Parsifal

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April 2026
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Ein „Bühnenweihfestspiel“ in drei Akten (1882)
Empfohlen ab 16 Jahren

Auf Deutsch. Mit deutschen und englischen Übertiteln. Premiere 28.6.2018.

 

Weder Balsam noch Heilkräuter können dem verwundeten und kranken Amfortas, Herrscher des Gralkönigreichs, Linderung verschaffen. Sein Weg zur Genesung ist komplex. Kein Mitglied der Gralgemeinschaft kann den Speer zurückholen, der die Wunde verursacht hat, sondern nur ein Außenstehender, ein „reiner Tor“, der durch Mitgefühl erleuchtet ist. Nur wenn die Spitze dieses Speers Amfortas’ Wunde berührt, kann er geheilt werden. Auf seiner Reise der Selbstfindung und seinem Schicksal als auserwählter Erlöser wird Parsifal nicht nur vom geschickten Gralritter Gurnemanz begleitet, sondern auch von der rätselhaften und verführerischen Kundry, die ihm die Augen für Sinnlichkeit und übersinnliche Erfahrungen öffnet.

Parsifal, ein „Bühnenweihfestspiel“ („Ein Bühneneinweihungsfestspiel“), wurde erstmals 1882 in Bayreuth aufgeführt. Richard Wagners letztes Musikdrama behandelt Wunden, die sowohl im Individuum als auch in der Gesellschaft schmerzen, bevor es Wunderheilmittel anbietet, die den Schmerz lindern können.

 

Vorgeschichte 

Die Ritter Titurel und Gurnemanz haben zusammen einen Gralsorden gegründet, der das Ziel verfolgt, Gral und Speer zu schützen, jenen Kelch des letzten Abendmahls, in dem das Blut des gekreuzigten Jesus Christus aufgefangen wurde, und jenen Speer, mit dem ein römischer Soldat Christus am Kreuz in die Seite stach. Wer zum Schutz dieser berufen wird, muss ein Keuschheitsgelübde ablegen. Der Ritter Klingsor wollte dem Orden beitreten, konnte jedoch dieses Gelübde nicht einhalten und kastrierte sich deshalb. Dennoch hat Titurel ihn nicht in den Orden aufgenommen. Klingsor baute sich daraufhin ein eigenes Reich auf mit dem Ziel, die sittenstrengen Ritter mithilfe von Verführerinnen zur Unkeuschheit zuverführen, um so die Macht des Gralsordens zu verringern. Nachdem Titurel die Krone an seinen Sohn Amfortas übergeben hatte, wollte der neue Gralskönig Klingsors Reich zerstören. Als Amfortas mit dem Speer bewaffnet zu Klingsors Burg gelangte, erwartete ihn Kundry, die ihn verführte. Diese mystische Gestalt hatte einst Christus auf dem Kreuzweg verlacht und irrt, um ihren Fehler zu bereinigen, seither ruhelos durch unzählige Leben, als helfende Dienerin, in der Hoffnung, ihrem Erlöser zu begegnen; zum anderen ist sie Klingsors effektivste Waffe, um die Gralsritter zu verführen. Der Speer geriet durch Kundry in die Hände Klingsors, der Amfortas damit eine Wunde zufügte, die seither nicht heilen will.  

 

