Don Carlos
Januar 2025 | ||||||
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Oper in fünf Akten
Musik von Giuseppe Verdi
Libretto von Joseph Méry und Camille du Locle, basierend auf dem Drama "Don Carlos, Infant von Spanien" von Friedrich Schiller
Italienische Übersetzung von Achille De Lauzières und Angelo Zanardini
Handlung der fünfaktigen Fassung
Erster Akt
Der Wald von Fontainebleau
An einem eisigen Winterabend beklagen hungernde Holzfäller im Wald von Fontainebleau ihre durch den Spanisch-Französischen Krieg verursachten katastrophalen Lebensbedingungen. Prinzessin Elisabeth von Valois von Frankreich trifft auf der Jagd mit ihrem Gefolge auf die Hungernden und verkündet ihnen die Unterzeichnung eines Friedensvertrags am selben Abend, der durch ihre Heirat mit Don Carlos, dem spanischen Thronfolger, besiegelt werden soll. Heimlich nach Fontainebleau gereist, wartet Don Carlos im Wald auf seine ihm versprochene Braut, die Prinzessin. Da die beiden sich noch nie gesehen haben, möchte er sie vor der Hochzeit inkognito kennenlernen. Elisabeth, die sich mit ihrem Pagen Thibault im Wald verirrt hat, trifft auf Don Carlos, der sich ihr zunächst als sein eigener Gesandter vorstellt und sich in sie verliebt. Sie ist gespannt auf ihren Verlobten, und als er ihr ein Bild von Don Carlos zeigt, sieht sie, dass er vor ihr steht. Sie gestehen einander ihre Liebe.
Thibault, der zum Schloss geeilt ist, um Hilfe für die Prinzessin zu holen, kehrt zurück und grüßt Elisabeth als spanische Königin. Der Graf von Lerma überbringt ihr die Nachricht, dass der Frieden zwischen Frankreich und Spanien nur durch eine Hochzeit zwischen ihr und König Philipp, Don Carlos’ Vater, gesichert werden könnte. Sie müsse auf der Stelle ihre Zustimmung erteilen. Die verarmte Bevölkerung fleht sie an, der Hochzeit zuzustimmen, doch ihr Herz möchte die eben gefundene Liebe zu Don Carlos behalten. Schließlich haucht sie ein stimmloses „Oui“, das Volk jubelt, aber für Elisabeth und Don Carlos bricht eine Welt zusammen.
Zweiter Akt
Erstes Bild: Kreuzgang des Klosters von Saint-Just
Vor dem Kloster von Yuste, in dem das Grab von Kaiser Karl V. liegt, bittet Don Carlos um Vergessen. Seine Verlobte Elisabeth hat seinen Vater geheiratet, er aber kann seine Liebe zu Elisabeth nicht verdrängen oder gar vergessen. Der Marquis von Posa, Rodrigue, kommt dazu und erzählt seinem Freund Don Carlos von den unsäglichen Zuständen in Flandern. Carlos erleichtert ihm sein Herz, er erzählt von seiner unerfüllbaren Liebe zu seiner Stiefmutter. Rodrigue schlägt Carlos vor, seine Sorgen in Flandern beim Kampf gegen die Unterdrückung zu vergessen. Sie schwören einander ewige Freundschaft.
Zweites Bild: Heiterer Ort vor den Toren des Klosters von Saint-Just
Im Garten des Klosters von Yuste vertreiben sich die Hofdamen der Königin mit der Prinzessin Eboli, die in Don Carlos verliebt ist, die Zeit mit Gesängen. Rodrigue gibt der Königin einen Brief ihrer Mutter aus Paris, dazu heimlich eine Notiz von Don Carlos. Darin bittet Carlos Elisabeth, dem Überbringer zu vertrauen, außerdem bittet er um ein Gespräch. Elisabeth stimmt zu. Don Carlos bittet Elisabeth, auf seinen Vater Einfluss zu nehmen, der ihm einen Einsatz in Flandern verweigert. Doch dann übermannt ihn seine Liebe, er fällt ihr zu Füßen, doch als er versucht, sie zu umarmen, stößt sie ihn weg und meint, er müsse seinen Vater töten, um sie zu bekommen. Philipp erscheint, nachdem Carlos verstört weggelaufen ist. Verärgert darüber, die Königin entgegen dem höfischen Protokoll alleine anzutreffen, verbannt er die verantwortliche Gräfin von Aremberg zurück nach Frankreich. Elisabeth, entsetzt über diese öffentliche Beleidigung, nimmt traurig Abschied von ihrer engsten Vertrauten. Als sich der Hofstaat zerstreut hat, hört sich der König den liberalen Rodrigue an, der mit ihm die Geschehnisse in Flandern besprechen will. Philipp beharrt auf seiner harten Hand, um die Kontrolle in Flandern zu behalten, doch er bewundert insgeheim Rodrigue für seine moderne und offene Art. Er macht sich Rodrigue zum Vertrauten und bittet ihn, ein Auge auf Don Carlos zu haben, doch warnt er ihn auch vor dem (allmächtigen) Großinquisitor.
