Salome
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Das 87. Maggio Musicale Fiorentino Festival beginnt mit einer neuen Inszenierung von Richard Strauss' „Salome“, seiner ersten Opernmeisterwerk, das ihn im Theaterbereich etabliert hat: am Pult Alexander Soddy und inszeniert von Emma Dante.
Die Uraufführung der Oper am 9. Dezember 1905 in der Semperoper in Dresden wurde mit großem Erfolg aufgenommen und brachte Strauss Ruhm und Ehre. Die literarische Vorlage war Oscar Wildes Drama „Salome“, das der Komponist in der deutschen Übersetzung von Hedwig Bachmann vertonte. Die Geschichte spielt am Hof von König Herodes in Tiberias, wo Johannes der Täufer (Jochanaan) in einem Zisterne gefangen gehalten wird. Die Stimme des Propheten zieht Salome, die schöne Stieftochter des Königs, an, die am Hof von vielen begehrt wird, insbesondere von ihrem Stiefvater, der eine morbide Leidenschaft für sie hegt. Die Prinzessin, die sich unheilbar zu Jochanaan hingezogen fühlt, versucht vergeblich, ihn zu verführen, und entscheidet sich nach einer weiteren Ablehnung, Herodes um seinen Kopf zu bitten, der nur nach Salomes sehr sinnlicher Sieben-Schleier-Tanz zustimmt. Der Wunsch des Mädchens wird so erfüllt, aber der Horror erreicht seinen Höhepunkt, als Salome, in einem nekrophilen Impuls, den Mund des geköpften Propheten küsst, eine Geste, für die sie hingerichtet wird. Wildes Drama hatte Strauss nicht nur wegen der Kühnheit des behandelten Themas angezogen, sondern vor allem wegen der Präsenz so gequälter und neurotischer Charaktere, die es ihm ermöglichten, extreme Musik zu schaffen, die in der Lage war, die gewalttätigen Störungen von Salomes Geist und die trüben Gedanken von Herodes und seinen Höflingen nachzuvollziehen.
Die Störung der Psyche findet ein perfektes Gegenstück in einer musikalischen Partitur, in der das riesige Orchester in einen stürmischen Strudel von Dissonanzen verwickelt ist und in der eine aufgeregte, hysterische Vokalität vorherrscht, die weit entfernt von jeglichem lyrischen Impetus ist.
Handlung
Die Oper spielt im Palast des Herodes zur Zeit der Regierung von Herodes II. Antipasin Galiläa.
Erste Szene
Im Bankettsaal von Herodes’ Palast findet ein Festgelage statt. Draußen auf der Terrasse halten Soldaten Wache, unter ihnen auch Hauptmann Narraboth, der sich in Salome verliebt hat, sie ständig beobachtet und alles kommentiert. Besorgt warnt ihn Herodias’ Page davor, seiner Leidenschaft nachzugeben, da sonst Schreckliches geschehen könne. Aus der alten Zisterne tönt die Stimme des Propheten Jochanaan (Johannes der Täufer), den Herodes auf Betreiben seiner Gattin dort gefangen hält, da dieser ihre Ehe anprangerte. Noch aus der Tiefe des Kerkers verkündet Jochanaan seine Botschaften, wirft Herodias ihre Sünden vor und mahnt zur Buße.
Zweite Szene
Salome verlässt den Bankettsaal und betritt die Terrasse. Sie kann die lüsternen Blicke ihres Stiefvaters und das Benehmen seiner Gäste nicht mehr länger ertragen („Ich will nicht bleiben. Ich kann nicht bleiben.“). Als erneut Jochanaans Prophezeiungen zu hören sind, wird Salome neugierig und will ihn unbedingt sehen und mit ihm sprechen. Mittels ihrer Verführungskünste („Ich war dir immer gewogen. Du wirst das für mich tun.“) kann sie bei Narraboth erwirken, dass dieser entgegen Herodes’ Verbot die Zisterne öffnen und den Propheten herauskommen lässt.
Dritte Szene
Salome ist fasziniert von dem jungen Propheten, der nun sowohl den Tetrarchen als auch eine Frau verwünscht, die mit ihren weiblichen Reizen vielerorts Politik betrieben haben soll. Als Salome darin ihre eigene Mutter erkennt und sich Jochanaan gegenüber als deren Tochter offenbart, will dieser nichts mehr von ihr wissen und bittet sie zu gehen. Auch weist er ihre Annäherungsversuche („Lass mich deinen Mund küssen, Jochanaan.“) zurück und ermahnt sie stattdessen, nach „des Menschen Sohn“ zu suchen, damit dieser ihr die Sünden vergebe. Als Narraboth Salomes exzessive Schwärmereien mitbekommt und vergeblich versucht, sie zur Vernunft und den Propheten zurück in den Kerker zu bringen, ersticht er sich vor ihren Augen und fällt ihr dabei zu Füßen. Salome hingegen schenkt dem keinerlei Beachtung und zeigt sich weiterhin uneinsichtig, worauf Jochanaan sie verflucht und wieder in die Zisterne hinabgeht.
