Lucrezia Borgia
November 2025 | ||||||
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m Herbst 1833 komponiert, feierte Lucrezia Borgia am 26. Dezember desselben Jahres im Teatro alla Scala Premiere. Die Vorlage ist das gleichnamige Drama von Victor Hugo, das Felice Romani, der Autor des Librettos, in ein Prolog und zwei Akte umsetzte. Es war Donizetti selbst, der Romani vorschlug, aus Hugos Drama ein Opernlibretto zu machen, da ihn sowohl die spannungsgeladenen Situationen des Textes als auch die düsteren Atmosphären, die die Geschichte umgeben, faszinierten.
Lucrezia Borgia, eine Frau, die rücksichtslos in der Ausübung ihrer Macht ist und bereit, alle ihre Feinde zu beseitigen, findet in Venedig ihren geheimen Sohn Gennaro, den sie in jungen Jahren verlassen musste. Der junge Mann, der die Wahrheit nicht kennt, fühlt sich zu der maskierten Adligen hingezogen, bis seine Freunde ihre Identität aufdecken, indem sie ihre Maske abreißen und sie öffentlich beleidigen. Von diesem Moment an wird eine Reihe zunehmend dramatischer Ereignisse ausgelöst, die zur Vergiftung von Gennaros Freundesgruppe und schließlich auch von ihm selbst führen. Erst im letzten Moment der Oper, während eines pathosgeladenen Duetts, wird der junge Mann erfahren, dass er der Sohn der verhassten Lucrezia ist.
In Lucrezia Borgia gestaltet Donizetti musikalisch die Figur einer sehr komplexen Frau mit einer doppelten Persönlichkeit. Die Rolle der Protagonistin, die sowohl rücksichtslos gegenüber ihren Feinden als auch liebevoll zu ihrem geheimen Sohn ist, erfordert eine Sängerin mit außergewöhnlicher vokaler und dramatischer Präsenz.
Neue Inszenierung
Handlung
Der Inhalt der Oper ist eine im Sinne der Schauerromantik frei erfundene Version der Lebensgeschichte von Lucrezia Borgia (1480–1519), der berühmt-berüchtigten Tochter von Papst Alexander VI., und ihres dritten Gemahls Alfonso I. d’Este, Herzog von Ferrara. Dabei wird Lucrezia von Donizetti keineswegs plakativ als unsympathisch abgeurteilt. Die oft betörend schöne Musik, die sie in der Oper zu singen hat, macht sie dem Publikum automatisch sympathisch, sie erscheint als eine extrem schillernde, unberechenbare, eigentlich unglückliche, bemitleidenswerte und sensible Frau, die in einem gefährlichen Umfeld aufgewachsen und mit einem mordlustigen Mann verheiratet ist. Frühere Untaten scheint Lucrezia zu bereuen, trotzdem ist sie rachsüchtig und begeht am Ende neue Verbrechen, mit denen sie sich selber schadet.
Prolog
Der junge Hauptmann Gennaro und seine Freunde vergnügen sich im Karneval von Venedig. Maffio Orsini tritt hervor und erzählt allen Anwesenden, wie Gennaro ihn einst nach einer Schlacht in Rimini rettete und wie ein seltsamer alter Mann sie vor der von allen gehassten Lucrezia Borgia warnte, die ihnen den Tod bringen würde. Gennaro schläft währenddessen ein und bleibt zurück.
Nachdem sich die anderen entfernt haben, entsteigt eine maskierte Dame einer Gondel und entdeckt entzückt den Schlafenden, während im Hintergrund finstere Gestalten tuscheln. Gennaro erwacht und ist sogleich von der schönen Unbekannten fasziniert. Er erzählt ihr von seiner Kindheit in Neapel und von seiner Mutter, die er nie kennengelernt hat, die er dennoch sehr liebt und von der er einen Brief besitzt, den er immer bei sich trägt. Die Unbekannte ist gerührt und beginnt zu weinen. Doch werden die beiden von Gennaros Freunden unterbrochen, die der um Gnade flehenden Dame zu Gennaros Schrecken alle möglichen Morde und Gräueltaten vorwerfen. Schließlich reißen sie ihr die Maske vom Gesicht und rufen ihren Namen: „Es ist die Borgia“.
Erster Akt
Szene 1
Ferrara, vor dem herzoglichen Palast. Don Alfonso verdächtigt Gennaro, der Geliebte seiner Gattin Lucrezia zu sein, und plant dessen Ermordung.
Als Gennaro, der noch immer auf die Borgia-Familie wütend ist, zusammen mit seinen Freunden vorbeikommt, bricht er aus dem Familienwappen den Anfangsbuchstaben „B“ heraus, so dass nur noch „ORGIA“ übrigbleibt. Die anderen sind über das Wortspiel nicht amüsiert, sondern fürchten schlimme Konsequenzen.
Rustighello und Alfonsos Häscher begegnen vor Gennaros Haus Lucrezias Agent Astolfo und schlagen ihn in die Flucht. Gennaro wird verhaftet.