Dritter Akt
Erstes Bild: Die Gärten der Königin
Philipps Krönungsfeierlichkeiten gehen ihrem Höhepunkt entgegen. Elisabeth tauscht mit Prinzessin Eboli die Masken, um sich dem Trubel entziehen zu können. Don Carlos erscheint und gesteht der vermeintlichen Elisabeth erneut seine Liebe und ist entsetzt, als er feststellt, dass es sich um Eboli handelt. Eboli versteht die wahren Hintergründe und will ihn denunzieren. Plötzlich erscheint Rodrigue, der droht, die Prinzessin zu erdolchen. Don Carlos kann ihn jedoch davon abbringen. Rodrigue bittet Carlos, ihm verräterische Papiere zur Situation in Flandern auszuhändigen. Der zögert, weiß er doch, dass Rodrigue Vertrauter des Königs ist, lässt sich aber schließlich doch von der Treue seines Freundes überzeugen.
Zweites Bild: Ein großer Platz vor der Kathedrale von Valladolid.
In einer großen Zeremonie, dem Autodafé, werden als Höhepunkt der Feierlichkeiten Verräter und der Inquisition anheimfallende Ketzer verbrannt. Sechs flandrische Gesandte bitten um Gnade für ihr Land, die Bitte wird von Elisabeth, Rodrigue und Carlos unterstützt. Dieser erneuert seinen Wunsch, nach Flandern gehen zu dürfen. Als Philipp ablehnt, zieht Carlos das Schwert gegen den König, keiner wagt einzugreifen. Schließlich ist es Rodrigue, der Carlos die Waffe abnimmt, um Schlimmeres zu verhindern. Der König ernennt ihn zum Herzog, Don Carlos wird verhaftet. Das Autodafé beginnt.
Vierter Akt
Erstes Bild: Kabinett des Königs in Valladolid
Im Arbeitszimmer sinniert der König über seine Sterblichkeit, seine Einsamkeit und sein Verhältnis zu seiner Frau Elisabeth, die ihn noch nie geliebt hat. Der blinde Großinquisitor erscheint und gibt dem König den Rat, Rodrigue der Inquisition zu übergeben, da dieser mit seinen liberalen Ansichten eine viel größere Gefahr darstelle als Don Carlos. Der König wehrt sich, da er Rodrigue als gleichrangigen Menschen, ja als Vertrauten, den einzigen, den er besitzt, ansieht. Doch der Großinquisitor, allem Irdischen längst entflohen, warnt Philipp, dass auch Könige sich vor der Inquisition verantworten müssen.
Elisabeth beklagt sich vor dem König über den Diebstahl einer ihr wichtigen Schatulle mit persönlichen Dokumenten. Sie reagiert entsetzt, als der König ihr die Schatulle präsentiert, die er von Eboli erhalten hat. Als Philipp sie gewaltsam öffnet, findet er ein Bild von Don Carlos darin. Er beschuldigt sie der Untreue und verflucht sie. Als Rodrigue und Eboli zu Hilfe eilen, erkennt Eboli ihre Schuld, Rodrigue schilt den König ob seiner Unbeherrschtheit. Eboli gesteht der Königin nicht nur den Diebstahl, sondern bezichtigt sich auch des Ehebruchs mit dem König und gesteht ihre Liebe zu Don Carlos. Die Königin befiehlt ihr, den Hof am nächsten Tag zu verlassen. Allein gelassen, will Eboli als letzte gute Tat Don Carlos retten.