Erster Aufzug 

Gurnemanz erwartet mit anderen Rittern und Knappen den siechenden Amfortas, um ihm ein Bad zu bereiten, das Linderung schaffen soll. Amfortas nimmt von Kundry Balsam entgegen, wohl wissend, dass auch dieser nur die Schmerzen für einen kurzen Moment lindern werde. Die Knappen wollen Kundry angreifen, doch Gurnemanz hält sie zurück. Dieser erzählt ihnen die Geschichte vom ersten Gralskönig Titurel und dessen Sohn Amfortas. Er weiß zudem: Amfortas’ Wunde kann nur dann geheilt werden, wenn ein durch Mitleid wissender reiner Tor sie mit dem Speer berührt. Die Ruhe im Wald wird gestört, als ein Schwan – ein heiliges Tier – im Flug tödlich getroffen wird. Der Schütze ist sich keiner Schuld bewusst. Als er zur Rede gestellt wird, zeigt sich, dass er weder seinen Namen noch seine Herkunft kennt. Einzig der Name seiner Mutter, von der er weggelaufen ist, ist ihm bekannt: Herzeleide. Kundry, die zugehört hat, weiß von seiner Herkunft und offenbart ihm unverblümt, dass seine Mutter tot sei, worauf er sie umbringen will. Gurnemanz beruhigt den Fremden. Er glaubt, in ihm möglicherweise den besagten reinen Tor zu erkennen und führt ihn voller Hoffnung zu den Gralsrittern. Amfortas verflucht Titurels Bitte, endlich wieder den Gral zu enthüllen. Geschieht dies, so spendet er nämlich den Gralsrittern neue Lebenskraft. Für Amfortas bedeutet es jedoch fortgesetzte qualvolle Schmerzen. Schließlich gibt der amtierende Gralskönig nach. Der fremde Jüngling folgt der Zeremonie, ist aber aufgrund seiner Unreife nicht imstande, seinem Mitgefühl Ausdruck zu verleihen. Enttäuscht meint Gurnemanz, sich in dem Jüngling getäuscht zu haben und schickt ihn fort.

 

Zweiter Aufzug 

Klingsor sieht im Jüngling eine Gefahr und will, dass Kundry ihn vernichte. Er weckt sie aus todesähnlichem Schlaf; sie stößt dabei einen erbärmlichen Schrei aus. Nachdem verführerische Frauen den umherirrenden Jüngling bedrohlich umzingeln, spricht Kundry ihn mit seinem Namen an: Parsifal. Sie erzählt ihm von seiner Mutter, die starb, nachdem der Sohn sie verlassen hatte. Parsifal, der sich nun schuldig fühlt, wird von Kundry getröstet: Die Liebe müsse er kennenlernen, damit er reife und die Schuld hinter sich lassen könne. Sie küsst ihn. In diesem Moment erkennt Parsifal, welcher Auftrag ihm übertragen ist: Er muss den Speer zurückerobern, um damit die Wunde Amfortas’ zu schließen und den Orden von seinem Leid zu befreien. In Parsifal sieht auch Kundry ihren Erlöser. Doch da Parsifal ihren Annäherungsversuchen widersteht, ruft sie in ihrer Verzweiflung Klingsor. Dieser versucht, mit dem Speer Parsifal zu vernichten, was der Jüngling jedoch abzuwenden weiß. So gewinnt Parsifal den Speer zurück und verlässt Klingsors Reich. Dieses stürzt in sich zusammen. 

 

Dritter Aufzug 

Gurnemanz, der nun einsam und verlassen im Wald lebt, findet Kundry, die kaum noch sprechen kann und einzig und allein dienen will. Ein Ritter nähert sich den beiden. Gurnemanz erkennt, dass es sich um den Jüngling handelt, den er einst fortgeschickt hat. Da dieser nun den Speer mit sich trägt, begreift er, dass es sich um den Auserwählten handeln muss. Er erzählt Parsifal vom hoffnungslosen Zustand des Gralsreichs, dass Titurel gestorben sei, weil sich Amfortas weigerte, den Gral zu enthüllen. Kundry wäscht Parsifal die Füße. Gurnemanz spricht Parsifal als den neuen König an, und als solcher vollzieht dieser sein erstes Amt: Er tauft Kundry. Da Karfreitag ist, erleben alle die Reinheit und Schönheit der Natur und brechen zur Totenfeier Titurels auf. Zu Ehren seines toten Vaters weigert sich Amfortas vehement, den Gral zu enthüllen. Da greift Parsifal ins Geschehen ein: Als neu erkorener Gralskönig tritt er vor den Orden und erlöst Amfortas von seinem Leid. 

