Onkel Wanja
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Deutsch von Angela Schanelec
Nach einer Übersetzung von Arina Nestieva
Wenn man kein wirkliches Leben hat, dann nimmt man eben die Illusion.
“Man muss ein Werk schaffen!" Müßiggang als Grundübel – in Onkel Wanja treffen gescheiterte Existenzen aufeinander, die zwar zur Selbstreflexion fähig sind, sich aber dennoch nur in ihrer Ausweglosigkeit gefangen sehen: Wanja muss erkennen, dass er sein Leben einem falschen Ideal geopfert hat. Der vermeintlich geniale Professor, der Mann seiner verstorbenen Schwester, deren Gut er gemeinsam mit seiner Nichte Sonja seit Jahren bewirtschaftet, offenbart sich als bedeutungsloser Theoretiker. Elena, die junge Frau des Professors, weiß längst, dass ihre Liebe nicht von Bestand war. Sonja leidet unter ihren unerwiderten Gefühlen für Astrow; der wiederum ist unglücklich in Elena verliebt. Zudem fordert er ein Umdenken der Gesellschaft, versteckt sich aber hinter seinen Ansichten. Inmitten dieser resignativen Stimmung verkündet der Professor, dass das Gut verkauft werden soll – Wanja reagiert mit Vehemenz.
Aber gerade eben in dieser Stimmung der Desillusion und Resignation erkennt Tschechow komisches Potenzial und entspinnt wunderbare, absurd-lächerliche Situationen. Dabei zeigt uns der Meister der Darstellung des menschlichen Seelenzustands Figuren, die das Wesentliche hinter vordergründig Gesagtem und Trivialem verbergen. Tschechows Arzt Astrow, der energisch das Abholzen der Wälder problematisiert, ist zudem einer der ersten Vertreter des ökologischen Gedankens in der Literaturgeschichte.
Programm und Besetzung
Regie: Amélie Niermeyer
Bühnenbild: Christian Schmidt
Kostüme: Stefanie Seitz
Musikalische Leitung: Imre Lichtenberger Bozoki
Video: Janosch Abel
Dramaturgie: Silke Ofner
Licht: Emmerich Steigberger
Serebrjakow, Alexander Wladimirowitsch, Professor a. D.: Joseph Lorenz
Helena Andrejewna, seine Gattin in zweiter Ehe, 27 Jahre alt: Alma Hasun
Sonja, seine Tochter aus erster Ehe: Johanna Mahaffy
Wojnizki, Iwan Petrowitsch, ihr Sohn: Raphael von Bargen
Astrow, Michail Lwowitsch, Arzt: Alexander Absenger
Teljegin, Ilja Iljitsch, verarmter Gutsbesitzer: Thomas Frank
Marina, eine alte Kinderfrau: Marianne Nentwich
Theater in der Josefstadt
Das Theater in der Josefstadt ist ein Theater in Wien im achten Bezirk Josefstadt. Es wurde 1788 gegründet und ist das älteste noch Theater in Wien. Es wird oft umgangssprachlich als einfach die Josefstadt bezeichnet.
Nach dem Umbau und Wiederaufbau im Jahre 1822 - gefeiert durch die Aufführung der Ouvertüre Die Weihe des Hauses von Beethoven - Oper wurde dort mit Meyerbeer und Wagner inszeniert. Ab 1858 gab das Theater die Oper auf und konzentrierte sich stattdessen auf Gerade Theater und Komödie.