Zweites Bild: Das Gefängnis des Don Carlos
Rodrigue besucht Don Carlos im Gefängnis, um ihm Lebewohl zu sagen, denn die Papiere, die bei ihm gefunden wurden, verraten seine Schuld. Durch einen Schuss aus dem Hinterhalt wird Rodrigue tödlich getroffen. Sterbend teilt er seinem Freund noch mit, dass Elisabeth beim Kloster St. Juste auf ihn warte. Eboli hat das Volk mobilisiert, um Don Carlos freizulassen, doch der Aufstand wird durch den Großinquisitor und Philipp beendet.
Fünfter Akt
Kreuzgang des Klosters von Saint-Just
Vor dem Grab Karls V. treffen sich Elisabeth und Don Carlos. Er hat das Träumen aufgegeben und will versuchen, Flandern zu retten. Sie sagen sich ein letztes Mal Lebewohl. Die beiden werden von Philipp und dem Großinquisitor überrascht. Bevor Don Carlos jedoch ausgeliefert werden kann, erscheint ein alter Mönch und zieht ihn in das Dunkel des Klosters zurück. Voll Erschütterung meinen alle, die Stimme Karls V. gehört zu haben.
Programm und Besetzung
Oper auf Italienisch mit Übertiteln in Italienisch und Englisch
Dauer: etwa 4 Stunden und 30 Minuten, mit zwei Pausen
Dirigent | Henrik Nánási
Regie | Claus Guth
Bühnenbild | Etienne Pluss
Kostüme | Petra Reinhardt
Licht | Olaf Freese
Video | Roland Horvath
Dramaturgie | Yvonne Gebauer
Interpreten
Filippo II | Ildar Abdrazakov
Don Carlo | Piero Pretti
Rodrigo | Gabriele Viviani
Der große Inquisitor | Alexander Tsymbalyuk
Ein Mönch | Giorgi Manoshvili
Elisabetta di Valois | Rachel Willis-Sørensen♭
Die Prinzessin Eboli | Varduhi Abrahamyan
Tebaldo | Maria Knihnytska #
Der Graf von Lerma | Ivan Lualdi ♮
Ein königlicher Herold | Vasco Maria Vagnoli ♮
Eine Stimme vom Himmel | Désirée Giove #
Erster Abgeordneter | Sebastià Serra #
Zweiter Abgeordneter | Yunho Kim #
Dritter Abgeordneter | Maurizio Bove #
Vierter Abgeordneter | Ignas Melnikas #
Fünfter Abgeordneter | Giovanni Impagliazzo ##
Sechster Abgeordneter | Antimo Dell’Omo ##
♭ Debüt am Teatro di San Carlo
♮ Chor des Teatro di San Carlo
#Akademie des Teatro di San Carlo / ## Ehemaliger Schüler
Orchester und Chor des Teatro di San Carlo
Chorleiter | Fabrizio Cassi
Produktion des Teatro di San Carlo in Koproduktion mit der Latvijas Nacionālā Opera un Balets
Teatro di San Carlo
Teatro di San Carlo Napoli; Opernhaus San Carlo; Real Teatro di San Carlo Naples.
Das Real Teatro di San Carlo (Königliches Theater von San Carlo), sein ursprünglicher Name unter der bourbonischen Monarchie, heute aber einfach als Teatro di San Carlo bekannt, ist ein Anopernhaus in Neapel, Italien. Es befindet sich neben der zentralen Piazza del Plebiscito und ist mit dem Königspalast verbunden.
Es ist einer der ältesten, kontinuierlich aktiven Veranstaltungsorte für öffentliche Opern der Welt und wurde 1737 eröffnet, nur fünf Jahre nach dem Manoel Theatre in Malta und Jahrzehnte vor den beiden Mailänder Theatern La Scala und La Fenice in Venedig.
Die Opernsaison dauert von Ende Januar bis Mai, die Ballettsaison von April bis Anfang Juni. Das Haus hatte einst eine Kapazität von 3.285 Sitzplätzen, ist aber heute auf 1414 Sitzplätze reduziert worden[3] Aufgrund seiner Größe, Struktur und Antike war es das Modell für die folgenden Theater in Europa.
