Káťa Kabanová
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
Komponist Leoš Janáček. Libretto von Leoš Janáček nach dem Schauspiel Gewitter (Grosa, 1859) von Alexander N. Ostrowski in der tschechischen Übersetzung von Vincenc Červinka.
Empfohlen ab 16 Jahren
Oper in drei Akten (1921)
In tschechischer Sprache. Mit deutschen und englischen Übertiteln. Neue Inszenierung.
In Leoš Janáčeks Oper Kát’a Kabanová gerät die titelgebende Heldin in das Zentrum eines unheilvollen Geflechts von Beziehungen. Ihre herrische Schwiegermutter Kabanicha unterdrückt und kontrolliert ihren Sohn Tichon, dessen Ehe mit Kát’a massiv unter Fremdbestimmung leidet. Da Kát’a in dieser Familie keine Erfüllung findet, flieht sie und erfüllt ihre unerfüllten erotischen Wünsche in einer Affäre mit Boris. Als Komponist und Librettist bündelt Janáček die Handlung der literarischen Vorlage, Alexander N. Ostrowskis Drama Das Gewitter. Das Libretto verzichtet weitgehend auf die Darstellung der äußeren sozialen Umstände, aus denen Kát’as Wesen und Entscheidungen entscheidend geprägt sind. Stattdessen zeichnet Janáček die Entwicklung der Titelheldin in einer psychologisch-sensiblen musikalischen Sprache nach. Kát’as Schuldgefühle nehmen kontinuierlich zu, bis sie in einem öffentlichen Geständnis als emotionaler Sturm entladen werden. Die turbulente und stellenweise fantasievolle Musik öffnet den Raum für Passagen von lyrischer Anmut und lässt uns das Wesen der Figuren erleben. In Kát’a sieht Regisseur Krzysztof Warlikowski eine Außenseiterin, der ein Leben in Harmonie mit ihren Wünschen verwehrt bleibt, und die am Ende den Tod der Lüge vorzieht. Die zerstörerische Kraft der Religion, die dem Ganzen zugrunde liegt, findet sich nicht nur in einer kleinen russischen Stadt am Ufer der Wolga in den 1860er Jahren, wo das Libretto die Handlung ansiedelt, sondern ist überall auf der Welt zu sehen.
Handlung
Erster Akt
Park am Steilufer mit Ausblick auf die Landschaft, rechts das Haus der Kabanovs; Nachmittagssonne
Am Ufer der Wolga sitzt Lehrer Kudrjaš und genießt den Blick auf den Strom. Der Kaufmann Dikój und sein Neffe Boris kommen zufällig vorbei. Boris ist von seinem Onkel abhängig, denn seine Großmutter hatte vor ihrem Tod verfügt, dass er nur dann sein Erbe erhalte, wenn er bis zu seiner Volljährigkeit seinem Onkel zu Diensten sei. Dikój nützt dies aus und lässt Boris sogar am Feiertag arbeiten.
Nun erscheint auch die Kaufmannswitwe Marfa, genannt „Kabanicha“, mit ihrem Sohn Tichon und dessen Frau Káťa, in die Boris heimlich verliebt ist. Die Kabanicha ist eifersüchtig auf ihre Schwiegertochter und wirft Tichon vor, seine Mutter seit der Hochzeit nicht mehr so zu lieben wie zuvor. Um ihn eine Weile von Káťa fernzuhalten, zwingt sie ihn, eine Reise zum Markt nach Kasan zu unternehmen, wie es der Vater früher auch immer tat. Der willensschwache Tichon kann sich ihr gegenüber nicht durchsetzen und willigt ein.
