Die Frau ohne Schatten

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OPER IN DREI AKTEN (1919)

MUSIK VON: Richard Strauss

TEXT VON: Hugo von Hofmannsthal

 

Die eifersüchtig bewachte Tochter des mächtigen Geistherrschers Keikobad wurde einst vom Kaiser der Südländischen Inseln gejagt, als sie die Gestalt einer Gazelle angenommen hatte, und wurde dann Kaiserin durch ihre Heirat mit ihm. Nun, um zu verhindern, dass der Kaiser zu Stein wird, muss sie einen Schatten werfen, was in ihrer Welt bedeutet, dass sie ein Kind gebären muss. In der Menschenwelt versucht sie, den Schatten einer kinderlosen, unzufriedenen Färberin zu kaufen. Doch als sie erkennt, dass sie ihr Glück nur durch das Unglück dieses Paares kaufen kann, entscheidet sie sich, ihren Wunsch aufzugeben.

Während des Ersten Weltkriegs schufen Richard Strauss und sein gleichgesinnter Partner Hugo von Hofmannsthal diese fantastische, märchenhafte Oper voller Symbole und Metaphern, die sie als ihr Hauptwerk betrachteten. „Die Frau ohne Schatten“ ist zweifellos eines der rätselhaftesten, faszinierendsten Werke im Opernrepertoire, da es zwischen Überweltlichkeit und psychoanalytischem Eifer oszilliert. Mit allen denkbaren Klängen, die in einer riesigen Bandbreite von Klangfarben schimmern, erweiterte Strauss einmal mehr die Palette der spätromantischen Orchestermusik mit diesem herausfordernden, prunkvollen Werk, das hoch intime Themen in einer bombastischen Form behandelt. Claus Guths vielschichtige, beeindruckende Regiearbeit, die in La Scala in Mailand und bereits in der Royal Opera House Covent Garden aufgeführt wurde, betont die düsteren Untertöne der Oper und ruft die Notlage der Kaiserin hervor, die zwischen zwei repressiven Welten gefangen ist.

 

Handlung

Vorgeschichte

Der Kaiser der südöstlichen Inseln hat auf der Jagd eine weiße Gazelle erlegt, die sich vor seinen Augen in eine schöne Frau verwandelt, nämlich in die Tochter des Geisterkönigs Keikobad (nach dem Herrscher Kai Kobad in der persischen Mythologie). Er begehrt sie und nimmt sie zur Frau, aber weil die Kaiserin keinen Schatten wirft, gehört sie nicht vollständig zu den Menschen, denn Schatten, Fruchtbarkeit und menschliche Empathie sind ein und dasselbe. Ihr zur Seite steht die Amme, die alles Menschliche verabscheut, die Kaiserin aber über alles liebt. Die Amme teilt über den Kaiser mit: „Er ist ein Jäger und ein Verliebter, sonst ist er nichts! (…) Seine Nächte sind ihr Tag, seine Tage sind ihre Nacht.“

 

Erster Akt

Im Morgengrauen erscheint ein Geisterbote und verkündet der Amme: In drei Tagen sei die Frist um; wenn die Frau dann keinen Schatten werfe, treffe der Fluch nicht sie, sondern ihn, ihren Gatten („Er wird zu Stein“). Der Kaiser tritt auf, er ahnt nichts von der drohenden Frist, sondern macht sich fröhlich auf die Jagd („Drei Tage komm ich nicht heim“). Die Kaiserin tritt aus ihrem Gemach und erzählt die vergangenen Ereignisse. Um ihren Gatten vor der drohenden Versteinerung zu retten, möchte sie einen Schatten gewinnen, berät sich mit der Amme und macht sich deswegen gemeinsam mit ihr zu den Menschen auf („Ein Tag bricht an! Führ mich zu ihnen: Ich will!“).

Der Färber Barak (die einzige auftretende Figur, die einen Namen trägt!) lebt mit seiner Frau und seinen Brüdern in Armut. Auch diese Ehe ist unfruchtbar („Dritthalb Jahr bin ich dein Weib, und du hast keine Frucht gewonnen aus mir und mich nicht gemacht zu einer Mutter.“). Die Färbersfrau wird von der Amme umworben, sie möge den Schatten und die ungeborenen Kinder gegen Reichtum abtreten. Sie schließt mit der Amme einen Pakt („Abzutun Mutterschaft auf ewige Zeiten“), die Kaiserin versteht den Handel, kann ihn aber nicht verhindern. Aus einer Pfanne, in der die Färbersfrau Essen kocht, hört sie die Stimmen der ungeborenen Kinder weinen und klagen. Doch sie trennt die Betten, der Pakt ist geschlossen. Der heimgekehrte Barak lauscht traurig („Sie haben mir gesagt, dass ihre Rede seltsam sein wird und ihr Tun befremdlich die erste Zeit. Aber ich trage es hart, und das Essen will mir nicht schmecken.“) den Stimmen der Wächter, die Gattenliebe und Elternglück preisen.

