Elektrische Fische
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Die 13-jährige Emma muss von Dublin in ein kleines Dorf nach Nordostdeutschland ziehen.
Der abrupte Ortswechsel bereitet ihr großen Kummer, und sie hasst alles an ihrem neuen Zuhause. Emma vermisst ihre Großeltern, die englische Sprache, aber auch Pfefferminzkaugummis und sogar die Teebeutel, die in Deutschland ganz anders aussehen. Mit ihrem neuen Schulfreund Levin schmiedet sie einen Plan, um wieder zurück nach Dublin zu kommen. Das Meer, das zwischen Emmas neuem und alten Wohnort liegt, bekommt noch eine ganz andere Bedeutung, als Levins Mutter plötzlich Hilfe braucht. Mit feiner, poetischer Sprache und klanglichem Scharfsinn erzählt das Stück von Umbrüchen und großen Veränderungen im Leben, von Heimweh und vom Gefühl des Verlorenseins in einer neuen Umgebung, aber auch von der Kraft von Freundschaft und dem Zusammenhalt innerhalb einer Familie.
»Zwischen dem neuen Wohnort und dem vermissten Zuhause liegt das Meer: Es trennt und verbindet zugleich.«- Auszug aus Elektrische Fische
Die Oper basiert auf den Jugendroman von Susan Kreller und der Schauspielvorlage von Barbara Kantel und Brancko Janack. Das Leadingteam rund um die niederländische Regisseurin Kenza Koutchoukali setzt in der Inszenierung einen Fokus auf das stetige und enge Zusammenspiel zwischen Sänger*innen und Musiker*innen. Die Bühne besteht aus fünf beweglichen Elementen, die die fünf Schichten des Ozeans widerspiegeln. Sie werden von den Darstellenden selbst verschoben und neu angeordnet, um die Atmosphäre der jeweiligen Szene zu verdeutlichen. Sie zeigen mal konkret, mal abstrakt verschiedene Örtlichkeiten wie das Klassenzimmer, Levins Zuhause oder den vielschichtigen Ozean mit seinen mystischen Tiefen.
Musik
Die Komponistin Hannah Eisendle geht in Elektrische Fische der Frage auf den Grund, wie Musik Geschichten und Gefühle vermitteln kann: Wie kann Musik eingesetzt werden, um das Ungesagte mitzuteilen? Wie klingen Stille, Nicht-Verstehen und verweigerte Kommunikation? Elektrische Fische ist eine Oper für Sopran und Tenor, Cello, Klarinette, Percussion und Elektronik. Die unterschiedlichen Orte im Stück beschreibt die Komponistin mit Soundscapes: charakteristischen Klanglandschaften, in denen sich Verbundenheit und auch Getrenntsein ausdrücken. Die Musikerinnen und Musiker werden Teil der Szene und nehmen im Stück immer wieder unterschiedliche Rollen ein. Manchmal repräsentieren sie Stimmungen und Atmosphären – etwa das Gefühl der Schwerelosigkeit oder des Chaos –, manchmal schlüpfen sie in konkrete Rollen und werden zu Emmas Schwester Aoife oder zu ihrem Lehrer.
In der Spielzeit 2023/24 tourte die Wiener Staatsoper mit einer mobilen Produktion der Jugendoper Elektrische Fische erfolgreich durch die österreichischen Bundesländer. Nun bekommt das Stück der jungen Komponistin Hannah Eisendle, in dem es um Heimweh und Veränderung geht, im NEST ein neues Zuhause.
Programm und Besetzung
Text: Krysztina Winkel
Dauer: 40 Minuten, keine Pause
Dies ist eine Koproduktion mit Jeunnesse, Oorkaan
NEST - Neue Staatsoper Im Künstlerhaus
Kann man die Wiener Staatsoper neu erfinden? Vielleicht, aber ganz definitiv kann – und muss – man sie stets neu denken. Neu denken, das bedeutet: noch vielfältiger, noch einladender, noch offener. Man kann sie sich um eine weitere Spielstätte ergänzt denken, einen Ort, der ganz speziell für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und auch für Familien geschaffen wurde. Und genau diesen Gedanken verwirklichen wir am 7. Dezember 2024.
An diesem Tag eröffnet eine neue Staatsoper, mit einem eigenen, sehr reichhaltigen Spielplan – schon in der ersten Saison rund 100 Veranstaltungen auf der Bühne und 80 Termine für verschiedenste Workshops, zum gemeinsamen Gestalten, Diskutieren, Kennenlernen. Ein Ort für alle, die jung und neugierig sind – oder es geblieben sind! – und sich auf etwas einlassen wollen, das lebensverändernd werden kann. Also auf ein neues Musiktheater in seinen unterschiedlichsten Formen und Verästelungen, jeder und jedem ganz ohne Schwellen zugänglich.
