist von der jungen Liebe allerdings gar nicht angetan und jagt Candide davon. Während Candide noch darüber meditiert, dass auch das etwas Gutes haben muss (It Must Be So), erscheinen bulgarische Soldaten und dringen ihn zum Kriegsdienst.
Die Bulgaren zerstören das Schloss und töten dabei angeblich alle Bewohner. Der trauernde Candide trifft auf den totgeglaubten Pangloss, der an der Syphilis erkrankt ist, aber trotzdem sein Leben genießt (Dear Boy). Sie reisen nach Lissabon, wo bei ihrer Ankunft das große Erdbeben stattfindet. Pangloss wird bei einem Auto-da-Fé (What a day) als Schuldiger gehängt, Candide ausgepeitscht. Candide beginnt zu zweifeln, hält aber trotzdem an Pangloss` Lehre fest (My master told me).
Candide flieht nach Paris, wo er Kunigunde wieder begegnet. Um sich ihren Traum, nämlich Reichtum, zu erfüllen, hat sie gleich zwei wohlhabende Liebhaber, einen Kardinal und einen reichen Juden (The Paris Waltz). Sie beklagt ihr Leben, besingt aber gleichzeitig ihre Juwelen (Glitter and be gay). Candide und Kunigunde feiern ihre Wiedervereinigung (You Were Dead, You Know). Die Alte Dame, Kunigundes Begleiterin, warnt Candide und Kunigunde vor dem Erscheinen der beiden Liebhaber. Versehentlich ersticht Candide beide mit einem Schwert. Auf der gemeinsamen Flucht erzählt die Alte Dame ihnen ihre Geschichte (I Am Easily Assimilated). Sie werden aber festgenommen und Candide wird als Soldat nach Südamerika geschickt. Die Frauen begleiten ihn.
Zweiter Akt:
In Montevideo wird Kunigunde auf Anraten der Alten Dame Geliebte des Gouverneurs (We Are Women), der verspricht sie zu heiraten. Die Alte Dame überzeugt Candide davon, er werde immer noch wegen der Morde in Paris gesucht. Er flieht daraufhin mit Cacambo, seinem Diener, und landet in einem Jesuiten-Camp, wo sich ihnen bald die Mutter Oberin und der Vorsteher anschließen. Schließlich stellen sich der Vorsteher als Maximilian und die Mutter Oberin als Paquette heraus. Candide bekundet seine Absicht, Kunigunde zu heiraten und wird von Maximilian abgewiesen. Im Streit tötet er ihn. Wieder flieht er. Cacambo verleitet ihn zur Suche nach Eldorado.
Drei Jahre später: Kunigunde und die alte Dame beklagen die Langweile im goldenen Käfig (Quiet). Candide hat unterdessen den Idealstaat Eldorado erreicht, wo alle Menschen frei und glücklich sind. Reich beschenkt verlässt er diesen Ort wieder aus Sehnsucht nach Kunigunde. Er begegnet Martin, der seinen Optimismus verspottet (Words, Words, Words), und tritt mit ihm die Rückreise nach Europa an (Bon Voyage). Allerdings lässt er sich von einem Betrüger für einen Großteil seiner Schätze ein leckes Schiff aufschwatzen, das sinkt. Martin ertrinkt.
Die Hauptpersonen treffen sich nach weiteren Irrfahrten in Venedig wieder. Candide begegnet auf dem Weg dorthin fünf Königen, die das einfache Leben preisen (The Kings' Barcarolle). Im Karneval vergnügen sich alle beim Glückspiel (Money, Money, Money). Kunigunde und die alte Dame unterhalten maskiert die Spieler (What's the Use?). Pangloss genießt sein beim Roulette gewonnenes Glück (The Venice Gavotte). Kunigunde und die alte Dame versuchen dem noch immer wohlhabenden, ebenfalls maskierten Candide beim Karneval Geld abzuschwatzen, dabei erkennen sie sich wieder. Candide erkennt nun, dass es Kunigunde vor allem auf materiellen Reichtum ankommt (Nothing More Than This). Belehrt von der vom Chor vorgetragenen Erkenntnis, dass das Leben weder gut noch schlecht, sondern eben das Leben sei (Universal Good), überwindet er seine Enttäuschung und macht Kundígunde einen Heiratsantrag, um mit ihr ein einfaches Leben auf einem kleinen Bauernhof zu führen (Make Our Garden Grow).
