Die Nacht vor Weihnachten

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November 2025 Next
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Komponist: Nikolai Rimski-Korsakow. Libretto vom Komponisten nach der gleichnamigen Erzählung von Nikolai W. Gogol.

Empfohlen ab 10 Jahren

Ein wahres Weihnachtslied. Oper in vier Akten (1895)

In russischer Sprache. Mit Übertiteln in Deutsch und Englisch. Neuproduktion.

Eine Koproduktion mit der Komischen Oper Berlin.

 

Wenn die Nächte am längsten sind, eisiger Wind und Schneestürme über das Land fegen, ist die Zeit der Koliada gekommen – ein heidnisches Wintersonnenwendfest, das sich mit dem christlich-orthodoxen Weihnachtsfest verbindet. In diesen magischen „zwölf Weihnachtstagen“ wird die Grenze zwischen der Menschenwelt und der der dunklen Mächte besonders durchlässig. Nikolai Rimski-Korsakows „wahres“ Weihnachtslied Die Nacht vor Weihnachten, nach der gleichnamigen Erzählung von Nikolai Gogol, spielt genau in dieser geheimnisvollen Zeit.

Der Komponist vereint gekonnt Elemente slawischer Märchen und Folklore, dörflicher Satire und surrealer Traumwelten, und stellt so christliche Weihnachtsbräuche heidnischen Gestalten und Ritualen gegenüber. Damit verknüpft er Weihnachten mit dem Jahreslauf der Sonne und erschafft eine Welt, in der ukrainisches Koliada-Singen, Kirchenglocken, Teufel, Hexen, Naturgeister und der Kampf zwischen hellen und dunklen Mächten zur Wintersonnenwende – der „Geburt der Sonne“ – nebeneinander bestehen.

Menschen und übernatürliche Wesen begegnen sich unmittelbar: eine Hexe, die ihrem Sohn die Liebe ausreden will; ein Sohn, der aus Liebe der Geliebten die goldenen Pantoffeln der Zarin beschaffen will; ein Teufel, der wütet, weil die Menschen ihn nicht mehr fürchten; ein Mädchen, das unter Gruppendruck leidet; ein gestohlener Mond und tanzende Sterne – eingebettet in eine farbenreiche, klanglich faszinierende Welt.

 

Handlung

Die Handlung spielt im 18. Jahrhundert im kleinrussischen (ukrainischen) Dorf Dikanka sowie am Zarenhof in der Hauptstadt und im Luftreich.

 

Erster Akt

Erstes Bild: Dorfstraße; Tschubs Hütte; Weihnachtsabend; heller Mond und Sterne

Die Witwe und Hexe Solocha fliegt auf ihrem Besen aus dem Schornstein ihrer Hütte, lässt sich auf dem Dach nieder und besingt die Nacht der Wintersonnenwende. Auf einem anderen Dach leistet ihr der Teufel Gesellschaft. Der ärgert sich darüber, dass ihn die Menschen kaum noch fürchten. Der Schmied Wakula, Solochas Sohn, hat seinen Spott mit einer Karikatur besonders weit getrieben. Solocha verspricht, das Problem zu beseitigen, falls der Teufel ihr dabei hilft, die Beziehung ihres Sohnes zu Oxana zu unterbinden. Sie selbst ist an deren Vater Tschub interessiert, einen wohlhabenden Kosaken. Um diesen daran zu hindern, seine Wohnung zu verlassen, stehlen Solocha und der Teufel Mond und Sterne vom Himmel und lassen einen Schneesturm ausbrechen. Der Kosak Panas, der gerade auf der Straße vorbeikommt, wundert sich über den verschwindenden Mond und zeigt das Phänomen seinem Kumpanen Tschub. Die beiden beschließen, trotz der Dunkelheit zur Feier des Küsters Ossip Nikiforowitsch zu gehen. Auch Wakula begibt sich zu seiner Angebeteten, die nun allein im Haus ist. Unsicher über ihre Gefühle ihm gegenüber bleibt er vor der Tür stehen. Der Sturm zwingt Tschub letztlich doch zur Umkehr. Er wird jedoch vor seinem eigenen Haus von Wakula vertrieben, glaubt, er habe sich verirrt, und macht sich stattdessen auf den Weg zu Solocha.

Zweites Bild: Das Innere von Tschubs Hütte

Die junge und launische Oxana bewundert auf kindliche Weise ihr eigenes Spiegelbild. Wakula nimmt seinen Mut zusammen und tritt ein. Sie zeigt wenig Interesse an seiner Werbung, macht sich über ihn lustig und erklärt, dass sie sich langweile. Lieber würde sie mit ihren Freundinnen spielen und beim Koljadka-Singen[A 1] Geschenke sammeln. Als ihre Freundin Odarka mit ihren neuen Schuhen eintritt, findet Oxana eine Gelegenheit, Wakula loszuwerden. Sie behauptet lachend, sie würde ihn nur dann heiraten, wenn er ihr ein Paar Pantoffel („Tscherewitschki“, eigentlich spitze Damenschuhe mit Absätzen) der Zarin bringt. Der Streich verbreitet sich schnell unter der draußen feiernden Dorfjugend.

