Norma
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Tragische Oper in zwei Akten (1831)
Empfohlen ab 14 Jahren
In italienischer Sprache. Mit deutschen und englischen Übertiteln. Premiere am 21.1.2006.
Dauer: ca. 3 Stunden 15 Minuten
Eine große, dekorative Oper auf der einen Seite: antike Sage! Krieg zwischen Rom und Gallien. Doch Norma ist auch ein psychologisch feinfühliges Kammerspiel über eine hochkomplexe Frau inmitten erschütternder Konflikte: Norma, Hohepriesterin der Druiden und Geliebte des römischen Prokonsuls Pollione. Als sie verraten wird, will diese „Casta Diva“, diese „keusche Göttin“, grausame Rache nehmen. Am Ende steht die Katastrophe: ein Liebestod auf dem Scheiterhaufen! Wahnsinn, Ekstase und die Schönheit des vollendeten Belcanto!
HANDLUNG
Erster Akt
Oroveso, der Erz-Druide, und die Gallier warten erneut im heiligen Hain des Gottes Irminsul darauf, dass Norma ihnen den göttlichen Willen verkündet und endlich das Zeichen zum Aufstand gegen die Römer gibt.
Pollione und Flavio nähern sich auf Patrouille dem Hain. Pollione gesteht seinem Freund, dass er Norma nicht mehr liebt und sich in die junge Novizin Adalgisa verliebt hat. Die Druiden fordern, dass die Fremden den heiligen Ort nicht weiter entweihen.
Norma erscheint und erklärt den Wartenden, dass der Wille des Gottes noch nicht zur Rebellion ruft. Sie vollzieht die heiligen Riten und bittet die Mondgöttin um Frieden – ein Frieden, den sie selbst, zerrissen zwischen Pflicht und Liebe, ersehnt. Sie beschwört die Gallier erneut zur Geduld, denn sie zögert mit dem Kriegsruf – er würde das Ende ihrer Beziehung zu Pollione bedeuten.
Nach der Zeremonie tritt Adalgisa an den Altar, um den Gott um Hilfe zu bitten. Auch sie ist in den römischen Prokonsul verliebt. Pollione überrascht sie beim Gebet, drängt sie leidenschaftlich zur Flucht nach Rom – nach anfänglichem Zögern gibt sie seiner Bitte und ihren Gefühlen nach.
Norma befindet sich mit ihren Kindern in ihrer Behausung. Ihre einzige Vertraute Clotilde weiß von ihrer heimlichen Liebe zu Pollione und kümmert sich um die Kinder. Norma erfährt, dass Pollione nach Rom zurückgerufen wird. Ein düsterer Schatten liegt über ihrer Liebe – sie fürchtet, dass Pollione sie und die Kinder zurücklassen wird. Als Adalgisa erscheint, bringt Norma Clotilde gerade noch dazu, die Kinder zu verstecken.
Adalgisa will sich Norma anvertrauen, beschreibt bewegend ihre erste Liebe und den Entschluss, ihr Gelübde zu brechen. Norma erkennt sich selbst in der jungen Frau, erinnert sich an ihren eigenen Schwurbruch – und möchte Adalgisa freigeben, damit sie nicht dasselbe Schicksal erleiden muss.
Doch als sie erfährt, dass Adalgisas Geliebter Pollione ist, schlägt ihre Liebe in Hass um. In ihrer tiefsten Verzweiflung ruft der heilige Gong sie zur Tempelzeremonie. Was wird der Gott ihr jetzt sagen?
Zweiter Akt
Norma will sich und ihre Kinder töten. In ihr tobt ein innerer Kampf: Einerseits will sie die Kinder vor Schmach schützen, andererseits will sie Pollione durch den Tod seiner Kinder bestrafen. Doch Mutterliebe siegt über Schmerz und Verlassenheit. Sie ruft Adalgisa, gesteht ihr ihr Doppelleben und bittet sie, die Kinder mit nach Rom zu nehmen und wie ihre eigenen zu lieben.
Adalgisa jedoch will Pollione zur Rückkehr bewegen und an seine Verantwortung erinnern. Die beiden unglücklichen Frauen verbünden sich in Freundschaft gegen den Mann, der sie beide verraten hat.
Die Gallier warten noch immer auf das Zeichen zum Krieg. Sie haben gehört, dass Pollione Rom verlassen wird. Oroveso berichtet, dass dessen Nachfolger noch grausamer sein soll. Doch ohne göttliches Zeichen mahnt er weiter zur Geduld.
Norma vertraut auf Adalgisa und wartet auf Pollione. Doch Clotilde berichtet, dass Pollione Adalgisa nicht aufgeben will – im Gegenteil, er will sie gewaltsam vom Altar rauben.
Nun hat Irminsul gesprochen: Norma schlägt dreimal den heiligen Gong und ruft zum Kampf auf.
Zunächst muss jedoch ein Opfer dargebracht werden. Norma befindet sich in einer schweren Lage: Sie muss das Opfer selbst benennen. Da meldet Clotilde, dass ein Römer den heiligen Bereich der Novizinnen betreten hat – es ist Pollione.
