Onegin-Münchner Opernfestspiele

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"Wenn ein abendfüllendes Ballett der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Chance hat, zum Klassiker à la Schwanensee zu werden, so ist das, nach übereinstimmender Meinung von Zuschauern, Tänzern und Kritikern, wohl John Crankos Onegin."

Entstanden im Jahre 1965, berührt die Geschichte der jungen Tatjana, die sich in den arroganten Dandy Onegin verliebt und von ihm aufs grausamste abgewiesen wird, ein weltweites Publikum zwischen Peking und New York. Mittlerweile seit fast 45 Jahren im Repertoire des Bayerischen Staatsballetts, hat sich die oben hypothetisch formulierte Einleitung des Programmbuches lange in ein Faktum gewandelt. Onegin ist ein Klassiker à la Schwanensee, und weder Publikum noch Tänzer werden dieser Choreographie müde. Keine große Ballerina möchte auf eine Rolle verzichten, in der sie wie sonst nirgends im Ballettrepertoire die Entwicklung zeigen kann vom unbedarften Teenager zur reifen Frau, die in einer hochdramatischen Auseinandersetzung die Entscheidung zu treffen hat zwischen Leidenschaft und Pflicht.

 

I. Akt

1. Szene: Im Garten Madame Larinas
Die Vorbereitungen für den Geburtstag Tatjanas werden getroffen. Während Tatjana in ein Buch vertieft ist, vergnügen sich Olga und ihre Freundinnen beim Tanz. Ein altes Spiel wird gespielt: wer in den Spiegel blickt, sieht den Geliebten. Bei der fröhlichen Olga bewahrheitet sich der Aberglaube, sie erblickt ihren Verlobten, den Dichter Lenski.

Als ihre Schwester, die verträumte Tatjana, das Spiel wiederholt, sieht sie im Spiegel Onegin, der – von Lenski eingeführt – seinen Antrittsbesuch bei Madame Larina macht. Tatjana verliebt sich augenblicklich in ihn. Während Lenski und Olga tanzen, begeben sich Onegin und Tatjana in den Garten. Onegin, gelangweilter Städter, bleibt Tatjana gegenüber kühl und hochmütig. Er nimmt das junge Mädchen überhaupt nicht wahr.

2. Szene: Tatjanas Schlafzimmer
Tatjana schreibt einen Brief an Onegin, in dem sie ihrer schwärmerischen Liebe zu dem fast unbekannten Mann Ausdruck verleiht. Sie schläft ein, und im Traum erfüllt sich ihr Wunsch: als sie in den Spiegel blickt, erscheint Onegin und erwidert ihre Liebe.

II. Akt

1. Szene: Im Hause Madame Larinas
Tatjana feiert ihren Geburtstag mit einem Fest, zu dem auch Onegin und Lenski eingeladen sind. Sehnsüchtig und zugleich bangend erwartet Tatjana eine Reaktion Onegins auf ihren Brief. Als beide für kurze Zeit allein sind, zerreißt Onegin mit arroganter Geste den Brief vor den Augen Tatjanas. Er verletzt sie noch mehr, indem er Olga auf provozierende Art den Hof macht. Fürst Gremin, ein Freund der Familie Larina, erscheint auf dem Fest. Gremin tanzt mit Tatjana, deren Blicke jedoch einzig Onegin gelten. Der aber widmet sich allein Olga. Er brüskiert Lenski, der ihn wütend zum Duell fordert.

2. Szene: Ein verlassener Park
Von Todesahnungen erfüllt, betritt Lenski die Lichtung. Tatjana und Olga beschwören ihn, auf das Duell zu verzichten. Auch Onegin entschuldigt sich noch einmal bei Lenski und versucht, das Duell zu verhindern. Lenski, als romantischer Dichter tief getroffen, besteht aber darauf und wird von Onegin getötet.

III. Akt

1. Szene: Ballsaal des Fürsten Gremin
Zehn Jahre sind vergangen. Tatjana ist die Frau des Fürsten Gremin geworden. Auf dem Ball, den Gremin gibt, erscheint auch Onegin. Er ist vom Leben enttäuscht worden und hat erkannt, dass er mit Tatjana die einzige echte Liebe seines Lebens verschmäht hat. Als er Tatjana nun wiedersieht, hofft er, ihre einstigen Gefühle für ihn wiedererwecken zu können. Doch Tatjana wendet sich von ihm ab.

