Lully: Proserpine
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Musikalische Tragödie mit Libretto von Philippe Quinault, uraufgeführt 1680 in Saint-Germain-en-Laye.
Handlung
Erster Akt
Der Palast der Ceres
Szene 1. Die Fruchtbarkeitsgöttin Ceres, die Nymphe Cyané und der Flussgott Crinise genießen den Frieden und die Landschaft Siziliens. Sie preisen Jupiter, der die Götter erfolgreich gegen die Angriffe der Giganten verteidigt hat. Cyané und Crinise machen sich auf, um die Gottheiten und das Volk für eine Siegesfeier zusammenzurufen.
Szene 2. Mercure steigt vom Himmel herab und fordert Ceres im Auftrag Jupiters auf, nach Phrygien zu gehen, um dort für Fruchtbarkeit zu sorgen. Als Ceres sich enttäuscht darüber zeigt, dass Jupiter ihre Liebe nicht zu erwidern scheint, entgegnet Mercure, dass er wegen seiner Regierungsgeschäfte nicht genug Zeit für die Liebe habe. Mercure fliegt zurück in den Himmel.
Szene 3. Ceres bittet die Nymphe Arethuse, während ihrer Abwesenheit gut auf ihre Tochter Proserpine zu achten. Arethuse will jedoch ebenfalls Sizilien verlassen. Sie fühlt sich hier fremd und fürchtet sich vor den Annäherungsversuchen des Flussgottes Alphée. Ceres rät ihr, im Land zu bleiben und seiner Liebe nachzugeben. Sie macht sich auf den Weg zu Proserpine, um sich von ihr zu verabschieden.
Szene 4. Arethuse glaubt nicht, dass sie Alphée lange widerstehen kann (Arethuse: „Vaine fierté, faible rigueur“). Sie versucht daher zu fliehen, als sie ihn kommen sieht.
Szene 5. Alphée versichert Arethuse, dass er die Hoffnung auf ihre Liebe aufgegeben habe und sie nicht länger belästigen werde. Er will jetzt Proserpine umwerben und bittet Arethuse, ihn dabei zu unterstützen. Arethuse lehnt das ab.
Szene 6. Proserpine verkündet Alphée, Arethuse, Cyané, Crinise, diversen Nymphen, Wald- und Wassergöttern und dem Volk von Sizilien, dass ihre Mutter für eine Weile das Land verlassen müsse. Alle bedauern dies zutiefst.
Szene 7. Ceres verabschiedet sich in einer von geflügelten Drachen gezogenen Kutsche von den anderen und bittet sie, sich um ihre Tochter zu kümmern und sie mit fröhlicher Musik zu unterhalten.
Szene 8. Die Feiern zum Sieg Jupiters beginnen. Alle singen und tanzen um die von den Giganten eroberten Trophäen herum. Plötzlich bringt ein Erdbeben den Palast der Ceres zum Einsturz. Entsetzt ruft Proserpine Jupiter um Hilfe gegen die erneut angreifenden Giganten an. Dieser schleudert in der Ferne einen Donnerschlag auf den Ätna, der daraufhin ausbricht. Der Anführer der Giganten wird zurückgeschlagen.
Zweiter Akt
Die Gärten von Ceres
Szene 1. Alphée gesteht Crinise, dass sich seine Gefühle für Arethuse noch verstärkt haben.
Szene 2. Der Unterweltsdämon Ascalaphe wurde von Pluton auf die Erde geschickt, um zu prüfen, ob das Erdbeben den Eingang zur Unterwelt geöffnet hat. Er erzählt Alphée, dass er sich in der Hölle in Arethuse verliebt habe, als diese vor ihm dorthin geflohen war. Er glaubt, auch wenn es Alphée nicht gelungen sei, werde er selbst in der Lage sein, ihre Gefühle zu wecken.
Szene 3. Alphée ist eifersüchtig auf Ascalaphe (Alphée: „Amants qui n’êtes point jaloux“).
Szene 4. Alphée erzählt Arethuse, dass Ascalaphe nach ihr suche und sie dessen Gefühle womöglich erwidere. Arethuse geht weiterhin davon aus, dass Alphée jetzt Proserpine begehrt. Beide wollen nicht zugeben, dass sie einander lieben.