Zimmer im Haus der Kabanovs
Káťa erzählt Varvara, der Pflegetochter der Kabanicha, von ihren Träumen und davon, dass sie Boris, einen anderen Mann liebe. Schließlich tritt Tichon ins Zimmer ein, um sich von ihr zu verabschieden. Káťa fleht ihn vergeblich an, die Reise nicht anzutreten oder sie wenigstens mitzunehmen. Dann will sie ihm schwören, bis zu seiner Rückkehr mit keinem Fremden Worte oder Blicke auszutauschen. Dies findet Tichon unsinnig. Stattdessen folgt er dem Wunsch seiner Mutter und ermahnt Káťa, während seiner Abwesenheit fleißig zu sein und der Kabanicha zu gehorchen.
Zweiter Akt
Arbeitsstube im Haus Kabanov im Halbdunkel der letzten Strahlen der Abendsonne
Die Kabanicha hält die Gartentüre des Anwesens, welche zum Ufer der Wolga führt, immer geschlossen. Varvara hat den Schlüssel allerdings heimlich ausgetauscht und gibt ihn Káťa, damit sie Boris am Abend treffen kann. Diese zögert noch immer, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Am Abend erhält die Kabanicha Besuch von ihrem betrunkenen Verehrer Dikój. Káťa nutzt die Gelegenheit und folgt Varvara zur Gartenpforte, die dort ihren Geliebten Kudrjaš treffen will.
An der Gartenpforte; Sommernacht
Kudrjaš singt ein Liebeslied, während er auf Varvara wartet. Als Boris erscheint, ermahnt er ihn, die verheiratete Káťa nicht durch eine Beziehung ins Unglück zu stürzen. Varvara kommt und zieht sich mit Kudrjaš zum Fluss zurück. Káťa nähert sich Boris erst zögerlich, gibt ihren Gefühlen aber allmählich nach, bis sich beide in die Arme fallen. Singend verschwinden beide im Dunkeln, von wo das andere Paar ihre Rufe hört. Schließlich mahnt Kudrjaš zum Aufbruch. Boris bleibt allein an der Pforte zurück.
Dritter Akt
Galerie und Gewölbe einer Gebäuderuine mit Aussicht auf die Wolga; regnerischer Nachmittag
Zwei Wochen später ist Káťas Ehemann Tichon von seiner Reise zurückgekehrt. Kudrjaš, sein Freund Kuligin, Dikój, Boris und andere suchen in der Ruine Schutz vor dem Gewitter. Kudrjaš erklärt das Wetter rein wissenschaftlich, während Dikój es für eine Strafe Gottes hält. Varvara erscheint und informiert Boris über die Anwesenheit von Káťas Mann. Auch diese betritt das Gebäude. Von Schuldgefühlen geplagt und stark verängstigt durch das Gewitter gesteht sie der wenig später eintreffenden Kabanicha öffentlich ihren Ehebruch, bevor sie wieder hinaus in das tosende Wetter flieht.
Einsame Gegend am Ufer vor Einbruch der Nacht
Der besorgte Tichon sucht mit einigen Helfern am Wolga-Ufer vergeblich nach seiner Frau. Kudrjaš und Varvara beschließen unterdessen, in Moskau ein neues Leben zu beginnen. Káťa – am Ufer des Flusses herumirrend – ruft hilfesuchend nach Boris, bis er sie findet. Ein letztes Mal fallen sie sich in die Arme. Boris muss ihr jedoch mitteilen, dass ihn sein Onkel geschäftlich nach Sibirien beordert habe. Káťa verkraftet diese Nachricht nicht. Sie hat nun völlig das Gefühl, allein gelassen zu sein, und stürzt sich in die Fluten der Wolga. Der von Kuligin herbeigerufene Dikój kann nur noch ihre Leiche bergen. Tichon gibt seiner Mutter die Schuld am Tod seiner Frau. Die Kabanicha hingegen dankt gefühlskalt den Anwesenden für ihre Hilfe.
