Das Rheingold
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Das Rheingold – Richard Wagner | Oper
Sprache: Deutsch, mit Übertiteln auf Tschechisch und Englisch
Die monumentale Tetralogie Der Ring des Nibelungen zählt zu den wegweisenden Werken der Operngeschichte. Richard Wagner basierte die epischen Musikdramen auf mittelalterlichen germanischen Heldensagen und nordischen Sagen, abenteuerreichen Fantasieerzählungen oder, in zeitgenössischer Sprache, spannenden Thriller-Geschichten. Der Prolog, Das Rheingold, ist die kürzeste der vier Opern des Zyklus (mit einer Dauer von etwa zwei Stunden und 20 Minuten). Die Handlung beginnt am Grund des Rheins, wo die drei Rheintöchter (Wassernymphen) heiliges Gold bewachen. Alberich, ein Nibelungenzwerg, raubt das Gold und schmiedet daraus einen magischen Ring, der seinem Träger die Macht verleiht, über die Welt zu herrschen. Es überrascht daher nicht, dass mehrere mythische Figuren nach dem Ring verlangen, darunter Wotan, der Göttervater. Als es Wotan mit Hilfe von Loge, dem Halbgott des Feuers, gelingt, den Ring an sich zu bringen, verflucht Alberich ihn. In den folgenden umfangreichen Teilen der Tetralogie (Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung) wirkt sich der Fluch auf das Schicksal dreier Generationen von Göttern, Halbgöttern und Sterblichen aus. Musikalisch ist Der Ring des Nibelungen durch Leitmotive verbunden, die mit bestimmten Charakteren und ihren Handlungen verknüpft sind.
Die Uraufführung von Das Rheingold fand am 22. September 1869 in München statt. Die tschechische Erstaufführung erfolgte am 19. Dezember 1885 im Ständetheater in Prag unter der Leitung des damals 25-jährigen Gustav Mahler. Der gesamte Ring wurde erstmals 1923 und 1924 im Neuen Deutschen Theater (heute Staatsoper) in Prag aufgeführt, dirigiert vom Operndirektor Alexander Zemlinsky und inszeniert vom deutschen Regisseur Franz Ludwig Hörth, mit Bühnenbildern des renommierten aus Brünn stammenden Architekten Emil Pirchan.
Zwischen 2025 und 2028 werden in Prag Aufführungen des kompletten Zyklus entstehen, geleitet vom Dirigenten Robert Jindra, Musikdirektor der Oper des Nationaltheaters, und zwei slowakischen Künstlern, die bereits mehrfach mit dem Ensemble zusammenarbeiteten: der Regisseurin Sláva Daubnerová und dem Bühnenbildner Boris Kudlička.
Handlung
Im Rheingold werden die grundlegenden Konflikte der Tetralogie, vor allem die Kontroverse um Macht und Liebe, dargelegt.
Das Werk beginnt mit einem etwa vierminütigen Vorspiel (136 Takte), in dem sich aus einem tiefen Es-Dur-Akkord Themen des wogenden Rheins entwickeln. Erst danach beginnt die eigentliche Handlung, in der zunächst die Rheintöchter Floßhilde, Wellgunde und Woglinde auftreten. Diese sind naive Naturwesen, die einen zauberhaften Schatz besitzen und in der Tiefe des Flusses hüten – das Rheingold. Dieser Schatz verliert aber seinen unschuldigen Charakter und verhilft zu maßloser Macht, wenn sein Besitzer der Liebe abschwört und einen Ring aus dem Gold schmiedet („Nur wer der Minne Macht entsagt, nur wer der Liebe Lust verjagt, nur der erzielt sich den Zauber, zum Reif zu zwingen das Gold“).
