LAC aus Schwanensee

Das Publikum erinnert sich oft an das Ballett Schwanensee wegen seines zweiten Aktes, einem wahren Monument des klassischen Repertoires, das sich durch seine völlig weiße Choreografie und die legendäre Partitur von Pëtr Il'ič Čajkovskij stark identifizieren lässt.

Die Handlung des Balletts selbst scheint darin „verschwunden“ zu sein. Aus dieser Perspektive kann der zweite Akt von Schwanensee als eines der ersten Beispiele für abstraktes Ballett betrachtet werden, ein Werk, das ohne Beachtung der Handlung und ihrer Absichten betrachtet werden soll. Der Zuschauer wird daher nicht zum Analysieren aufgefordert, sondern nur dazu, die reine Ästhetik des Sees und die Schönheit einer Bewegung zu genießen, die in sich selbst ausreichend ist. Jean-Christophe Maillots LAC stellt erneut die Erzählung in den Mittelpunkt des Werkes. In Schwanensee ist alles dunkel, kompliziert und voller verborgener Bedeutungen: Die Vorstellung des Schwans hat tiefe und alte Wurzeln, die von griechischen, nordischen und russischen Mythen ausgehen, die ihn im Laufe der Zeit immer zu einem faszinierenden Mischwesen gemacht haben.

In seiner Kreation wählt Maillot, zur Vergangenheit zurückzukehren, zu den Qualen der Geschichte, die direkt mit unseren Kindheitsängsten und Albträumen verbunden sind. Diese tief in unserem Gedächtnis vergrabenen Erfahrungen werden hier geweckt und in einen familiären Kontext eingefügt, in dem der Hass der Erwachsenen über die Güte der Eltern herrscht. Der Übergang vom tierischen zum menschlichen Zustand durchzieht das gesamte Werk und stellt uns Fragen über unsere eigene Natur. Wir sind überzeugt, dass wir uns von Tieren unterscheiden, weil wir in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen.

Programm und Besetzung

Künstler

Dirigent: Garrett Keast

Choreografie: Jean-Christophe Maillot

Bühnenbild: Ernest Pignon-Ernest

Kostüme: Philippe Guillotel

Lichtdesign: Jean-Christophe Maillot und Samuel Thery

Dramaturgie: Jean Rouaud

Les Ballets de Monte-Carlo

Orchester Maggio Musicale Fiorentino