Hänsel und Gretel - Wiener Staatsoper
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PROLOG
London, Weihnachten um 1890. Eine viktorianische Familie versammelt sich im Wohnzimmer gemütlich um den Christbaum.
Der Vater überrascht alle mit einem geheimnisvollen, neuartigen Gerät, einer Laterna magica, die allerlei unbekannte und wunderbare Bilder an die Wand projiziert und zugleich dieTür zu einer fremden, märchenhaften Welt öffnet ...
1. BILD
Statt die ihnen aufgetragenen Arbeiten zu verrichten, vertreiben sich die von Hunger geplagten Geschwister Hänsel und Gretel in der heimatlichen armseligen Hütte singend und tanzend die Zeit.
Sehnsüchtig erwarten sie den Abend und damit die Rück- kehr der Eltern, denn diesmal soll es endlich wieder einmal vor dem Schlafengehen etwas zu essen geben: Aus der Milch, die eine Nachbarin als Geschenk vorbeigebracht hat, wird die Mut- ter, so die Hoffnung der beiden Kinder, einen Reisbrei kochen. Als aber die Mutter schließlich tatsächlich heimkommt, kippt die Stimmung schlagartig.
Vor lauter Zorn darüber, dass Hänsel und Gretel, anstatt Besen zu binden und Strümpfe zu stricken, den Tag miteinander spielend verbracht haben, eilt sie auf die Kinder zu, um sie zu verprügeln. Dabei stößt sie irrtümlich den Topf mit der Milch vom Tisch. Hänsels Gekicher über ihr Unge- schick, die Scherben am Boden und die vergossene Milch lassen die Mutter den Kopf verlieren – sie treibt die Kinder zum Erd- beerpflücken in den angrenzenden Wald hinaus. Allein zurück- geblieben, klagt sie über die Armut und den Hunger ihrer Fami- lie und schläft müde ein.
Geweckt wird sie von ihrem fröhlichen, etwas angetrunkenen Mann, der ausnahmsweise seine gesamte Ware verkaufen konnte und aus dem Erlös einen großen Vorrat an unterschiedlichsten Lebensmitteln erworben hat. Doch die Freude währt nur sehr kurz – bestürzt darüber, dass seine Kinder allein hinausgeschickt wurden, erzählt er seiner Frau von der menschenfressenden Knusperhexe am Ilsenstein, einer besonders dunklen und verrufenen Stelle im Wald. Voller Sorge stürzen die Eltern aus der Hütte, um Hänsel und Gretel noch vor Einbruch der Dunkelheit zu finden und heimzubringen.
2. BILD
Während Hänsel Erdbeeren sammelt und den mitgebrachten Korb bis zum Rand anfüllt, windet Gretel einen Kranz.
Glücklich darüber, diesmal den mütterlichen Auftrag erfüllt zu haben, verlieren sie sich in allerhand Spielen und vergessen, rechtzei- tig nach Hause zu gehen. Zu allem Überfluss essen die beiden, ohne es zu merken, nach und nach alle gesammelten Erdbeeren auf.
Als Hänsel und Gretel entsetzt neue suchen wollen, merken sie voller Angst, dass sie sich im abendlichen Dunkel des Waldes verlaufen haben. Da erscheint das gute Sandmännchen und streut ihnen Sand in die Augen. Eng umschlungen schlafen Hänsel und Gretel nach dem Abendgebet ein. In einem schönen Traum, in dem 14 Engel vorüberschweben, erhalten sie eine beruhigende Ahnung von Tod und neuem Leben.
3. BILD
Am nächsten Morgen werden Hänsel und Gretel vom Taumännchen geweckt und entdecken das Knusperhäuschen der Hexe. Als Hänsel ein Stückchen vom Knusperhäuschen abbricht, ertönt von innen die Stimme der Hexe.
Da jedoch weiter nichts Bedrohliches geschieht, beginnen die Kinder am Häuschen zu naschen, solange, bis die Hexe herauskommt. Zwar gibt sie sich anfangs freundlich, doch wird bald ihr wahres Gesicht offenbar: Sie bannt Hänsel und Gretel durch einen Zauber und sperrt Hänsel in einen Käfig, um ihn zu mästen.
In übersprudelnder Vorfreude auf das Verspeisen der Kinder besteigt die Hexe ihren Besen und fliegt auf ihm sitzend in größter Ekstase einige Zeit durch die Lüfte. Nach ihrem Hexenritt versucht sie Gretel zu überreden, in den Backofen zu schauen. Ihr Vorhaben, das ahnungslose Mädchen in den Backofen zu stoßen und zu einem Lebkuchen zu backen, misslingt, da sich Gretel, von ihrem Bruder gewarnt, dumm stellt und die Hexe bittet, ihr zu zeigen, auf welche Weise sie in den Backofen zu schauen habe. Ungeduldig geht die Hexe auf Gretels Vorschlag ein und beugt sich weit in den Backofen hinein.
