Dittico - Mavra/Gianni Schicchi
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Mavra
Das Projekt Mavra, eine komische Oper in einem Akt mit einem Libretto von Boris Kochno, entstand 1921, als Stravinsky in London für eine Wiederaufführung von Le sacre du printemps war. Das Thema stammt aus einer Kurzgeschichte von Puschkin namens Das Häuschen in Kolomna, eine einfache Geschichte mit überraschendem Ende. Die junge Paraša, verliebt in den Husaren Vasilij, schmiedet einen Plan, um mehr Zeit mit ihrem Liebhaber zu verbringen. Da eine neue Haushälterin nach dem Tod der alten Köchin benötigt wird, verkleidet Paraša Vasilij als Frau und stellt ihn ihrer Mutter und der Nachbarin als die neue Köchin namens Mavra vor. Doch die Tarnung hält nicht lange, denn der Husar wird von Mutter und Tochter beim Rasieren seines Bartes überrascht. Die Enthüllung von Mavras wahrer Identität bringt ihre Mutter zum Ohnmächtigwerden, und die Nachbarin greift schnell ein; der Husar hat keine andere Wahl, als durch das Fenster zu fliehen, während Paraša verzweifelt schreit. Mavra wurde am 3. Juni 1922 in Paris uraufgeführt, jedoch ohne den erhofften Erfolg. Stravinsky weigerte sich trotz der Bitten von Djaghilev, das Ende zu ändern, das sein Freund als zu banal und direkt empfand, und verteidigte seine Entscheidungen und den Wert dieses kleinen Werks, das ihm besonders am Herzen lag. Er widmete die Partitur Puschkin, Glinka und Tschaikowsky, eine Geste, die für jene, insbesondere in Paris, die russische Musik nur mit Folklore verbanden, wie eine Provokation klang. Die in geschlossene Nummern unterteilte Oper – Arien, Duette, Quartette – verweist auf das Modell der italienischen Oper. Auch der Belcanto-Gesang ist traditionell verwurzelt, dennoch ist Mavra ein äußerst modernes Werk, in dem vielfältige Klangmaterialien koexistieren – Jazz-Einlagen, russische und Zigeunermotive – und in dem ständige Kontraste zwischen der traditionellen Gesangslinie und der orchestralen Schreibweise entstehen, die oft durch eine mechanische Progression und eine Dominanz harscher klanglicher Mischungen geprägt ist. Stravinsky wählte bewusst ein ungewöhnliches Instrumentalensemble, bei dem die Blasinstrumente gegenüber den Streichern überwiegen, um in einigen Momenten eher die Klänge einer Kapelle als eines Orchesters zu erzeugen.
Neue Inszenierung
Handlung
Die Oper spielt in einem kleinen russischen Dorf zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Parascha ist in ihren Nachbarn Basil verliebt, der bei den Husaren ist. Die große Fürsorge ihrer Mutter macht es ihr nicht leicht, sich mit ihm zu treffen. Da kommt den beiden Liebenden ein glücklicher Umstand zugute: Die Köchin von Paraschas Mutter hat ganz plötzlich das Zeitliche gesegnet, und Mamuschka ist todunglücklich. Sie bricht in großes Jammern aus. Der Tochter erteilt sie den Auftrag, flugs nach einer neuen Köchin zu suchen. Es dauert auch nicht lange, bis Parascha den Auftrag ausgeführt hat. Die neue Köchin ist in Wirklichkeit ein Koch, der als „Mavra“ verkleidete Basil. Er und Parascha schwelgen im Glück. Sie können es kaum fassen, dass sie von nun an unter demselben Dach wohnen werden.
Die glückliche Zeit währt aber nicht lange. Paraschas Mutter muss mit ansehen, wie sich ihre neue Köchin rasiert. Sie stößt einen lauten Schrei aus und fällt in Ohnmacht. Glücklicherweise hat die Nachbarin den Schrei gehört. Als sie zu Hilfe eilen will und die am Boden liegende Frau bemerkt, erschrickt sie ebenfalls und ruft laut um Hilfe. Basil weiß sich nicht anders zu helfen, als aus dem Fenster zu springen und ziellos wegzurennen. Jetzt ist Parascha an der Reihe zu schreien – ihrem Geliebten hinterher!