 

Zweiter Akt

Drittes Bild: Das Innere von Solochas Hütte; in der Ecke einige große Säcke mit Kohle

Solocha vergnügt sich mit dem Teufel, als nacheinander mehrere andere Verehrer eintreffen, die sämtlich auf ein Stelldichein hoffen: das Dorfoberhaupt, der Küster und Tschub. Da keiner von ihnen gesehen werden will, verstecken sich alle in den Kohlesäcken. Der zuletzt eintreffende Wakula bringt die Säcke in seine Schmiede.

Viertes Bild: Dorfstraße; Wakulas Schmiede; Mondnacht

Als Wakula die Säcke ablädt, trifft er auf die Weihnachtslieder singenden jungen Leute einschließlich Oxana, die sich noch einmal wegen der Pantoffeln über ihn lustig macht. Traurig verabschiedet er sich und macht sich mit dem kleinsten Sack, in dem er seine Schmiedeausrüstung vermutet, davon. Alle rätseln, was er wohl vorhat. Die Frau mit der gewöhnlichen Nase und die Frau mit der violetten Nase verbreiten im Dorf Gerüchte über Wakulas Selbstmord. Oxana wird für einen Moment nachdenklich, wendet sich aber schnell wieder ihren Freunden zu. Diese öffnen übermütig die zurückgelassenen Säcke, in denen sie statt der erwarteten Schätze die Liebhaber Solochas finden. Tschub erkennt, dass er nicht ihr einziger Verehrer ist. Die Menge bricht in Lachen aus.

 

Dritter Akt

Fünftes Bild: Das Innere von Pazjuks Hütte

Wakula sucht Rat beim alten Quacksalber und Zauberer Pazjuk. Er hofft, dass dieser ihm für sein Unterfangen, die Schuhe der Zarin zu beschaffen, die Hilfe des Teufels vermitteln kann. Zu seinem Schrecken trifft er Pazjuk bei einer seltsamen Mahlzeit an: Nudeln springen aus einer Schüssel in eine zweite mit Sahne und von dort direkt in Pazjuks Mund. Pazjuk weist Wakula darauf hin, dass er nicht lange nach dem Teufel suchen müsse, da er ihn bereits auf dem Rücken trage. Dieser klettert aus dem Sack und ist tatsächlich bereit, Wakula zu helfen, sofern er ihm seine Seele verschreibt. Wakula geht zum Schein darauf ein, ergreift den Teufel aber dann am Nacken und zwingt ihn mit dem Kreuzzeichen, ihn zum Zarenhof in Sankt Petersburg zu fliegen.

Sechstes Bild: Firmament; Mond und Sterne; gelegentlich eine helle Wolke

Bei ihrem Flug durch die Nacht beobachtet Wakula verschiedene Spiele und Tänze der Sterne (Mazurka, Aufzug der Kometen, Chorowod, Csárdás, Reigen der Sterne). Hexen und Zauberer, unter ihnen auch Pazjuk und Solocha, feiern mit der „Teufelskoljadka“ die Wintersonnenwendnacht und bereiten sich auf den Kampf gegen die Lichtgötter Owsen und Koljada vor. Als sie Wakula bemerken, versuchen sie, ihn aufzuhalten, müssen aber seinem Kreuzeszeichen weichen. Schon erscheinen in der Ferne die Lichter der Hauptstadt.

Siebtes Bild: Hell erleuchteter geschmückter Saal am Hof

In einer Polonaise huldigen die Hofleute der Zarin. Wakula hat sich einer Gruppe Saporoscher Kosaken beigesellt und gelangt mit ihnen zur Herrscherin. Während die Höflinge in langatmigen Reden die Zarin langweilen, nutzt Wakula die Gelegenheit, sie um ein Paar Schuhe wie die ihrigen zu bitten. Angenehm überrascht und amüsiert lässt die Zarin ihm das schönste Paar bringen. Der Teufel fliegt ihn zurück in seine Heimat.

Achtes Bild: Firmament; Nacht; graue Wolken

Gegen Ende der Nacht müssen die Geister abziehen. Ihre leeren Besen und Heugabeln wirbeln durch die Luft. Wakula fliegt mit den für Oxana bestimmten Schuhen vorbei. Der Morgenstern (Venus) zeigt sich als Jungfrau, Koljada als junges Mädchen und Owsen als junger Mann auf einem Eber mit goldenen Borsten. Sie tanzen mit den lichten Geistern. Glocken läuten, und aus der Kirche Dikankas schallt Gesang: „Im Osten leuchtet das Licht hell auf…“

 

Vierter Akt

Neuntes Bild: Tageslicht; Tschubs von einem Palisadenzaun umgebenes Gehöft

Die verschiedenen Gerüchte haben Oxana besorgt gemacht. Direkt vor ihr zanken sich die beiden Frauen über Wakulas Todesart. Inzwischen weiß Oxana, dass sie ihn liebt, und fühlt sich schuldig. Da erscheint dieser selbst. Nachdem er ihren Vater Tschub mit Geschenken besänftigt hat, überreicht er Oxana die Schuhe und bittet sie um ihre Hand. Sie stimmt glücklich zu: die Schuhe wären gar nicht mehr nötig gewesen. Tschub ruft das Dorf zusammen, um die frohe Nachricht zu verkünden. Alle jubeln über Wakulas Heimkehr.