Oroveso fordert seinen Tod. Norma verlangt Aufschub und will allein mit ihm sprechen.
In einem letzten Versuch bietet sie ihm das Leben an, wenn er Adalgisa aufgibt. Als er ablehnt, droht sie sogar, ihre Kinder zu töten. Ohne Wirkung. In blinder Wut schwört sie Rache – nicht nur an den Römern, sondern auch an Adalgisa, die den Tod auf dem Scheiterhaufen erleiden soll.
Pollione will sich das Leben nehmen, doch Norma ruft das Volk zurück. Sie erklärt, eine treulose Priesterin müsse geopfert werden – und nennt ihren eigenen Namen.
Sie bekennt ihre unvergängliche Liebe zu Pollione. Zu spät erkennt er ihre Größe und bittet um Vergebung.
Normas letzte Gedanken gelten ihren Kindern. Sie vertraut sie ihrem Vater Oroveso an. Dieser ist zuerst erschüttert, lässt sich jedoch erweichen und verspricht, ihren Wunsch zu erfüllen. Die Gallier hingegen verfluchen Norma bis zu ihrem letzten Gang in den Tod.
© Jürgen Rose / Bayerische Staatsoper
Programm und Besetzung
Dirigent: Giacomo Sagripanti
Regisseur: Jürgen Rose
Choreograf: Jo Siska
Beleuchtung: Michael Bauer
Dramaturg: Peter Heilker
Chor: Franz Obermair
Pollione: Najmiddin Mavlyanov
Flavio: Michael Butler
Oroveso: Erwin Schrott
Norma: Sonya Yoncheva
Adalgisa: Emily Sierra
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Nationaltheater München
Am Anfang der Geschichte der Münchner Oper steht der höfische Prunk des jungen italienischen "dramma per musica", jener neuen, zunächst elitären, später aber - in Venedig - schnell volkstümlich werdenden Form musikalischen Theaters. Der Kurfürst Ferdinand Maria errichtete im Herkulessaal der Residenz ein Saaltheater, in dem vor der Hofgesellschaft die ersten italienischen Operndarstellungen inszeniert wurden. Gleichzeitig baute er nach einem Plan seines Vaters Maximilian I. das erste freistehende Opernhaus Deutschlands, indem er das alte Kornhaus, den sogenannten "Haberkasten" am Salvatorplatz, zu einem Barocktheater umgestaltete. Die höfische Ausstattungsoper bediente sich dabei meist mythologischer Stoffe und allegorischer Figuren zur Huldigung an den Fürstenhof. Oft trat die technische Ausstattung mit Flugmaschinen, Seeschlachten und Triumphzügen in Wettstreit mit der Musik.
Unter der Regierung des Kurfürsten Max II. Emanuel in den Jahren 1679 bis 1726 setzte die italienische Oper ihren Siegeszug in München fort. Sein Nachfolger Max III. Joseph ließ dann auch von Francois Cuvilliés das "teatro nuovo pressa la residenza", das Residenztheater erbauen - auch heute noch als "Cuvilliés-Theater" Opernbesuchern aus aller Welt ein Begriff. Aus dem "dramma per musica" war inzwischen die "opera seria" mit dem Kult der Arie, des Belcanto, der Primadonnen und Kastraten geworden. Allmählich entwickelten sich aber überall aus der Bürgerschicht volkstümliche Opern und Singspiele. Die Stoffe der Mythologie und der Fürstenhuldigung wichen lebensnäheren Bezügen aus dem bürgerlichen Bereich. Neue entscheidende Anstöße kamen dabei etwa aus der revolutionären französischen "opéra comique" oder dem Wiener und Leipziger Singspiel.
Aus einer Mischung verschiedenster Stilelemente besteht die "opera buffa", die Mozart mit 19 Jahren noch unter der Regentschaft von Max III. Joseph als seine erste Münchner Auftragsoper mit dem Titel La finta giardiniera komponiert hatte. Sechs Jahre später schrieb er im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor seine "opera seria", den Idomeneo zu Ende, ein Werk das - am 29. Januar 1781 im Residenztheater uraufgeführt - für den 25-jährigen Mozart einen entscheidenden Durchbruch bedeutete.
Das Nationaltheater am Max-Joseph-Platz in München ist der Spielort der Bayerischen Staatsoper und des Bayerischen Staatsballetts.
Das Nationaltheater können Sie sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des MVV sehr gut erreichen.
Mit dem MVV
S-Bahn: S 1 - 8 Marienplatz
U-Bahn: U 3, 6 Marienplatz, U 3 - 6 Odeonsplatz
Bus: 52, 131 Marienplatz, 100 Odeonsplatz
Straßenbahn: 19 Nationaltheater
Mit dem Auto
Anfahrt über den Altstadt-Ring in die Maximilianstraße.
Parkgarage Max-Joseph-Platz: geöffnet Montag bis Sonntag 6.00 Uhr morgens - 2.00 Uhr nachts
Von 18 Uhr bis 8 Uhr können Sie die Nachtpauschale von € 10,- in Anspruch nehmen.