2. Szene: Tatjanas Boudoir
Onegin hat sich brieflich bei Tatjana angemeldet. Diese will die Begegnung vermeiden, doch sie bittet den sorglosen Gatten vergeblich, sie an diesem Abend nicht allein zu lassen. Onegin erscheint und beteuert seine Liebe. Im Kampf mit ihren Gefühlen für Onegin, den sie noch immer liebt, siegt in Tatjana schließlich das Bewußtsein ihrer Zugehörigkeit und Verbundenheit mit ihrem Gatten Gremin: Nun ist sie es, die Onegins Brief zerreißt. Verzweifelt stürzt Onegin davon. Tatjana bleibt allein zurück.

Programm und Besetzung

Dauer ca. 2 Stunden 25 Minuten

 

Musikalische Leitung: Myron Romanul

Choreographie: John Cranko

Bühne und Kostüme: Jürgen Rose

Tatjana: Maria Baranova

Onegin: Jinhao Zhang

Olga: Bianca Teixeira

Lenski, Onegins Freund: Yonah Acosta

Fürst Gremin: Robin Strona

Madama Larina: Séverine Ferrolier

Amme: Elaine Underwood

 

Ensemble des Bayerischen Staatsballetts

Bayerisches Staatsorchester

Nationaltheater München

Am Anfang der Geschichte der Münchner Oper steht der höfische Prunk des jungen italienischen "dramma per musica", jener neuen, zunächst elitären, später aber - in Venedig - schnell volkstümlich werdenden Form musikalischen Theaters. Der Kurfürst Ferdinand Maria errichtete im Herkulessaal der Residenz ein Saaltheater, in dem vor der Hofgesellschaft die ersten italienischen Operndarstellungen inszeniert wurden. Gleichzeitig baute er nach einem Plan seines Vaters Maximilian I. das erste freistehende Opernhaus Deutschlands, indem er das alte Kornhaus, den sogenannten "Haberkasten" am Salvatorplatz, zu einem Barocktheater umgestaltete. Die höfische Ausstattungsoper bediente sich dabei meist mythologischer Stoffe und allegorischer Figuren zur Huldigung an den Fürstenhof. Oft trat die technische Ausstattung mit Flugmaschinen, Seeschlachten und Triumphzügen in Wettstreit mit der Musik.



Unter der Regierung des Kurfürsten Max II. Emanuel in den Jahren 1679 bis 1726 setzte die italienische Oper ihren Siegeszug in München fort. Sein Nachfolger Max III. Joseph ließ dann auch von Francois Cuvilliés das "teatro nuovo pressa la residenza", das Residenztheater erbauen - auch heute noch als "Cuvilliés-Theater" Opernbesuchern aus aller Welt ein Begriff. Aus dem "dramma per musica" war inzwischen die "opera seria" mit dem Kult der Arie, des Belcanto, der Primadonnen und Kastraten geworden. Allmählich entwickelten sich aber überall aus der Bürgerschicht volkstümliche Opern und Singspiele. Die Stoffe der Mythologie und der Fürstenhuldigung wichen lebensnäheren Bezügen aus dem bürgerlichen Bereich. Neue entscheidende Anstöße kamen dabei etwa aus der revolutionären französischen "opéra comique" oder dem Wiener und Leipziger Singspiel.


Aus einer Mischung verschiedenster Stilelemente besteht die "opera buffa", die Mozart mit 19 Jahren noch unter der Regentschaft von Max III. Joseph als seine erste Münchner Auftragsoper mit dem Titel La finta giardiniera komponiert hatte. Sechs Jahre später schrieb er im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor seine "opera seria", den Idomeneo zu Ende, ein Werk das - am 29. Januar 1781 im Residenztheater uraufgeführt - für den 25-jährigen Mozart einen entscheidenden Durchbruch bedeutete.

 

Das Nationaltheater am Max-Joseph-Platz in München ist der Spielort der Bayerischen Staatsoper und des Bayerischen Staatsballetts.

 

Das Nationaltheater können Sie sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des MVV sehr gut erreichen. 

 

Mit dem MVV

S-Bahn: S 1 - 8 Marienplatz
U-Bahn: U 3, 6 Marienplatz, U 3 - 6 Odeonsplatz
Bus: 52, 131 Marienplatz, 100 Odeonsplatz
Straßenbahn: 19 Nationaltheater 


Mit dem Auto 

Anfahrt über den Altstadt-Ring in die Maximilianstraße. 

Parkgarage Max-Joseph-Platz: geöffnet Montag bis Sonntag 6.00 Uhr morgens - 2.00 Uhr nachts

Von 18 Uhr bis 8 Uhr können Sie die Nachtpauschale von € 10,- in Anspruch nehmen.

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