 

Zweiter Akt

Die Amme beeinflusst die Färbersfrau mittels eines hergezauberten schönen Jünglings. Barak kehrt heim, bringt ein Festmahl mit („Was ist nun deine Rede, Prinzessin, vor dieser Mahlzeit, du Wählerische?“), weiß aber nicht, was im Haus und in seiner Frau vorgeht.

Der Kaiser ist glücklich, den beim Erlegen der weißen Gazelle verlorenen roten Falken wiedergefunden zu haben, und trifft auf der Jagd auf jene Hütte, in der die Kaiserin mit der Amme drei Tage verbringen wollte. Doch „das Haus ist leer“, der Kaiser glaubt sich betrogen und möchte seine Frau töten, was er nicht vermag („meine Hände vermögen es nicht“).

 

Die Amme möchte den Handel, der im ersten Akt durch Baraks unvermutete Heimkehr unterbrochen wurde, fortsetzen. Sie verabreicht Barak ein Schlafmittel und zaubert den Jüngling wieder herbei. Die Färberin erschrickt über sich und versucht ihren Mann zu wecken. Amme und Färberin gehen ab, die Kaiserin bleibt bei Barak. Dieser wacht auf: „Wer da?“, die Kaiserin antwortet: „Ich, mein Gebieter, deine Dienerin“. Dies ist der Dreh- und Angelpunkt des Dramas, denn die Kaiserin zeigt erstmals menschliche Gefühle (Mitleid mit einem gepeinigten Menschen; Mitgefühl ist die eigentliche Bedingung für die Menschwerdung der Kaiserin!).

Angst umfasst die Kaiserin. Sie träumt, dass ihr Mann in einem unterirdischen Gewölbe eingeschlossen wird (dies ereignet sich ja auch) und schreit erschrocken aus dem Schlaf („alles ist meine Schuld“).

Die Färberin erleidet einen Nervenzusammenbruch, sie verkündet ihrem Mann einen nie stattgefundenen Ehebruch mit dem Jüngling und den Verkauf ihres Schattens, um ihn aus seiner Lethargie zu reißen. Barak möchte in seiner Verzweiflung auf seine Frau losgehen, doch das Färbershaus versinkt im Erdboden, nachdem die Amme die Kaiserin gerade noch rechtzeitig zu sich reißen konnte („Übermächte sind im Spiel, her zu mir!“).

 

Dritter Akt

Färber und Färberin befinden sich, voneinander nichts wissend, in einem unterirdischen Gewölbe. Beide bereuen ihre Fehler bitter („Mir anvertraut, dass ich sie hege, dass ich sie trage auf diesen Händen“).

Kaiserin und Amme landen mit einem Kahn beim Mittelpunkt des Kaiserreichs. Die Amme hat panische Angst, die Kaiserin aber weiß, was sie erwartet und dass sie sich ihrer Aufgabe allein stellen muss. Posaunen rufen zum Gericht über den Kaiser, die Frau will ihm beistehen („Was er leidet, will ich leiden“). Die Amme versucht, sie davon abzuhalten, es kommt zum endgültigen Bruch der beiden: „Amme, auf immer scheid ich mich von dir!“. Die Kaiserin geht allein durch das Tor und lässt die Amme zurück.

 

Die einander suchenden Färbersleute kommen nacheinander vorbei und erkundigen sich bei der Amme nach dem jeweils anderen Partner, die Amme schickt beide in unterschiedliche Richtungen. Die Amme möchte der Kaiserin folgen („Ich will zu ihr!“), wird aber vom Geisterboten aus dem Geisterreich abgewiesen und muss ihr weiteres Leben unter den ihr verhassten Menschen fristen.

Die Kaiserin befindet sich allein in einer Felsenkammer. Die Quelle des Lebenswassers springt empor, die Kaiserin sieht ihren beinah versteinerten Mann. Sie wird angewiesen: „Trink, und der Schatten, der des Weibes war, wird deiner sein“, doch sie möchte nicht ihr Glück um das der Färbersleute erkaufen („Blut ist in dem Wasser“).

„Die Szene des inneren Kampfes der Kaiserin vor dem versteinerten Kaiser müßte einen sichtbaren Knalleffekt haben. Ginge es, dass die Kaiserin nach schwerem inneren Kampfe, sie fühlt sich dem Tode nahe, endlich einen furchtbaren Schrei ausstößt, den ersten Menschschrei, etwa wie der Schrei einer gebärenden Mutter.
‚Ich will nicht‘ ist ihre Antwort. Mit dem Verzicht auf den fremden Schatten siegt sie für ihren Mann und für die beiden Menschen. Sie wirft nun selbst einen langen, scharfen Schatten und hat also durch ihre Zuneigung zum Menschenschicksal die Fähigkeit erlangt, Mutter zu werden; der Kaiser steigt unversteinert vom Sockel. Färber und Färberin sind frei und wenden sich ihrer irdischen Welt zu, die ungeborenen Kinder kündigen im Chor an, dass sie nicht mehr lange ungeboren bleiben werden.“

– Hofmannsthal an Strauss, 18. September 1919normal

 

Programm und Besetzung

Dauer: ca. 4:17 Stunden inklusive zwei Pausen (nach dem 1. und 2. Akt)

Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren

 