Szene 5. Ascalaphe gesteht Arethuse seine Liebe. Er erkennt aber, dass sie eigentlich Alphée bevorzugt, und zeigt sich zuversichtlich, dass sein Liebesschmerz schnell vergehen wird. Außerdem kündigt er an, dass Pluton in Kürze vor der Rückkehr in sein Reich hier vorbeikommen werde.
Szene 6. Pluton informiert Arethuse darüber, dass das Erdbeben keinen neuen Eingang zur Unterwelt geöffnet hat. Er will vor seiner Abreise Proserpine sehen. Arethuse teilt ihm mit, dass diese vor ihren Verehrern fliehe. Er könne sie aber vielleicht für einen Moment sehen, wenn er sich im Gebüsch versteckt.
Szene 7. Wenig später erzählt Pluton Ascalaphe, dass er Proserpine mit Tränen in den Augen beim Gebet aufgefunden und sich sofort in sie verliebt habe (Duett: „L’Amour, comblé de gloire“).
Szene 8. Pluton und Ascalaphe beobachten aus einem Versteck heraus, wie Proserpine mit den anderen Nymphen tanzt und die schönen Tage und den Frieden besingt. Proserpine und Cyané suchen getrennt nach Blumen, um einen Kranz für Ceres’ Rückkehr zu binden.
Szene 9. Pluton ruft acht Gottheiten der Unterwelt herbei, die aus der Erde auftauchen. Zugleich erscheint sein Wagen. Pluton und Ascalaphe versuchen die erschrockenen Nymphen zu beruhigen. Proserpine muss in Plutons Wagen Platz nehmen und wird in die Unterwelt verschleppt. Nur ihr Schal bleibt in Cyanés Händen zurück.
Dritter Akt
Der feuerspeiende Berg Ätna und seine Umgebung
Szene 1. Alphée, Arethuse und Crinise suchen zusammen mit weiteren Nymphen und Waldgöttern verzweifelt nach Proserpine.
Szene 2. Arethuse macht sich Vorwürfe, Pluton zu leichtfertig vertraut zu haben. Sie will sich in die Unterwelt begeben, um herauszufinden, ob er Proserpine dort gefangen hält. Alphée besteht darauf, sie zu begleiten.
Szene 3. Als Ceres von ihrer Reise zurückkehrt, wagt es niemand, ihr vor die Augen zu treten. Alphée und Arethuse steigen in die Hölle hinab. Die anderen verstecken sich.
Szene 4. Ceres freut sich darauf, ihre Tochter endlich wiederzusehen. Sie wundert sich, dass all die Nymphen verschwunden sind, die sie eben noch zu sehen glaubte.
Szene 5. Ceres fragt einige der Nymphen und Waldgötter, die sich wieder hervorwagen, nach Proserpine. Sie geben ihr keine Antwort, sondern klagen nur.
Szene 6. Cyané erzählt Ceres von der Entführung ihrer Tochter. Als sie jedoch den Namen des Schuldigen nennen soll, verliert sie die Sprache.
Szene 7. Ceres ist verzweifelt. Sie weiß noch nicht einmal, wen sie dieses Verbrechens beschuldigen soll. Sie verdächtigt Apollon oder Mars, deren Mütter sie um ihre schöne Tochter beneiden. In ihrer Wut will sie die gesamte Gegend zerstören.
Szene 8. Die Anhänger der Ceres fällen Bäume und machen Fackeln aus den Zweigen, die sie am Feuer des Ätna anzünden. Damit verbrennen sie die Felder. Ceres macht ihrem Zorn Luft und ignoriert die Klagen der Nymphen, Waldgötter und Einwohner.
Vierter Akt
Die Elysischen Felder
Szene 1. Eine Gruppe glückseliger Schatten besingt unter Flötenbegleitung weiterer Schatten ihr schönes Leben an diesem Ort, wo alles der Liebe dient und überall Vergnügungen zu finden sind.
Szene 2. Proserpine beklagt ihre verlorene Freiheit. Ascalaphe und die Schatten raten ihr, Plutons Liebe zu akzeptieren und zu genießen.