Gianni Schicchi
Das letzte der drei Einakter, die Puccinis Trittico bilden, erzählt Gianni Schicchi die Possen des Protagonisten, eines Florentiner Gauners, der in Dantes Divina Commedia für die Fälschung eines Testaments erwähnt wird. Die Handlung spielt in Florenz im Jahr 1299. Die Familie Donati ist in Aufruhr nach dem Tod ihres Verwandten Buoso, der scheinbar sein beträchtliches Erbe einem Kloster vermacht hat. Um eine Lösung zu finden, wird Gianni Schicchi, bekannt in der Stadt für seine List und Klugheit, konsultiert. Als wahrer deus ex machina gibt der Protagonist vor, der sterbende Buoso zu sein, doch während er dem Notar seine letzten Wünsche diktiert, überschreibt er die wertvollsten Besitztümer auf seinen 'treuen Freund' Gianni Schicchi und entfacht den Zorn seiner habgierigen Verwandten. Der Betrug dient jedoch einem edlen Zweck; durch sein Handeln sichert Gianni eine schöne Mitgift für seine Tochter Lauretta, die Rinuccio Donati heiraten kann, sehr zur Freude der stolzen Familie. Für Puccini war Gianni Schicchi ein äußerst erfolgreicher Ausflug ins Komödiengenre. Die lebendige Geschichte diente auch als perfekter Kontrapunkt zu den beiden tragischen Geschichten, die ihr vorausgingen (Il tabarro und Suor Angelica). Trittico wurde am 14. Dezember 1918 an der Metropolitan Opera in New York uraufgeführt. Das Publikum reagierte verhalten, mit Ausnahme von Gianni Schicchi, der sofort großen Erfolg hatte. Das Geheimnis des sofortigen Erfolgs liegt in der geschickten Mischung aus Zutaten der Komödientradition, die der toskanische Komponist meisterhaft dosierte: charakteristische und urkomische Gesangsensembles, brillante Schreibweise und ein sehr straffer Rhythmus, der zu einem mit Applaus gekrönten Finale führt.
Inszenierung des Maggio Musicale Fiorentino
Handlung
Die Oper spielt in Florenz im Jahr 1299.
Ort: im Haus von Buoso Donati:
Mit scheinheiliger Anteilnahme ist die gierige Verwandtschaft um das Bett des toten Buoso Donati versammelt und gibt vor, dessen Ableben zu betrauern. Das Familienoberhaupt hat jedoch seinen ganzen Besitz testamentarisch einem Kloster vermacht. Alle denken nun darüber nach, wie das Testament zu ihren Gunsten interpretiert werden könnte. Am traurigsten sind Lauretta und Rinuccio, die unsterblich ineinander verliebt sind. Ohne die Erbschaft bekommt Rinuccio von seiner Tante Zita niemals die Erlaubnis, Lauretta, die Tochter von Gianni Schicchi, zu heiraten. Letzterer ist für die hochwohlgeborene Verwandtschaft nur ein armer Zugereister, ein Emporkömmling. Wenn er reich wäre, sähe das schon etwas anders aus. Schicchi kommt nun ebenfalls ins Haus. In der Arie O mio babbino caro droht seine Tochter Lauretta mit Selbstmord, wenn er nicht hilft, die Erbschaft und somit die Hochzeit zu retten:
O mio babbino caro,
mi piace è bello, bello;
vo’andare in Porta Rossa
a comperar l’anello!
Sì, sì, ci voglio andare!
e se l’amassi indarno,
andrei sul Ponte Vecchio,
ma per buttarmi in Arno!
Mi struggo e mi tormento!
O Dio, vorrei morir!
Babbo, pietà, pietà!