Geschichte des Opernhauses
Im Auftrag des bourbonischen Königs Karl VII. von Neapel (Carlo VII. auf Italienisch) wollte Charles Neapel mit einem neuen und größeren Theater ausstatten, um das alte, verfallene und zu kleine Teatro San Bartolomeo von 1621 zu ersetzen, das der Stadt gut gedient hatte, besonders nachdem Scarlatti 1682 dorthin gezogen war und damit begonnen hatte, ein wichtiges Opernzentrum zu schaffen, das bis weit in die 1700er Jahre existierte.
So wurde das San Carlo am 4. November 1737, dem Namenstag des Königs, mit der Aufführung der Oper Domenico Sarros Achille in Sciro eingeweiht, die auf dem 1736 von Metastasio verfassten Libretto basiert, das in diesem Jahr von Antonio Caldara vertont worden war. Wie üblich wurde die Rolle des Achilles von einer Frau, Vittoria Tesi, genannt "Moretta", gespielt; in der Oper waren auch die Sopranistin Anna Peruzzi, genannt "die Parrucchierina" und der Tenor Angelo Amorevoli zu sehen. Sarro dirigierte das Orchester auch in zwei Balletten als Intermezzi, geschaffen von Gaetano Grossatesta, mit Szenen von Pietro Righini. Die ersten Saisons betonten die königliche Vorliebe für Tanznummern und gehörten zu den berühmten Kastraten der Künstler.
Im späten 18. Jahrhundert wurde Christoph Willibald Gluck vom Impresario Tufarelli nach Neapel berufen, um seine Clemenza di Tito 1852 am Theater zu dirigieren, und Johann Christian Bach brachte 1761-62 zwei Opern, Catone in Utica und Alessandro nell'Indie.
1737: Bau des Teatro di San Carlo
Das neue Opernhaus wurde von Giovanni Antonio Medrano, einem Militärarchitekten, und Angelo Carasale, dem ehemaligen Direktor des San Bartolomeo, entworfen. Der hufeisenförmige Hörsaal ist der älteste der Welt. Es wurde für 75.000 Dukaten gebaut. Die Halle war 28,6 Meter lang und 22,5 Meter breit, mit 184 Boxen, einschließlich derjenigen des Proszeniums, die in sechs Ordnungen angeordnet waren, sowie einer königlichen Box für zehn Personen mit insgesamt 1.379 Sitzplätzen. Inklusive Stehplatz bot das Theater Platz für über 3.000 Personen. Der anspruchsvolle Komponist und Geiger Louis Spohr überprüfte am 15. Februar 1817 sehr gründlich die Größe und die akustischen Eigenschaften dieses Opernhauses und kam zu dem Schluss:
es gibt keinen besseren Ort für Ballett und Pantomime. Militärische Infanterie- und Kavalleriebewegungen, Schlachten und Stürme auf See können hier dargestellt werden, ohne in das Lächerliche zu fallen. Aber für die Oper selbst ist das Haus zu groß. Obwohl die Sängerinnen und Sänger, Signora Isabella Colbran,[Prima Donna vom Teatro San Carlo und Rossinis zukünftige Frau] und die Signori Nozzari, Benedetti, etc. sehr starke Stimmen haben, waren nur ihre höchsten und stentorischsten Töne zu hören. Jede Art von zärtlicher Äußerung ging verloren.
Das San Carlo, das wegen seiner Architektur, seiner Golddekorationen und der üppigen blauen Polsterung (Blau und Gold sind die offiziellen Farben der Bourbonen) sehr geschätzt wird, war heute das größte Opernhaus der Welt[6] In Bezug auf die Macht des bestehenden bourbonischen Königreichs der beiden Sizilien stellt Beauvert fest, dass die Gestaltung des Hauses mit seinen 184 Kisten ohne Vorhänge so war, dass "niemand der Kontrolle durch den Herrscher entgehen konnte", der seinen privaten Zugang aus dem Königspalast hatte.
1809 wurde Domenico Barbaia zum Direktor der königlichen Opernhäuser in Neapel ernannt und blieb bis 1841 im Amt. Bald erlangte er den Ruf für innovative und schillernde Produktionen, die sowohl das Publikum als auch führende Sänger an das Opernhaus lockten.