Dem Zwerg Alberich vom Volk der Nibelungen gelingt ebendies (darum: Der Ring des Nibelungen), nachdem die Rheintöchter sein Liebesbegehren verschmäht haben, woraufhin Alberich schließlich die Liebe verflucht und in gieriger Wut das Gold raubt. Er kann nun die Zauberkräfte des Rings nutzen, unterwirft das gesamte Nibelungenvolk und zwingt es, für ihn in den Goldminen Nibelheims zu arbeiten. Ebenso unterjocht er seinen Bruder, den Schmied Mime, und zwingt ihn, für ihn einen Tarnhelm anzufertigen, mit dem er sich unsichtbar machen oder jede beliebige Gestalt annehmen kann.
Unterdessen haben die Riesenbrüder Fasolt und Fafner auftragsgemäß die Götterburg Walhall fertiggestellt („Vollendet das ewige Werk“). Wotan hatte ihnen als Gegenleistung zum Schein die Göttin Freia zur Ehe versprochen, welche das Geheimnis der ewigen Jugend hütet. Denn nur Freia kann die Äpfel aus dem Garten der Jugend pflücken, die den Göttern zur Unsterblichkeit verhelfen; sie können nicht auf sie verzichten. Einen Vertragsbruch kann sich Wotan nicht leisten, ohne die Grundlagen seiner eigenen Macht zu gefährden („Was du bist, bist du nur durch Verträge“). So suchte er zuvor Rat und Hilfe bei Loge, der ihm seinerzeit den Vertrag mit den Riesen vorgeschlagen hatte: er sollte nach Ersatz für Freia suchen. Loge durchstreifte daraufhin die Welt, fand aber keinen gleichwertigen Ersatz für die Liebe (und damit für Freia). Nur von einem, Alberich, habe er gehört, dass er für die Macht des Rheingoldes der Liebe entsagt habe. Den Riesen ist die Macht Alberichs eine Bedrohung. Sie sind bereit, Freia gegen das Gold einzutauschen, das der Nibelung Alberich mittlerweile angehäuft hat. Bis zu einer Lösung behalten sie Freia als Pfand.
Zusammen mit Loge macht sich Wotan auf den Weg nach Nibelheim, in die Tiefe der Erde, und es gelingt ihnen durch List, Alberich den Nibelungenschatz samt dem Tarnhelm und Ring (dem Schlüssel zu Macht und Reichtum) abzunehmen. Alberich ist über seine Überwältigung und den Raub dermaßen erbost, dass er den Ring verflucht („Wer ihn besitzt, den sehre die Sorge, und wer ihn nicht hat, den nage der Neid“).
Wotan möchte nur den Hort (das Gold) gegen Freia eintauschen und den Tarnhelm und den Ring für sich behalten. Die Riesen beharren jedoch auf die Aushändigung des gesamten Nibelungenschatzes. In dieser Situation taucht die Urmutter Erda auf und warnt Wotan vor dem Fluch des Ringes. Sie prophezeit die Götterdämmerung, das Ende der Götter. Nachdem Wotan als Letztes auch den Ring an die Riesen übergeben hat, zeigt Alberichs Fluch erstmals seine Wirkung: Fafner erschlägt beim Teilen der Beute habgierig seinen Bruder Fasolt.
Bei Sonnenuntergang können die Götter die Burg Walhall in Besitz nehmen. Doch die Gefahr des Fluches ist nicht gebannt. Dieser Gefahr zu begegnen, hat Wotan einen Gedanken, der musikalisch in der 4. Szene des Rheingolds bereits dargestellt ist (Nothung, das Schwert), dessen Umsetzung jedoch den weiteren Werken des Zyklus vorbehalten bleibt. Die Rheintöchter flehen die Götter an, ihnen das geraubte Gold zurückzugeben, ernten aber nur Hohn und Spott.
