Kollegium Kalksburg
Dezember 2024 | ||||||
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Ewig ist und waltet Klaus Peham mit seinem altbekannten Sermon
die kalksburg . ein verfall
« ... ja, in der so genannten Kalksburg, sagte Ditsch zu Wizlsperger, so erzählt Skrepek, sind wir zuhause. Wir sind in der Kalksburg als unserem Zuhause zur größten Humor-, letztendlich zur allergrößten Geistesdeprivation, die sich denken lässt, verdammt, wie gesagt wird. Wir flüchten tagtäglich aus der Kalksburg, diesem durch und durch katholischen und durch und durch nationalsozialistischen und deshalb durch und durch heruntergekommenen so genannten Kunstinstitut, heraus und bleiben dennoch immer im Kalksburgkerker eingekerkert, wie gesagt wird. Wir sind, sagte Skrepek zu Ditsch, so berichtet Wizlsperger, zu einer lebenslangen Kalksburgexistenz verdammt. Wir glauben, aus der Kalksburgexistenz in eine Tonartexistenz hinein oder in eine Aichingernaglnovotnyexistenz hinein oder in eine Beatleskarlhodinaexistenz oder in eine Qualtingerartmannvillonexistenz hinein oder in eine Staribacherlibalhirschalexistenz hinein flüchten zu müssen, und begeben uns gerade solcherart in eine lebenslange Kalksburgabhängigkeitsexistenz die in Wirklichkeit nichts anderes ist als eine durch und durch nationalsozialistischkatholische Alkoholikerexistenz, wie so genannte Psychiatriekapazitäten von Rang in einem fort behaupten. Gehe ich in die Kalksburg hinein, kann ich genauso gut gleich nach Steinhof hinaufgehen, sagt sich Skrepek, wie Ditsch berichtet. Wir können, wie gesagt wird, Kinder in die Welt setzen, so viele wir wollen, sagte Skrepek zu Wizlsperger, wir können uns an einem Tag einen Rechtsscheitel und am nächsten eine so genannte Freundin zulegen, sagte Wizlsperger zu Ditsch. Auch wenn wir uns, so wir dies wollen, ein Blasenleiden zuziehen, weshalb wir dann ein Leben lang vor dem Zubettgehen einen so genannten Heideggerschen Blasentee zu uns nehmen müssen, sagte Ditsch zu Skrepek, so bleiben wir dennoch für immer an unsere Kalksburgexistenz und damit an eine so genannte Alkoholikerexistenz gekettet, befanden nun Skrepek, Ditsch und Wizlsperger unisono. Sagt mir ein Adi Hirschal, so erzählt Skrepek, Lieber Freund Skrepek, für uns beide zusammen ist diese Welt zu eng, finde ich mich augenblicklich auf das rücksichtsloseste auf meine Alkoholikerexistenz zurückgeworfen, so Skrepek. Erklärt mir, so Ditsch, ein Wolfgang Staribacher, Deine Fagottexistenz, mein lieber Freund Ditsch, ist in meinen Ohren nichts anderes als eine so genannte Nullexistenz, bin ich im selben Moment auch schon wieder auf eine Steinhof- und damit auf eine Kalksburgexistenz zurückgeworfen, doziert Ditsch. Lasse ich mich, so ein erschütterter Wizlsperger, auf das Wagnis einer Freejazzalleinunterhalterexistenz ein, werde ich augenblicklich in eine Heurigenmusikerexistenz hinuntergestoßen, klagt Wizlsperger.
Wie wir uns in diesem verrotteten Kalksburggefängnis auch verhalten mögen, gleich, ob wir uns für den veltlinerunterstützten Freitod entscheiden oder ob wir uns mit unseren mühsam erworbenen Blasensteinen gegenseitig die Schädeldecken einschlagen oder ob wir uns mit unseren so genannten künstlerisch wertvollen, letztlich aber doch immer nur hingeschluderten Tonträgerproduktionen und Welttheaterbühnenproduktionen vollends der Lächerlichkeit überantworten und uns damit dem so genannten Publikumsmob ausliefern, in jedem Fall fallen wir in eine unerträgliche, weil humorlose nationalsozialistischkatholischalkoholisierte Kalksburgexistenz zurück, Tag für Tag finden wir uns in einer Gehirnwäscheanstalt wieder, weil wir tatsächlich aus dieser so genannten Kalksburgsisyphusexistenz gar nicht herauskönnen, wie eine Stubenfliege nie aus dem Weinglas entkommen kann, das über sie gestürzt ist, sagten nun Ditsch, Skrepek und Wizlsperger im selben Moment. Wir glauben wegzugehen, wir bilden uns ein, zu flüchten, und kehren dabei erst recht immer wieder in die totalste und rücksichtsloseste Selbstidiotisierungsanstalt, die sich denken lässt, zurück. Wir können aus unserer Existenzhölle heraus und in die heruntergekommensten Liechtensteinschen Palais hineingehen und dort so lautstark auftrumpfen, wie wir wollen, sagt Wizlsperger, oder wir können in Hubersche Musikkellerbaustellen hinunterstolpern und dort, wie gesagt wird, so lange auf den Tisch hauen,bis wir erschöpft zusammenbrechen, so Ditsch, oder wir können im Hellerschen Ganzjahresganzohranimationsirrsinn des so genannten Radiokulturhauses Zuflucht nehmen, wann immer wir den Drang dazu verspüren, und dort einer unerträglich nimmersatten Publikumsmeute die Bucklige Welt geradereden oder gleich die ganze Welt erklären, so Skrepek angewidert, jedesmal gelangen wir am Ende unseres Hineingehens oder unseres