O mein geliebter Vater,
ich liebe ihn, er ist so schön;
ich will zur Porta Rossa gehen,
um den Ehering zu kaufen!
Ja, ja, ich will dorthin gehen!
Und wenn ich ihn vergeblich liebte,
würde ich zum Ponte Vecchio gehen,
und mich in den Arno stürzen!
Ich zerstöre und quäle mich!
O Gott, ich möchte sterben!
Vater, hab Mitleid, hab Mitleid!
Da man in der Stadt noch nicht weiß, dass Donati verstorben ist, findet der gerissene Schicchi einen Ausweg. Er will sich ins Totenbett legen und dem Notar, als Donati, ein neues Testament diktieren. Der Arzt, der Donati gerade besuchen will, wird wieder weggeschickt. Man erzählt ihm, Donati schlafe.
Fast jeder aus der Verwandtschaft versucht nun, Gianni Schicchi zu bestechen, ihm das beste Stück der Erbschaft zu vermachen. Schicchi verkleidet sich als Donati und legt sich im abgedunkelten Zimmer ins Bett. Er ermahnt alle zum Stillschweigen, denn im Florenz der damaligen Zeit wurde Testamentsfälschung mit dem Verlust einer Hand und Verbannung bestraft, und lässt den Notar rufen. Der falsche Donati verteilt vor dem Notar das Vermögen unter der Verwandtschaft, vermacht sich selbst aber, als „bestem Freund“ des Verstorbenen, das meiste. Als die geprellten Erben nach der Verabschiedung des Notars ihre Wut über Schicchi zum Ausdruck bringen wollen, jagt dieser sie aus dem Haus, das nun ihm gehört; nur das glückliche Liebespaar bleibt zurück.
Programm und Besetzung
KÜNSTLER
Dirigent: Francesco Lanzillotta
Regie, Bühnenbild, Kostüme und Licht: Denis Krief
Orchester Maggio Musicale Fiorentino
Mavra
Paraša: Julia Muzychenko
La madre: Kseniia Nikolaieva
La vicina: Aleksandra Meteleva
L'ussaro: Iván Ayón Rivas
Gianni Schicchi
Gianni Schicchi: Roberto De Candia
Lauretta: Julia Muzychenko
Zita: Kseniia Nikolaieva
Rinuccio: Iván Ayón Rivas
Nella: Nikoletta Hertsak
Simone: Adriano Gramigni
La Ciesca: Aleksandra Meteleva
Teatro del Maggio - Staatsoper Florenz Italien
Das Teatro del Maggio befindet sich im Zentrum, in der Nähe der alten Stadtmauern, neben der historischen Stazione Leopolda. Der Garten, der die Besucher willkommen heißt, ist der Piazzale Vittorio Gui, benannt nach dem Gründer des Stabile Orchestrale Fiorentina und dem Maggio Musicale Fiorentino.
Mit dem Zug
Santa Maria Novella ist der Hauptbahnhof von Florenz.
Von dort aus erreichen Sie das Theater zu Fuß (ca. 10-15 Minuten) oder mit der Straßenbahn (Haltestelle) oder einem Taxi.
Mit dem Auto
Die Opera di Firenze liegt etwas außerhalb des ZTL-Gebietes.
Es ist möglich, in der Nähe des Parco delle Cascine oder gegen Gebühr auf dem Parkplatz Porta al Prato (Via Elio Gabbuggiani, 7) und auf dem Parkplatz Piazza Vittorio Veneto zu parken.
Mit dem Bus
Die Linien C1, C2 und D (Haltestelle Leopolda);
Linien 17 und 23A-B (Haltestelle Via delle Carra);
Linien 17B-C, 22, 23N, 23 und 57 (Haltestelle Pierluigi da Palestrina);
Linien 29, 29B, 29BA, 29BC, 29D, 30A, 30B, 30AC, 35 und 35° (Haltestelle Leopolda - Porta al Prato; Capolinea).
Mit der Straßenbahn
Linie T1 (Haltestelle Porta al Prato - Parco della musica).