Wie sehr das Rheingold (als Vorabend der Tetralogie) mit den folgenden Werken Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung – von Wagner als erster, zweiter und dritter Tag bezeichnet – verwoben ist, wird musikalisch durch vorausweisende wie rückbeziehende Motive deutlich. In den großen Dialogen zwischen Wotan und Fricka bzw. zwischen Wotan und Brünnhilde im zweiten Aufzug der Walküre, im Gespräch zwischen Wotan (Wanderer) und dem Schmied Mime im ersten Siegfried-Aufzug und in der Nornen-Szene der Götterdämmerung wird auf die Handlung des Rheingolds immer wieder Bezug genommen
Programm und Besetzung
Dirigent: Robert Jindra
Wotan: Adam Plachetka
Donner: Pavol Kubáň
Froh: Josef Moravec
Loge: Štefan Margita
Fricka: Tone Kummervold
Freia: Alžběta Poláčková
Erda: Rose Naggar-Tremblay
Alberich: Joachim Goltz
Mime: Jaroslav Březina
Fasolt: František Zahradníček
Fafner: Zdeněk Plech
Woglinde: Jana Sibera
Wellgunde: Michaela Zajmi
Floßhilde: Kateřina Jalovcová
Regie: Sláva Daubnerová
Bühnenbild: Boris Kudlička; Dorota Karolczak
Kostüme: Dorota Karolczak
Videodesign: Andreas Deinert
Lichtdesign: Lothar Baumgarte
Dramaturgie: Sebastian Huber
Orchester des Nationaltheaters
Ballett der Oper des Nationaltheaters
Prager Nationaltheater
Das historische Gebäude des National Theaters, 1883 errichtet, ist allgemein als eine erstklassige Bühne in der Tschechischen Republik angesehen. Zur Institution des Nationaltheaters gehören heute fünf Gebäuden und vier umfassenden Unternehmer. Sie können da die Opern-, Drama- und Ballettaufführungen sehen.
Das Nationaltheater ist der Innbegriff des Willens der tschechischen Nation für nationale Identität und Unabhängigkeit. Die Geldsammlungen durch die breite Masse der Bevölkerung erleichterten seinen Bau und daher die zeremonielle Legung des Gründungssteines am 16 Mai 1868 war gleichbedeutend wie eine nationalweite politische Manifestation.
Geschichte
Die Idee, in Prag ein unabhängiges tschechisches Theater zu errichten, entstand bereits 1844, worauf František Palacký am 29. Januar 1845 im Regionalparlament einen entsprechenden Antrag vorlegte, der positiv beschieden wurde. Der erste öffentliche Spendenaufruf des Vereins für die Errichtung eines Tschechischen Nationaltheaters in Prag kam dann aber erst sechs Jahre später, im April 1851. Zunächst wurde ein provisorisches Theater, das 1862 eröffnete Tschechische Interimstheater (České Prozatímní Divadlo), realisiert, bevor Mitglieder des Vereins um Karel Sladkovský, Tyrš, Neruda und Hálek 1865 den Architekten Josef Zítek aufforderten, einen Entwurf einzureichen, der die Ausschreibung dann auch gewann.
Anreise
Auto
Zum Zentrum der Stadt (Altstadt), nähern Sie sich dem Masarykovo nábřeží (Masaryk Damm) an, an der Kreuzung vor dem Nationaltheater biegen Sie rechts zur Divadelni Straße und dann wieder rechts zur Ostrovní Straße zum Nationaltheaters Parkplatz.
Straßenbahn
Tagsüber mit Straßenbahn Linien Nr. 6, 9, 18 und 22 und in der Nacht mit Straßenbahnen Nr. 53, 57, 58, 59 bis zur Haltestelle "Národní divadlo" - vor dem historischen Gebäude Nationaltheater;
Metro
Bis zur Station "Mustek", Linie B (gelb), und dann zu Fuß auf der Národní Straße; oder bis zur Station “Karlovo náměstí” und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 6, 18 oder 22 bis zur Haltestelle "Národní divadlo". Bis zur Station "Staroměstská" Linie A (grün), und dann zwei Stationen mit der Straßenbahn Nr. 17 bis zur Haltestelle "Národní divadlo".