Programm und Besetzung

Dauer: ca. 5 Stunden 45 Minuten

 

Dirigent: Sebastian Weigle
Regisseur: Pierre Audi
Bühnenbild: Georg Baselitz, Christof Hetzer
Kostümbild: Florence von Gerkan
Assistent Kostümbild: Tristan Sczesny
Licht: Urs Schönebaum
Dramaturgen: Klaus Bertisch, Benedikt Stampfli
Chor: Christoph Heil

Amfortas: Peter Mattei
Titurel: Bálint Szabó
Gurnemanz: Christof Fischesser
Parsifal: Clay Hilley
Klingsor: Josef Wagner
Kundry: Nina Stemme
Erster Gralsritter: Kevin Conners
Zweiter Gralsritter: Paweł Horodyski
Stimme aus der Höhe: Lucy Altus
Erster Knappe: Elene Gvritishvili
Zweiter Knappe: Lucy Altus
Dritter Knappe: Dafydd Jones
Vierter Knappe: Samuel Stopford
Klingsors Zaubermädchen: Elene Gvritishvili, Mirjam Mesak, Nontobeko Bhengu, Iana Aivazian, Meg Brilleslyper

Bayerisches Staatsorchester
Chor und Extrachor der Bayerischen Staatsoper

Fotogalerie
W. Hoesl
© W. Hoesl
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Nationaltheater München

Am Anfang der Geschichte der Münchner Oper steht der höfische Prunk des jungen italienischen "dramma per musica", jener neuen, zunächst elitären, später aber - in Venedig - schnell volkstümlich werdenden Form musikalischen Theaters. Der Kurfürst Ferdinand Maria errichtete im Herkulessaal der Residenz ein Saaltheater, in dem vor der Hofgesellschaft die ersten italienischen Operndarstellungen inszeniert wurden. Gleichzeitig baute er nach einem Plan seines Vaters Maximilian I. das erste freistehende Opernhaus Deutschlands, indem er das alte Kornhaus, den sogenannten "Haberkasten" am Salvatorplatz, zu einem Barocktheater umgestaltete. Die höfische Ausstattungsoper bediente sich dabei meist mythologischer Stoffe und allegorischer Figuren zur Huldigung an den Fürstenhof. Oft trat die technische Ausstattung mit Flugmaschinen, Seeschlachten und Triumphzügen in Wettstreit mit der Musik.



Unter der Regierung des Kurfürsten Max II. Emanuel in den Jahren 1679 bis 1726 setzte die italienische Oper ihren Siegeszug in München fort. Sein Nachfolger Max III. Joseph ließ dann auch von Francois Cuvilliés das "teatro nuovo pressa la residenza", das Residenztheater erbauen - auch heute noch als "Cuvilliés-Theater" Opernbesuchern aus aller Welt ein Begriff. Aus dem "dramma per musica" war inzwischen die "opera seria" mit dem Kult der Arie, des Belcanto, der Primadonnen und Kastraten geworden. Allmählich entwickelten sich aber überall aus der Bürgerschicht volkstümliche Opern und Singspiele. Die Stoffe der Mythologie und der Fürstenhuldigung wichen lebensnäheren Bezügen aus dem bürgerlichen Bereich. Neue entscheidende Anstöße kamen dabei etwa aus der revolutionären französischen "opéra comique" oder dem Wiener und Leipziger Singspiel.


Aus einer Mischung verschiedenster Stilelemente besteht die "opera buffa", die Mozart mit 19 Jahren noch unter der Regentschaft von Max III. Joseph als seine erste Münchner Auftragsoper mit dem Titel La finta giardiniera komponiert hatte. Sechs Jahre später schrieb er im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor seine "opera seria", den Idomeneo zu Ende, ein Werk das - am 29. Januar 1781 im Residenztheater uraufgeführt - für den 25-jährigen Mozart einen entscheidenden Durchbruch bedeutete.

 

Das Nationaltheater am Max-Joseph-Platz in München ist der Spielort der Bayerischen Staatsoper und des Bayerischen Staatsballetts.

 

Das Nationaltheater können Sie sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des MVV sehr gut erreichen. 

 

Mit dem MVV

S-Bahn: S 1 - 8 Marienplatz
U-Bahn: U 3, 6 Marienplatz, U 3 - 6 Odeonsplatz
Bus: 52, 131 Marienplatz, 100 Odeonsplatz
Straßenbahn: 19 Nationaltheater 


Mit dem Auto 

Anfahrt über den Altstadt-Ring in die Maximilianstraße. 

Parkgarage Max-Joseph-Platz: geöffnet Montag bis Sonntag 6.00 Uhr morgens - 2.00 Uhr nachts

Von 18 Uhr bis 8 Uhr können Sie die Nachtpauschale von € 10,- in Anspruch nehmen.

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