Szene 3. Arethuse und Alphée kommen hinzu. Sie haben zuvor mit Pluton gesprochen und folgen seinem Wunsch, Proserpines Schmerz zu lindern. Als Proserpine ihre Verwunderung darüber ausdrückt, dass die beiden jetzt zusammen sind, entgegnet Arethuse, dass einer beständigen Liebe nichts unmöglich sei. Ascalaphe ergänzt, dass auch Pluton einen Weg finden werde, dass sie seine Liebe annehmen könne. Es sei ihr jedoch nicht mehr möglich, auf die Erde zurückzukehren, da sie bereits von einer Frucht der Unterwelt gegessen habe. Sie könne die Hölle jetzt nur noch mit seinem Einverständnis verlassen. Proserpine verflucht Ascalaphe, der ihr die gefährliche Frucht gezeigt hatte. Daraufhin verwandelt er sich in eine Eule und fliegt davon.
Szene 4. Proserpine fleht Pluton an, sie freizugeben (Duett Proserpine/Pluton). Er weist sie stattdessen auf die Annehmlichkeiten hin, die es auch hier trotz des Mangels an Licht gebe (Jupiter: „Je suis roy des Enfers“). Ihre Furcht vor ewigen Qualen weist er mit einem Hinweis auf seine ewige Liebe zurück.
Szene 5. Pluton fordert die Gottheiten und die drei Richter der Unterwelt auf, ihre neue Königin zu ehren. Die glücklichen Schatten stimmen in die Lobpreisungen ein. Alle bringen Proserpine wertvolle Geschenke und feiern mit Tanz und Gesang.
Fünfter Akt
Der Palast Plutons
Szene 1. Pluton bittet seine Untergebenen, die drei Richter, die drei Furien und die Gottheiten der Unterwelt, um Rat. Jupiter hat ihn aufgefordert, Proserpine freizulassen. Er findet dies ungerecht, da sie seine erste Liebe ist, während Jupiter selbst schon hunderte Liebesbeziehungen hatte. Die anderen stimmen ihm zu. Um ihrem Willen Nachdruck zu verleihen, wollen sie die Giganten aus ihrem Gefängnis befreien und die Welt verwüsten.
Einsame Gegend
Szene 2. Ceres beklagt weiterhin den Verlust ihrer Tochter und ihr Schicksal, auf ewig in Schmerzen leben zu müssen.
Szene 3. Ceres vernimmt Stimmen aus der Unterwelt, die den Untergang des Universums verkünden.
Szene 4. Alphée und Arethuse verlassen die Unterwelt und erzählen Ceres, dass Proserpine von Pluton persönlich gefangen gehalten werde, der sie liebe und mit ihr gemeinsam über die Unterwelt herrschen wolle. Jupiter habe bereits ihre Freilassung gefordert und dadurch die Hölle in Aufruhr versetzt. Ceres fleht Jupiter an, ihre gemeinsame Tochter nicht aufzugeben.
Szene 5. Mercure steigt vom Himmel herab und verkündet den Beschluss der Götter: Proserpine soll ihre Zeit abwechselnd bei Ceres und bei Pluton verbringen. Zu ihrer Hochzeit sollen sich alle Götter der Unterwelt, der Erde und des Himmels versammeln. Der Himmel öffnet sich, und Jupiter erscheint inmitten der himmlischen Götter. Pluton und Proserpine erheben sich auf einem Thron aus der Unterwelt. Ceres nimmt neben ihrer Tochter Platz. Reich geschmückte Unterweltgötter begleiten Pluton. Auch die irdischen Götter nehmen zur Freude Ceres’ und zum Ruhm Proserpines an den Feierlichkeiten teil.
Szene 6 „dernière“. Jupiter bestätigt noch einmal die Entscheidung. Alle feiern die Hochzeit von Pluton und Proserpine und den wiederhergestellten Frieden zwischen den Göttern.
Programm und Besetzung
VIP-KATEGORIE: Beste Plätze im Haus mit einem kostenlosen Glas Champagner und Programmheft.
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Die Vorstellung in Französisch mit französischen und englischen Übertiteln
Ambroisine Bré: Arethusa, Frieden
Déborah Cachet: Cyane, Glück, eine Nymphe
Véronique Gens: Ceres, Fülle
Jean-Sébastien Bou: Crinise, Zwietracht
Marie Lys: Proserpina, Sieg
Nick Pritchard: Merkur
Laurence Kilsby: Alphée
Olivier Gourdy: Pluto
Olivier Cesarini: Ascalaphe
David Witczak: Jupiter, nach Proserpina
Chœur de chambre de Namur
Les Talens Lyriques
Christophe Rousset: Dirigent
Schloss Versailles