Gina Schwarz, Pannonica Project feat Eleonora Strino
Dezember 2024 | ||||||
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[...] „Gina Schwarz hat aus der Zusammenstellung handverlesener MusikerInnen ein zutiefst demokratisch funktionierendes Kollektiv geformt, in dem jede/jeder ein unüberhörbares Stimmrecht hat. Ausnehmend spannend das Erleben, wie man auf unkonventionelle Art freigeistig konventionell klingen kann.“ (Hannes Schweiger)
Pannonica bespielte im Rahmen von acht Konzerten der Stage Band 2017/18 die Bühne des Wiener Jazzclubs Porgy & Bess gemeinsam mit internationalen Gästinnen wie Julia Hülsmann (D), Karin Hammar (SWE), Camila Meza (CL/USA), Sylvie Courvoisier (CH/USA), Angelika Niescier (POL/D), Ingrid Jensen (CAN/USA) und Marilyn Mazur (DNK).
„Pannonica de Koenigswarter, geb. Kathleen Annie Pannonica Rothschild, war eine der wichtigsten Förderinnen des Modern Jazz.“ So steht es in ihrem Lexikon-Eintrag, und auch, dass sie mit Thelonious Monk, der sich für ihr selbstloses Tun als Gönnerin gleich mit mehreren ihr gewidmeten Kompositionen revanchierte, und seiner Familie eng verbunden war. „Pannonica“ ist eine davon, und so lautet auch der Titel eines spannenden Projektes rund um die „Baroness der tiefen Töne“, Gina Schwarz, die einerseits das Mäzenatentum der Namensgeberin wieder in Erinnerung ruft (solche Menschen gehen schon seit Langem ab!) und andererseits damit einen bewusst femininen „Hörblick“ eröffnet. Gina Schwarz fungiert als umsichtige und souveräne Bandleaderin, die sich als gewiefte und kompetente Komponistin und Arrangeurin auszeichnet und ihrer hervorragend besetzten Formation viel Freiraum lässt, der höchst spannend solistisch und kollektiv eingenommen wird. Gina Schwarz, die seit vielen Jahren eigenen Formationen wie „Schwarzmarkt“, „Woodclock“ oder „Jazzista“ vorsteht oder Projekte wie jenes mit ihrem amerikanischen Namensvetter Jim Black realisiert, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem produktiven Katalysator und zu einer stabilen, kreativen Stütze der aktuellen austriakischen Jazzszene.
Die Baroness de Koenigswarter verstarb 1988 – posthum erschien ein Buch mit dem Titel „Die Jazzmusiker und ihre drei Wünsche“ (empfehlenswert!). Duke Ellington meinte darin: „Meine Wünsche sind sehr bescheiden … Ich will nichts als das Beste.“ Gina Schwarz kommt mit „Pannonica“ dem Ellington’schen Paradigma schon sehr nahe. Chapeau! (Christoph Huber, Porgy & Bess, Wien im November 2019)
Jazzgitarristinnen sind sowohl national als auch international eine Rarität.
Eleonora Strino wird in der internationalen Jazzszene von den JazzkritikerInnen als „Rising Star“ gefeiert. Die Italienerin studierte am Konservatorium in Neapel, dann am Konservatorium in Amsterdam bei Martijn van Iterson, Jesse van Ruller und Maarten van der Grinten. Eleonora begann ihre professionelle Karriere als erste Gitarristin im Orchester des italienischen Komponisten Roberto De Simone. Sie lernte Greg Cohen bei einem Vorspiel in Berlin kennen. Er war Tom Waits‘ langjähriger Bassist und hatte unter anderem auch mit Ornette Coleman, Lee Konitz und Woody Allen gespielt. Greg Cohen nahm Eleonora unter seine Fittiche und sie begannen eine Zusammenarbeit. Durch das Cover des Jazz Magazin “Jazz Guitar Today” in der Ausgabe vom Februar 2020 wurde die italienische Gitarristin einem größeren Publikum präsentiert.
2023 veröffentlichte Eleonora Strino ihr Debutalbum (Live in Berlin) als Bandleaderin mit Greg Cohen am Bass und Joey Baron am Schlagzeug. Das Album mit dem Titel „I Got Strings“ wurde vom renommierten italienischen Rekordlabel Cam Jazz produziert und im Blue Note in Mailand präsentiert.
Strino ist festes Mitglied von Dado Moronis Quartett, produziert von Auditorium Rai; Emanuele Cisis Quartett mit dem Schauspieler Filippo Timi, produziert von Warner Bros; Greg Cohens Trio; und der Gruppe „The Great Guitarist“ zusammen mit Ulf Wakenius und Martin Taylor. (Die Gruppe wurde 1973 von Barney Kessel, Charlie Byrd und Herb Ellis gegründet und sie ist die erste Frau, die ihr angehört).
Die Ausnahmegitarristin tourt in Brasilien, auf den Kanarischen Inseln, in Nordamerika und Europa. Neben ihrer künstlerischen Karriere unterrichtet sie als Professorin für Jazzgitarre am Konservatorium in Consenza und auf internationalen Workshops u.a. am Konservatorium San Salvador in Brazil, in Lausanne, Pierre Cochereau in Nizza, Tirana in Albanien und Taller de Músics in Barcelona. Ihr Buch ‘Bebop Scales for Jazz Guitar’ wurde vom wichtigsten unabhängigen Musik Herausgeber (laut Amazon) ‘Fundamental Changes’ weltweit veröffentlicht. (Pressetext)
Programm und Besetzung
Gina Schwarz: Bass, Komposition
Eleonora Strino: Gitarre, Komposition
Lorenz Raab: Trompete, Flügelhorn
Alois Eberl: Posaune
Florian Sighartner: Violine
Clemens Sainitzer: Cello
Stephanie Weninger: Klavier
Judith Schwarz: Schlagzeug
PORGY & BESS Jazzclub Wien
Das Porgy & Bess (eigentlich Jazz- and Musicclub Porgy & Bess) ist ein Jazzclub in der Riemergasse 11 im 1. Bezirk von Wien. Der 1993 gegründete Club gilt „als wichtigster Jazzveranstalter und Szenetreffpunkt“ der österreichischen Hauptstadt.
Das Programm des Porgy & Bess spricht ein sehr großes Publikum an, etwa 70.000 Gäste im Jahr; entsprechend wird Jazz „sehr pluralistisch verstanden“, und im Programm „auch in Randbereiche, wie elektronische Musik, zeitgenössische Musik und Weltmusik, vorgedrungen.“ Neben zahlreichen internationalen Interpreten, insbesondere aus dem US-amerikanischen Raum, finden auch österreichische Musiker hier eine Auftrittsmöglichkeit. Der Club bietet auch die Bühne für Events, wie etwa die Verleihung des Austrian World Music Award.
Dem Musikwissenschaftler Christian Scheib zufolge ist das Porgy & Bess „gleichzeitig essenziell für die Weiterentwicklung der musikalischen (Jazz-)Wirklichkeit einer Stadt“ und braucht und verbraucht „als Stadtraum schlicht alltäglich Musik“. Es schaffe sich „durch künstlerische Vorlieben, akustische Qualität, Fassungsvermögen und realer Auslastung die notwendige Abgrenzung von anderen Clubs.“ Dabei erlauben die unterschiedlichen Bereiche des Jazzclubs – Bereich vor der Bühne mit Tischen, Galerie im oberen Stockwerk, ein seitlicher Bereich mit einer Bar am Tresen – unterschiedlich intensive Konzentration auf das Konzertgeschehen. Für die Jazzthetik ist das Porgy & Bess sogar ein „Traditionsclub.“