In diesem Moment wird sie von Hänsel und Gretel hineingestoßen und muss elendiglich zugrunde gehen. Kaum ist die Hexe tot, werden die zahlreichen Lebkuchenmännchen, die rund um das Knusperhäuschen gestanden sind, zu lebenden Kindern. Sie alle waren einst in die Fänge der Hexe geraten und im Backofen zu Lebkuchen verwandelt worden. Doch nun ist der Zauber gebrochen. Hänsel und Gretel streicheln die Kinder und lösen mithilfe des Zauberstabes den letzten Bann: Jubelnd umtanzen die dankbaren Kinder ihre beiden Retter. Wenig später treffen die Eltern von Hänsel und Gretel, die die ganze Nacht nach ihren Kindern gesucht hatten, auf die glückliche Schar. Dankbar und voller Freude singt man gemeinsam: »Wenn die Not aufs Höchste steigt, Gott der Herr sich gnädig zu uns neigt!«
1. & 2. BILD - CA. 60 MIN
PAUSE - CA. 20 MIN
3. BILD - CA. 45 MIN
Programm und Besetzung
Peter Besenbinder: Jochen Schmeckenbecher
Gertrud: Regine Hangler
Hänsel: Szilvia Vörös
Gretel: Florina Ilie
Knusperhexe: Norbert Ernst
Musikalische Leitung: Axel Kober
Inszenierung: Adrian Noble
Bühne und Kostüme: Anthony Ward
Licht: Jean Kalman
Choreographie: Denni Sayers
Video: Andrzej Goulding
Wiener Staatsoper
Öffentliche Verkehrsmittel
U-Bahn: U1, U2, U4
Straßenbahnen: 1, 2, D, 62, 65
Autobus: 59A
Lokalbahn: Badner Bahn
Es befinden sich Taxistände in der Nähe.
Mit dem Auto / Parken
Parken Sie 8 Stunden um € 6,-!
Die Wiener Staatsoper und die ÖPARK-Kärntnerringgarage in der Mahlerstraße 8, unter den Ringstraßengalerien, bieten dem Publikum der Wiener Staatsoper eine vergünstigte Parkpauschale.
Ab Einfahrt in die Kärntnerringgarage können Sie 8 Stunden parken und zahlen nach Entwertung Ihres Tickets bei einem der Rabattiergeräte, die in der Wiener Staatsoper aufgestellt sind nur eine Pauschale von 6,- Euro. Die Rabattiergeräte befinden sich bei folgenden Garderoben: Operngasse, Herbert von Karajan-Platz, Balkon rechts und links sowie Galerie.
Wichtig: Um den Rabatt zu erhalten, bitte bei der Einfahrt ein Ticket ziehen und nicht die Kreditkarte verwenden!
Sie können mit Ihrem in der Wiener Staatsoper entwerteten Ticket dann bequem mit Kreditkarte oder Bargeld bei den Automaten bezahlen.
Die Automaten akzeptieren Münzen und Banknoten bis zu einer Höhe von 50.- Euro. Eine über 8 Stunden hinausgehende Parkdauer wird stundenweise zum Normaltarif verrechnet.
Geschichte
Geplant wurde das Opernhaus von den Wiener Architekten August von Sicardsburg, der den Grundplan entwarf, und Eduard van der Nüll, der die Innendekoration gestaltete. Aber auch andere bedeutende Künstler wirkten mit. Etwa Moritz von Schwind, der die Fresken im Foyer und den berühmten "Zauberflöten"-Freskenzyklus in der Loggia malte. Die beiden Architekten erlebten die Eröffnung "ihres" Opernhauses nicht mehr. Der sensible van der Nüll beging Selbstmord, sein Freund Sicardsburg erlag wenig später einem Schlaganfall.
Am 25. Mai 1869 wurde das Haus mit Mozarts DON JUAN in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth feierlich eröffnet.
Mit der künstlerischen Ausstrahlung unter den ersten Direktoren Franz von Dingelstedt, Johann Herbeck, Franz Jauner und Wilhelm Jahn wuchs jedoch auch die Popularität des Bauwerkes. Einen ersten Höhepunkt erlebte die Wiener Oper unter dem Direktor Gustav Mahler, der das veraltete Aufführungssystem von Grund auf erneuerte, Präzision und Ensemblegeist stärkte und auch bedeutende bildende Künstler (darunter Alfred Roller) zur Formung der neuen Bühnenästhetik heranzog.
Ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Hauses sind die Jahre von 1938 bis 1945, als im Nationalsozialismus viele Mitglieder des Hauses verfolgt, vertrieben und ermordet wurden, zahlreiche Werke nicht mehr gespielt werden durften.
Am 12. März 1945 wurde das Haus am Ring durch Bombentreffer weitgehend verwüstet, doch bereits am 1. Mai 1945 wurde die "Staatsoper in der Volksoper" mit einer Aufführung von Mozarts DIE HOCHZEIT DES FIGARO eröffnet, am 6. Oktober 1945 folgte die Wiedereröffnung des in aller Eile restaurierten Theaters an der Wien mit Beethovens FIDELIO. Damit gab es für die nächsten zehn Jahre zwei Spielstätten, während das eigentliche Stammhaus mit großem Aufwand wiedererrichtet wurde.
Schon am 24. Mai 1945 hatte der Staatssekretär für öffentliche Bauten, Ing. Julius Raab, den Wiederaufbau der Wiener Staatsoper verkündet. Nur die Hauptfassade, die Feststiege und das Schwindfoyer waren von den Bomben verschont geblieben - mit neuem Zuschauerraum und modernisierter Technik wurde die Wiener Staatsoper glanzvoll mit Beethovens FIDELIO unter Karl Böhm am 5. November 1955 wiedereröffnet. Die Eröffnungsfeierlichkeiten wurden vom Österreichischen Fernsehen übertragen und in der ganzen Welt zugleich als Lebenszeichen der neuerstandenen 2. Republik verstanden.
Heute gilt die Wiener Staatsoper als eines der wichtigsten Opernhäuser der Welt, vor allem als das Haus mit dem größten Repertoire. Direktor ist seit 1. September 2010 Dominique Meyer.