BESATZUNG

MUSIKALISCHE LEITUNG: Constantin Trinks

REGIE: Claus Guth

BÜHNE, KOSTÜME: Christian Schmidt

LICHT: Olaf Winter

VIDEO: Andi A. Müller

DER KAISER: Andreas Schager

DIE KAISERIN: Camilla Nylund

DIE AMME: Michaela Schuster

DER GEISTERBOTE: Arttu Kataja

HÜTER DER SCHWELLE DES TEMPELS: Evelin Novak

ERSCHEINUNG EINES JÜNGLINGS: Gonzalo Quinchahual

DIE STIMME DES FALKEN: Maria Kokareva

EINE STIMME AUS DEM HIMMEL: Anna Kissjudit

BARAK: Lauri Vasar

BARAKS FRAU: Elena Pankratova

DER BUCKLIGE: Karl-Michael Ebner

DER EINÄUGIGE: Jaka Mihelač

DER EINARMIGE: Manuel Winckhler

DIENERIN 1 / KINDERSTIMME 1: Serafina Starke

DIENERIN 2 / KINDERSTIMME 2: Evelin Novak

DIENERIN 3 / KINDERSTIMME 3: Sandra Laagus

DIE STIMMEN DER WÄCHTER DER STADT 1: Friedrich Hamel

DIE STIMMEN DER WÄCHTER DER STADT 2: Carles Pachon

DIE STIMMEN DER WÄCHTER DER STADT 3: Dionysios Avgerinos

 

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Fotogalerie
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Staatsoper Unter den Linden

Staatsoper Unter den Linden ist eines der angesehensten Opernhäuser Berlins mit einer reichen Geschichte und bedeutendem kulturellen Einfluss.

 

Geschichte:
Die Staatsoper Unter den Linden wurde ursprünglich zwischen 1741 und 1743 unter der Leitung des Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erbaut. Sie wurde von Friedrich II. von Preußen in Auftrag gegeben und hieß zunächst Königliche Oper. Das Opernhaus hat mehrere Renovierungen und Neubauten erfahren, insbesondere nach den Schäden im Zweiten Weltkrieg. Es wurde 1984 nach einer umfassenden Renovierung wiedereröffnet.

 

Bau:
Das ursprüngliche Design zeichnete sich durch seinen barocken Stil aus, mit einer eleganten Fassade und einem prächtigen Eingang. Das Gebäude wurde in den 1950er und 1980er Jahren rekonsturiert und bewahrte dabei seine klassische Außenansicht, während das Innere modernisiert wurde. Die Fassade verfügt über ein klassisches Portikus mit sechs korinthischen Säulen und ein markantes zentrales Giebel.

 

Innenraum:
Das Innere ist bekannt für seine opulente und klassische Gestaltung. Das Auditorium ist berühmt für seine Akustik und Pracht, mit luxuriösen Samtsitzen und aufwendigen Dekorationen. Die Bühne und die Sitzbereiche wurden aktualisiert, um modernen Aufführungsstandards zu entsprechen, während die historischen Ästhetik erhalten blieb.

 

Konzerte und Aufführungen:
Die Staatsoper Unter den Linden bietet eine Vielzahl von Aufführungen, darunter Opern, Orchestermusik und Ballett. Sie ist die Heimat der Staatskapelle Berlin, eines der führenden Orchester Deutschlands. Das Opernhaus ist bekannt für seine hochwertigen Produktionen und seine Rolle in Berlins lebendiger Kulturszene.

 

JOURNEY
Die Staatsoper Unter den Linden ist aufgrund ihrer hervorragenden Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr vollständig barrierefrei erreichbar.

ADRESSE: Unter den Linden 7; 10117 Berlin

S-BAHN
S+U Friedrichstraße (S1, S2, S5, S7, S25, S75)

 

U-BAHN
Hausvogteiplatz (U2)
Museumsinsel (U5)
Stadtmitte (U2, U6)
Unter den Linden (U5, U6)

 

BUS
Staatsoper (100, 245, 300)
Unter den Linden/Friedrichstraße (100, 147, 245, 300, N6)

 

PARKEN
Q-PARK Parkhaus Unter den Linden/Staatsoper
Bebelplatz, 10117 Berlin
Im Parkhaus stehen fünf Ladestationen für Elektroautos zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das unterirdische Parkhaus am Bebelplatz bietet Behindertenparkplätze und direkten Zugang zum Opernhaus. Bei der Einfahrt in das Parkhaus zwischen 17:30 Uhr und 23:30 Uhr beträgt die maximale Parkgebühr 7 €. Um diesen Tarif zu nutzen, geben Sie Ihr Parkticket an einem der Kassenautomaten ein und die Nachricht „Theatertarif“ wird auf dem Display angezeigt. Bitte beachten Sie, dass der Tarif nicht verfügbar ist, wenn Sie das Parkhaus vor 17:30 Uhr betreten, und daher nicht auf dem Display angezeigt wird. TIPP: Wenn Sie den Theatertarif vor der Veranstaltung am Automaten bezahlen, können Sie unnötiges Warten nach der Vorstellung vermeiden.

Wikipedia
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