Szene 2
Lucrezia ist empört wegen der Verstümmelung ihres Wappens und verlangt von ihrem Mann, dass der Täter vor ihren Augen mit dem Tode bestraft wird. Alfonso verspricht es ihr und lässt zu Lucrezias Entsetzen Gennaro als Täter vorführen. Lucrezia behauptet zuerst, Gennaro könne es nicht gewesen sein, doch dieser gesteht seine Schuld. Lucrezia versucht, unter vier Augen Alfonso zur Milde zu bewegen, aber dieser bleibt hart und wirft ihr vor, dass sie Gennaro liebe, was sie abstreitet. Als Gennaro wieder hineingeführt wird, heuchelt der Herzog, er werde ihn auf Bitten seiner Gemahlin freigeben und erfährt, dass Gennaro einst Alfonsos Vater in einer Schlacht das Leben rettete. Gennaro lehnt jede Belohnung dafür ab und Lucrezia schöpft Hoffnung, doch Alfonso zwingt sie, eigenhändig Gennaro den vergifteten „Borgia-Wein“ einzuschenken. Doch nachdem der Herzog sich entfernt hat, reicht sie Gennaro ein Gegengift und fleht ihn an, die Stadt zu verlassen.
Zweiter Akt
Szene 1
Gennaro bereitet seine Abreise vor und sinnt seinen Gefühlen für Lucrezia nach, beobachtet von Rustighello und den Häschern Alfonsos. Als Orsini kommt und versucht, Gennaro zu einem abendlichen Fest der Fürstin Negroni zu locken, lehnt Gennaro zuerst ab, weil er in Lebensgefahr schwebe. Orsini nimmt das gar nicht ernst und vermutet einen Trick Lucrezias. Gennaro ist hin- und hergerissen und geht am Ende doch mit Orsini.
Szene 2
Im Palazzo der Negroni artet das Fest in ein wahres Trinkgelage aus. Nachdem es zu einem Streit zwischen Orsini und Lucrezias Geheimagenten Gubetta gekommen ist, flüchten die Damen und es wird neuer Wein aus Syrakus gebracht. Gennaro bemerkt, dass Gubetta seinen eigenen Wein wegschüttet, aber Orsini schenkt dem keine Beachtung und singt ein ausgelassenes Trinklied, das jedoch von dem Klang einer Totenglocke und unheimlichem Gesang von draußen unterbrochen wird. Plötzlich gehen die Fackeln aus und die Freunde müssen feststellen, dass sie gefangen sind.
Da erscheint Lucrezia und erklärt triumphierend, dass sie aus Rache für die in Venedig erfahrenen Beleidigungen den Wein vergiftet habe. Zu spät erkennt sie, dass Gennaro entgegen ihrem Wunsch nicht geflohen ist, sondern sich ebenfalls unter den Vergifteten befindet. Sie lässt die anderen wegbringen und bittet ihn, das Gegengift zu trinken, doch da nicht genügend davon vorhanden ist, um sowohl ihn als auch seine fünf Freunde zu retten, weigert er sich. Stattdessen droht er, auch Lucrezia umzubringen. Angesichts der Vorstellung, dass er kurz davor ist, unwissentlich einen Muttermord – und damit eine Todsünde – zu begehen, offenbart sie ihm endlich, dass er in Wahrheit selber ein Borgia und ihr Sohn ist. Doch nun ist jede Rettung zu spät: Gennaro stirbt in den Armen seiner Mutter, die auch dem eintretenden Alfonso in einem Ausbruch heftigster Verzweiflung und Trauer die Wahrheit entgegenschleudert und dann selber entseelt zusammenbricht.
Programm und Besetzung
LAUFZEIT
Ungefähr 2 Stunden und 50 Minuten (inklusive Pause)
KÜNSTLER
Dirigent: Francesco Ivan Ciampa
Regie: Andrea Bernard
Bühnenbild: Andrea Beltrame
Kostüme: Elena Beccaro
Licht: Marco Alba
Orchester und Chor des Maggio Musicale Fiorentino
Chorleiter: Lorenzo Fratini
Alfonso I. d’Este: Mirko Palazzi
Lucrezia Borgia: Jessica Pratt
Gennaro: René Barbera
Maffio Orsini: Laura Verrecchia
Teatro del Maggio - Staatsoper Florenz Italien
Das Teatro del Maggio befindet sich im Zentrum, in der Nähe der alten Stadtmauern, neben der historischen Stazione Leopolda. Der Garten, der die Besucher willkommen heißt, ist der Piazzale Vittorio Gui, benannt nach dem Gründer des Stabile Orchestrale Fiorentina und dem Maggio Musicale Fiorentino.
Mit dem Zug
Santa Maria Novella ist der Hauptbahnhof von Florenz.
Von dort aus erreichen Sie das Theater zu Fuß (ca. 10-15 Minuten) oder mit der Straßenbahn (Haltestelle) oder einem Taxi.
Mit dem Auto
Die Opera di Firenze liegt etwas außerhalb des ZTL-Gebietes.
Es ist möglich, in der Nähe des Parco delle Cascine oder gegen Gebühr auf dem Parkplatz Porta al Prato (Via Elio Gabbuggiani, 7) und auf dem Parkplatz Piazza Vittorio Veneto zu parken.
Mit dem Bus
Die Linien C1, C2 und D (Haltestelle Leopolda);
Linien 17 und 23A-B (Haltestelle Via delle Carra);
Linien 17B-C, 22, 23N, 23 und 57 (Haltestelle Pierluigi da Palestrina);
Linien 29, 29B, 29BA, 29BC, 29D, 30A, 30B, 30AC, 35 und 35° (Haltestelle Leopolda - Porta al Prato; Capolinea).
Mit der Straßenbahn
Linie T1 (Haltestelle Porta al Prato - Parco della musica).