Finale: „Zum Gedenken Gogols“

Wakula verkündet, dass er nicht verraten werde, ob er tatsächlich bei der Zarin war. „Rudi Panko“[A 2] werde die Geschichte aber „mit goldener Feder“ aufschreiben, und man werde sie jedes Jahr zu Weihnachten erzählen. Alle stimmen in den von ihm begonnenen Rundgesang zum Lobpreis des Dichters Gogol ein.

Programm und Besetzung

Dirigent: Vladimir Jurowski
Regie: Barrie Kosky
Bühnenbild: Klaus Grünberg
Kostüme: Klaus Bruns
Choreografie: Otto Pichler
Chor: Christoph Heil
Dramaturgie: Saskia Kruse

Die Zarin: Violeta Urmana
Der Dorfvorsteher: Sergei Leiferkus
Tschub: Dmitry Ulyanov
Oksana: Elena Tsallagova
Solocha: Ekaterina Semenchuk
Wakula: Sergey Skorokhodov
Panas: Milan Siljanov
Diakon Ossip Nikiforowitsch: Vsevolod Grivnov
Pazjuk: Matti Turunen
Der Teufel: Tansel Akzeybek
Eine Frau mit veilchenblauer Nase: Alexandra Durseneva
Eine Frau mit gewöhnlicher Nase: Laura Aikin

Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper

Nationaltheater München

Am Anfang der Geschichte der Münchner Oper steht der höfische Prunk des jungen italienischen "dramma per musica", jener neuen, zunächst elitären, später aber - in Venedig - schnell volkstümlich werdenden Form musikalischen Theaters. Der Kurfürst Ferdinand Maria errichtete im Herkulessaal der Residenz ein Saaltheater, in dem vor der Hofgesellschaft die ersten italienischen Operndarstellungen inszeniert wurden. Gleichzeitig baute er nach einem Plan seines Vaters Maximilian I. das erste freistehende Opernhaus Deutschlands, indem er das alte Kornhaus, den sogenannten "Haberkasten" am Salvatorplatz, zu einem Barocktheater umgestaltete. Die höfische Ausstattungsoper bediente sich dabei meist mythologischer Stoffe und allegorischer Figuren zur Huldigung an den Fürstenhof. Oft trat die technische Ausstattung mit Flugmaschinen, Seeschlachten und Triumphzügen in Wettstreit mit der Musik.



Unter der Regierung des Kurfürsten Max II. Emanuel in den Jahren 1679 bis 1726 setzte die italienische Oper ihren Siegeszug in München fort. Sein Nachfolger Max III. Joseph ließ dann auch von Francois Cuvilliés das "teatro nuovo pressa la residenza", das Residenztheater erbauen - auch heute noch als "Cuvilliés-Theater" Opernbesuchern aus aller Welt ein Begriff. Aus dem "dramma per musica" war inzwischen die "opera seria" mit dem Kult der Arie, des Belcanto, der Primadonnen und Kastraten geworden. Allmählich entwickelten sich aber überall aus der Bürgerschicht volkstümliche Opern und Singspiele. Die Stoffe der Mythologie und der Fürstenhuldigung wichen lebensnäheren Bezügen aus dem bürgerlichen Bereich. Neue entscheidende Anstöße kamen dabei etwa aus der revolutionären französischen "opéra comique" oder dem Wiener und Leipziger Singspiel.


Aus einer Mischung verschiedenster Stilelemente besteht die "opera buffa", die Mozart mit 19 Jahren noch unter der Regentschaft von Max III. Joseph als seine erste Münchner Auftragsoper mit dem Titel La finta giardiniera komponiert hatte. Sechs Jahre später schrieb er im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor seine "opera seria", den Idomeneo zu Ende, ein Werk das - am 29. Januar 1781 im Residenztheater uraufgeführt - für den 25-jährigen Mozart einen entscheidenden Durchbruch bedeutete.

 

Das Nationaltheater am Max-Joseph-Platz in München ist der Spielort der Bayerischen Staatsoper und des Bayerischen Staatsballetts.

 

Das Nationaltheater können Sie sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des MVV sehr gut erreichen. 

 

Mit dem MVV

S-Bahn: S 1 - 8 Marienplatz
U-Bahn: U 3, 6 Marienplatz, U 3 - 6 Odeonsplatz
Bus: 52, 131 Marienplatz, 100 Odeonsplatz
Straßenbahn: 19 Nationaltheater 


Mit dem Auto 

Anfahrt über den Altstadt-Ring in die Maximilianstraße. 

Parkgarage Max-Joseph-Platz: geöffnet Montag bis Sonntag 6.00 Uhr morgens - 2.00 Uhr nachts

Von 18 Uhr bis 8 Uhr können Sie die Nachtpauschale von € 10,- in Anspruch nehmen.

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