Dass ein solcher Ort gebraucht wird, ist seit langem klar. Denn auch ein so großes Repertoirehaus wie die Wiener Staatsoper mit ihrem international einzigartig breiten Angebot stößt bei Erweiterungen des Spielplans an Grenzen. Weit über 300 Aufführungen spielt das Haus am Ring jede Saison bereits jetzt, ein substanzielles Mehr in einem Haus ist kaum noch möglich. Und wenn man es wirklich ernst meint mit einem umfassenden, konsequenten und kontinuierlichen Programm für die jüngeren Generationen, dann braucht man mehr als ein paar zusätzliche, eingeschobene Vorstellungen der notorisch ausverkauften Kinder- und Jugendopern. Auch einem jüngeren Publikum steht ein entsprechendes Angebot zu, und das nicht, um das vielbeschworene Publikum von morgen heranzuziehen, sondern weil die Staatsoper für alle da sein will und jede Generation das Recht auf ihr Theater hat.
Es ernst meinen bedeutet aber auch, dass die neue Spielstätte wirklich »alle Stückln spielen« soll. Und zwar sowohl akustisch wie auch technisch und räumlich. Mit anderen Worten: ein echtes Theater, mit Bühne, Orchestergraben, Schnürboden, Garderoben und was noch so dazugehört. So mancher Ort wurde in den letzten Jahren geprüft, einiges wäre nur mit schier unvorstellbarem Aufwand möglich gewesen, anderes hätte nicht jene künstlerische Freiheit ermöglicht, um die es geht. Es war also ein außerordentliches Glück, dass sich unweit der Wiener Staatsoper, im Künstlerhaus, eine entsprechende Stätte fand – und mit ihr auch ein Mäzen, der das Projekt überhaupt erst möglich machte.
Was folgte, war das Glück des Planens, des Träumens und Konzipierens. Nach und nach entstand eine Musiktheaterlandschaft, in der Peter und der Wolf auf die Götterdämmerung treffen und Karl Kraus dem türkischen Popstar Gaye Su Akyol begegnet. Dazwischen Theatermacher Jan Lauwers, die Opernschule, Workshops, Georg Nigl & Nikolaus Ofczarek, Nick-Martin Sternitzke, Tanzkaraoke oder die junge österreichische Komponistin Hannah Eisendle. Wir haben uns vorgenommen, den Bogen so weit wie nur möglich zu spannen, ein Programm auch für Schulen anzubieten, zum Zuschauen und Mitmachen einzuladen, zum Nachdenken und Feiern anzuregen. Im Idealfall entwickelt das Programm eine Sogkraft, die einen unwiderstehlich in die Welt des Musiktheaters hineinzieht. Und: Schon unser erstes Programm bietet mehr Ur- und Erstaufführungen als je in einer Saison in der über 150-jährigen Geschichte des Hauses am Ring.
Unsere Theaterträume werden nun Realität. Und, wie wir hoffen, auch Teil Ihrer Realität!
ÜBER DAS GEBÄUDE
GESCHICHTE
- Das Wiener Künstlerhaus wurde zwischen 1865 und 1868 am Karlsplatz erbaut – in der Zeit, in der auch die Ringstraße als repräsentativer Boulevard von Kaiser Franz Joseph I eröffnet wurde (1865), und die Wiener Staatsoper als k.k. Hofoper fertiggestellt wurde (1869)
- 1881 erfolgte die bauliche Erweiterung des Künstlerhauses um den „Französischen Saal“, um die Erste Internationale Kunst-Ausstellung beherbergen zu können
- Dieser sogenannte „Französische Saal“ wurde bis 2017 ganz unterschiedlich genutzt – die Wiener Staatsoper gastierte hier 1987 für die Österreichische Erstaufführung der Weißen Rose von Udo Zimmermann
- Ab 2023 wurde der „Französische Saal“ umfassend umgebaut, um einen Opern-Spielbetrieb zu ermöglichen
- Unter anderem wurden zwei Untergeschosse eingebaut, um mehr Platz für das Publikum und die KünstlerInnen zu schaffen!
- Im 3. Obergeschoss wurde ein Workshopraum errichtet
ERREICHBARKEIT
Adresse: Nest- Neue Staatsoper Im Künstlerhaus; Karlsplatz 5, 1010 Wien
U-BAHN: U1, U4; Karlsplatz
STRASSENBAH: 1, 2, D, 62, 71, Badner Bahn; Karlsplatz
BUS: 4A, 59A; Karlsplatz
LOKALBAHN: Badner Bahn; Karlsplatz