Programm und Besetzung
Dirigent: KEVIN RHODES
Regie: RENATO ZANELLA
Bühnenbildner: ALESSANDRO CAMERA
PRODUKTION DER FONDAZIONE TEATRO LIRICO GIUSEPPE VERDI DI TRIESTE IN KOPRODUKTION MIT DER FONDAZIONE TEATRO COMUNALE DI BOLOGNA
Chorleiter: PAOLO LONGO
ORCHESTER, CHOR UND TECHNIKER DER FONDAZIONE TEATRO LIRICO GIUSEPPE VERDI DI TRIESTE
Teatro Verdi Trieste
Das Teatro Lirico Giuseppe Verdi ist ein Opernhaus in Triest, Italien, und wurde nach dem Komponisten Giuseppe Verdi benannt. Es wurde privat errichtet und am 21. April 1801 mit einer Aufführung von Johann Simon Mayrs Ginevra di Scozia als Teatro Nuovo eingeweiht, um das kleinere „Cesareo Regio Teatro di San Pietro“ mit 800 Sitzplätzen zu ersetzen. Ursprünglich hatte das Nuovo 1.400 Sitzplätze. Im Jahr 1821 wurde es als Teatro Grande bekannt.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Bedarf nach einem neuen Theater in Triest deutlich. Sein Haupttheater, das Teatro di San Pietro, wurde zunehmend unzulänglich und schloss schließlich im Jahr 1800 seine Pforten. Seit 1795 lag dem österreichischen Kanzlei ein Vorschlag von Giovanni Matteo Tommasini vor, ein Privattheater zu bauen, und im Juni 1798 wurde ein Vertrag aufgesetzt, wonach die jährlichen Mittel von der Gemeinde kommen würden und Tommasini die Rechte an mehreren Logen sowie die Rechte zum Verkauf weiterer Logen halten würde. Gian Antonio Selva, der Architekt des La Fenice in Venedig, wurde engagiert und entwarf einen klassischen Zuschauerraum in Hufeisenform. Seine Außenentwürfe waren den Österreichern jedoch zu schlicht, und so beauftragten sie einen anderen Architekten, Matteo Pertsch, um das Problem zu lösen. Dies gelang durch die Einbeziehung von Elementen des Mailänder Opernhauses La Scala. Das „Nuovo“ wurde zu einer Mischung aus La Fenice im Inneren und La Scala von außen.
Geschichte
Während der Existenz des Theaters kam es zu mehreren Namensänderungen. Die erste im Jahr 1821, als es zum Teatro Grande wurde[1], und unter diesem Namen fanden im Theater zwei Opernpremieren von Verdi statt: Il corsaro im Jahr 1848 (mit der Sopranistin Giuseppina Strepponi, die Verdi 1859 heiratete, in der Hauptrolle) und Stiffelio, eine Produktion, die Verdi – nicht ohne Kontroversen – 1850 beaufsichtigte.[2] Vor diesen Premieren dominierten jedoch bereits Verdis Opern die Bühne des Teatro Grande. Im Laufe des Jahrhunderts folgten ihnen alle großen Werke des Opernrepertoires, darunter auch jene von Puccini und Wagner.
Eine weitere Namensänderung folgte 1861 aufgrund eines Wechsels von privatem zu öffentlichem Eigentum. So wurde es zum Teatro Comunale und blieb als solches bis ins späte 19. Jahrhundert bestehen. Bis 1881 wurde die Sitzplatzkapazität durch Nutzung vorhandener Stehplätze auf 2.000 erhöht. Doch im Dezember desselben Jahres wurde das Theater für unsicher erklärt und wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Bei der Wiedereröffnung 1889 mit 1.000 Sitzplätzen wurde die Gasbeleuchtung durch Elektrizität ersetzt.
Wenige Stunden nach seinem Tod im Januar 1901[3] wurde das Theater erneut umbenannt, diesmal zu Ehren von Giuseppe Verdi. Es wurde zwischen 1992 und 1997 umfassend restauriert und mit etwa 1.300 Sitzplätzen[4] und einem Viva Verdi-Konzert[3] wiedereröffnet, das Ausschnitte aus vielen Opern des Komponisten enthielt. (Wie bei der Restaurierung der Scala zwischen 2001 und 2004 wurde in Triest rasch ein temporärer Ausweichort geschaffen und die Sala Tripcovich bietet weiterhin Platz für Kammeropern und Operetten.)
Ein Hauptmerkmal des Spielplans des Teatro Verdi in den letzten 40 Jahren, das auf die ursprüngliche österreichische Besetzung der Stadt im 19. Jahrhundert und die Tatsache zurückzuführen ist, dass Triest erst 1918 Teil Italiens wurde, ist das „Internationale Operettenfestival“, das jeden Sommer stattfindet.
Uraufführungen Folgende Opern wurden im Theater uraufgeführt: Ginevra di Scozia von Simon Mayr, 21. April 1801, Annibale in Capua von Antonio Salieri, 20. Mai 1801, Ricciarda di Edimburgo, von Cesare Pugni, 29. September 1832. Enrico II. von Otto Nicolai, 26. November 1839, Il. corsaro von Giuseppe Verdi, 25. Oktober 1848 Stiffelio von Giuseppe Verdi, 16. November 1850 Nozze istriane von Antonio Smareglia, 28. März 1895