Hinunterstolperns oder unseres Zufluchtnehmens wieder an den Anfang unserer monströs lächerlichen Lebensdarstellungskünstlerexistenz, also in die Kalksburg, zurück, so nun alle drei. Wir können einen Nagl, einen Aichinger, einen Novotny, einen Lechner, eine Lewis, einen Zrost, sogar einen Peham drehen und wenden, wie wir wollen, so Skrepek, oder, so nun Ditsch, wir können uns selbst drehen und wenden, wie wir wollen, wir können es letztendlich, wie gesagt wird, so jetzt Wizlsperger, drehen und wenden, wie wir wollen, der so genannte Kalksburgexistentialismus ist unseren alkoholdurchtränkten Gehirnen naturgemäß ein Alkoholikerleben lang eingeschrieben. Ja, zweifellos, der Kopf ist der so genannte wunde Punkt, nicht das Gehör und nicht der Trieb, ausschließlich der Kopf, der Kopf, so ein hochgradig erregter Skrepek. Angenommen, wir legen uns am Abend mit einem Linksscheitel ins Bett, so wachen wir am nächsten Morgen auf alle Fälle, also hundertprozentig und unter Garantie, mit einem Rechtsscheitel am Kopf auf, exemplifiziert Wizlsperger. Denn es ist unser Kopf, der uns mit dieser gleichermaßen unsäglich lächerlichen wie tödlichen Kalksburgfürchterlichkeit verheiratet und damit lebenslang abgeurteilt hat. So wie der Geistliche vor den schwachsinnigen Brautleuten die Formel Bis dass der Tod euch scheidet spricht und der Richter vor dem zum Tode durch den Strang Verurteilten die Formel Bis dass der Tod eintritt verliest, so sind wir, seit wir in die Kalksburg hineingegangen sind, für den Rest unseres ganz und gar armseligen Ton- und Darstellungskünstlerlebens miteinander verheiratet und damit zum lebenslangen Sterben und Absterben und Umkommen, also zum Untergang verurteilt. Jeder Versuch, dieser Kalksburgehehöllenexistenz zu entkommen, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Sosehr wir uns angesichts unserer Kalksburgehehöllenkrankheit auch die Ohren, Augen und Münder zuhalten, wir hören, sehen und sagen nichts anderes als das Wort Kalksburg oder das Wort Kalksburgehehöllenexistenz. Wenn uns einmal Sprechen, Hören und Sehen vergehen sollten, so denken wir dann noch immer Kalksburg. Kalksburg, Kalksburg, nichts als Kalksburg, wird es dann auf das Fürchterlichste in unseren Gehirnen dröhnen, was uns über kurz oder lang, gleich, ob mit der allerrobustesten Körperkonstitution oder mit der allergesündesten Geistesnatur ausgestattet, in den Irrsinn, also in den totalsten Kalksburgexistenzirrsinn stürzt. Sage ich ausnahmsweise einmal Villon, denkt man augenblicklich an Wizlsperger, so Wizlsperger, sage ich hie und da Kropotkin, denkt man immer nur an Skrepek, so Skrepek aufgebracht, spreche ich einmal unbedacht das Wort Bakunin aus, hört niemand das Wort Bakunin, sondern alle hören nur das Wort Ditsch und denken zwangsläufig nur Kalksburg oder Kalksburgehehöllenexistenz, so Ditsch entgeistert. Wir können uns drehen und wenden, wie man es von uns verlangt, wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, es ist alles lächerlich, wenn man an die Kalksburg denkt, so Ditsch zu Skrepek, wie mir Wizlsperger berichtete, was ich hiermit schriftlich niedergelegt habe.»
Programm und Besetzung
Wolfgang Vincenz Wizlsperger: Stimme, Kamm, Euphonium
Heinz Ditsch: Stimme, Akkordeon, Säge
Paul Skrepek: Kontragitarre, Stimme
PORGY & BESS Jazzclub Wien
Das Porgy & Bess (eigentlich Jazz- and Musicclub Porgy & Bess) ist ein Jazzclub in der Riemergasse 11 im 1. Bezirk von Wien. Der 1993 gegründete Club gilt „als wichtigster Jazzveranstalter und Szenetreffpunkt“ der österreichischen Hauptstadt.
Das Programm des Porgy & Bess spricht ein sehr großes Publikum an, etwa 70.000 Gäste im Jahr; entsprechend wird Jazz „sehr pluralistisch verstanden“, und im Programm „auch in Randbereiche, wie elektronische Musik, zeitgenössische Musik und Weltmusik, vorgedrungen.“ Neben zahlreichen internationalen Interpreten, insbesondere aus dem US-amerikanischen Raum, finden auch österreichische Musiker hier eine Auftrittsmöglichkeit. Der Club bietet auch die Bühne für Events, wie etwa die Verleihung des Austrian World Music Award.
Dem Musikwissenschaftler Christian Scheib zufolge ist das Porgy & Bess „gleichzeitig essenziell für die Weiterentwicklung der musikalischen (Jazz-)Wirklichkeit einer Stadt“ und braucht und verbraucht „als Stadtraum schlicht alltäglich Musik“. Es schaffe sich „durch künstlerische Vorlieben, akustische Qualität, Fassungsvermögen und realer Auslastung die notwendige Abgrenzung von anderen Clubs.“ Dabei erlauben die unterschiedlichen Bereiche des Jazzclubs – Bereich vor der Bühne mit Tischen, Galerie im oberen Stockwerk, ein seitlicher Bereich mit einer Bar am Tresen – unterschiedlich intensive Konzentration auf das Konzertgeschehen. Für die Jazzthetik ist das Porgy & Bess sogar ein „Traditionsclub.“