Programm und Besetzung
Dirigent: Mirga Gražinytė-Tyla
Inszenierung: Krzysztof Warlikowski
Bühnenbild: Małgorzata Szczęśniak
Licht: Felice Ross
Video: Kamil Polak
Choreografie: Claude Bardouil
Chöre: Christoph Heil
Dramaturgie: Christian Longchamp, Lukas Leipfinger
Savjol Prokofjevič Dikoj: Milan Siljanov
Boris Grigorjevič: Pavel Černoch
Marfa Ignatěvna Kabanová (Kabanicha): Violeta Urmana
Tichon Ivanyč Kabanov: John Daszak
Katěrina (Káťa): Corinne Winters
Váňa Kudrjáš: James Ley
Varvara: Emily Sierra
Kuligin: Thomas Mole
Glaša: Ekaterine Buachidze
Fekluša: Elene Gvritishvili
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Nationaltheater München
Am Anfang der Geschichte der Münchner Oper steht der höfische Prunk des jungen italienischen "dramma per musica", jener neuen, zunächst elitären, später aber - in Venedig - schnell volkstümlich werdenden Form musikalischen Theaters. Der Kurfürst Ferdinand Maria errichtete im Herkulessaal der Residenz ein Saaltheater, in dem vor der Hofgesellschaft die ersten italienischen Operndarstellungen inszeniert wurden. Gleichzeitig baute er nach einem Plan seines Vaters Maximilian I. das erste freistehende Opernhaus Deutschlands, indem er das alte Kornhaus, den sogenannten "Haberkasten" am Salvatorplatz, zu einem Barocktheater umgestaltete. Die höfische Ausstattungsoper bediente sich dabei meist mythologischer Stoffe und allegorischer Figuren zur Huldigung an den Fürstenhof. Oft trat die technische Ausstattung mit Flugmaschinen, Seeschlachten und Triumphzügen in Wettstreit mit der Musik.
Unter der Regierung des Kurfürsten Max II. Emanuel in den Jahren 1679 bis 1726 setzte die italienische Oper ihren Siegeszug in München fort. Sein Nachfolger Max III. Joseph ließ dann auch von Francois Cuvilliés das "teatro nuovo pressa la residenza", das Residenztheater erbauen - auch heute noch als "Cuvilliés-Theater" Opernbesuchern aus aller Welt ein Begriff. Aus dem "dramma per musica" war inzwischen die "opera seria" mit dem Kult der Arie, des Belcanto, der Primadonnen und Kastraten geworden. Allmählich entwickelten sich aber überall aus der Bürgerschicht volkstümliche Opern und Singspiele. Die Stoffe der Mythologie und der Fürstenhuldigung wichen lebensnäheren Bezügen aus dem bürgerlichen Bereich. Neue entscheidende Anstöße kamen dabei etwa aus der revolutionären französischen "opéra comique" oder dem Wiener und Leipziger Singspiel.
Aus einer Mischung verschiedenster Stilelemente besteht die "opera buffa", die Mozart mit 19 Jahren noch unter der Regentschaft von Max III. Joseph als seine erste Münchner Auftragsoper mit dem Titel La finta giardiniera komponiert hatte. Sechs Jahre später schrieb er im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor seine "opera seria", den Idomeneo zu Ende, ein Werk das - am 29. Januar 1781 im Residenztheater uraufgeführt - für den 25-jährigen Mozart einen entscheidenden Durchbruch bedeutete.
Das Nationaltheater am Max-Joseph-Platz in München ist der Spielort der Bayerischen Staatsoper und des Bayerischen Staatsballetts.
Das Nationaltheater können Sie sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des MVV sehr gut erreichen.
Mit dem MVV
S-Bahn: S 1 - 8 Marienplatz
U-Bahn: U 3, 6 Marienplatz, U 3 - 6 Odeonsplatz
Bus: 52, 131 Marienplatz, 100 Odeonsplatz
Straßenbahn: 19 Nationaltheater
Mit dem Auto
Anfahrt über den Altstadt-Ring in die Maximilianstraße.
Parkgarage Max-Joseph-Platz: geöffnet Montag bis Sonntag 6.00 Uhr morgens - 2.00 Uhr nachts
Von 18 Uhr bis 8 Uhr können Sie die Nachtpauschale von € 10,- in Anspruch nehmen.