Vierte Szene
Auf der Suche nach Salome betreten Herodes und Herodias mit ihrem Gefolge die Szene. Spontan entscheidet sich der Tetrarch, Fackeln anzünden zu lassen und das Fest auf der Terrasse fortzusetzen. Er beobachtet den Mond und vergleicht ihn mit einem „wahnwitzigen Weib, das überall nach Buhlen sucht“, und „einem betrunkenen Weib, das durch Wolken taumelt“, was seine Frau jedoch negiert. Plötzlich entdeckt er auch Narraboths Leichnam, als er auf dessen Blut ausrutscht, und lässt ihn fortschaffen. Kurz darauf meint er in der Luft „etwas wie das Rauschen wie von mächtigen Flügeln“ zu hören, weshalb ihn Herodias als krank bezeichnet und ihn bittet hineinzugehen. Herodes bietet Salome seinen besten Wein, reife Früchte und schließlich den Thron ihrer Mutter an, doch sie lehnt ab.
Währenddessen ruft Jochanaan wilde Verwünschungen aus seinem Gefängnis, die Herodias auf sich bezieht. Sie fordert, den Propheten nun endlich den Juden auszuliefern, die seit Monaten nach ihm schreien. Nach einem religiösen Streit zwischen Juden und Nazarenern und weiteren Prophezeiungen aus der Zisterne („Es kommt ein Tag, da wird die Sonne finster werden wie ein schwarzes Tuch. Und der Mond wird werden wie Blut, und die Sterne des Himmels werden zur Erde fallen wie unreife Feigen vom Feigenbaum. Es kommt ein Tag, wo die Kön'ge der Erde erzittern“) fordert Herodes seine Stieftochter zur Ablenkung auf, für ihn zu tanzen. Auch diese Bitte lehnt Salome zunächst ab, willigt aber ein, als der Tetrarch ihr als Belohnung verspricht, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Nachdem sie ihm den Eid („Bei meinem Leben, bei meiner Krone, bei meinen Göttern“) abgenommen hat, tanzt sie den Tanz der sieben Schleier.
Nachdem Salome zu Herodes’ Freude den Tanz vollführt hat, zeigt dieser sich bereit, ihr die Hälfte seines Königreichs zu schenken. Sie hingegen möchte etwas, das in eine Silberschüssel passt: den Kopf Jochanaans! Herodes versucht sie daraufhin mit allen Mitteln umzustimmen, da er sich fürchtet einen heiligen Mann hinrichten zu lassen. Er verspricht ihr den schönsten Smaragd der ganzen Welt, seine weißen Pfauen, schlägt ihr Juwelen und sogar den Mantel des Hohepriesters sowie den Vorhang des Allerheiligsten vor – nur nicht „das Leben dieses einen Mannes“. An seinen Eid gebunden, muss er schließlich doch nachgeben und einwilligen, worauf der Henker in die Zisterne hinabgeht und den Kopf Jochanaans auf einem silbernen Schild bringt.
Salome beginnt ein Zwiegespräch mit dem abgeschlagenen Kopf: „Du wolltest mich nicht deinen Mund küssen lassen, Jochanaan! Wohl, ich werde ihn jetzt küssen!“ und steigert sich in einen ekstatischen Liebestaumel, als sie ihn besingt. Abgestoßen von Salomes Verhalten, bekommt es Herodes mit der Angst zu tun, als plötzlich der Mond verschwindet, und möchte in den Palast zurückkehren. In der Dunkelheit hört man Salome, die das abgeschlagene Haupt geküsst hat „Ah! Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan.“ Als der Mond wieder hervorbricht und die Prinzessin beleuchtet, befiehlt Herodes: „Man töte dieses Weib!“. Soldaten stürzen sich auf das Mädchen und begraben sie unter ihren Schilden. Der Vorhang fällt schnell.
Programm und Besetzung
Dauer
1 Stunde und 40 Minuten
Künstler
Dirigent: Alexander Soddy
Regisseur: Emma Dante
Bühnenbild: Carmine Maringola
Kostüme: Vanessa Sannino
Licht: Luigi Biondi
Choreografie: Silvia Giuffrè
Orchester des Maggio Musicale Fiorentino
Herodes: Nikolai Schukoff
Herodias: Anna Maria Chiuri
Salome: Allison Oakes
Jochanaan: Iain Paterson
Narraboth: Eric Fennell
Ein Page der Herodias: Marvic Monreal
Fünf Juden: Arnold Bezuyen, Mathias Frey, Karl Michael Ebner, Franz Gürtelschmied, Karl Huml
Zwei Nazarener: William Hernandez
Zwei Soldaten: Frederic Jost, Karl Huml
Teatro del Maggio - Staatsoper Florenz Italien
Das Teatro del Maggio befindet sich im Zentrum, in der Nähe der alten Stadtmauern, neben der historischen Stazione Leopolda. Der Garten, der die Besucher willkommen heißt, ist der Piazzale Vittorio Gui, benannt nach dem Gründer des Stabile Orchestrale Fiorentina und dem Maggio Musicale Fiorentino.
Mit dem Zug
Santa Maria Novella ist der Hauptbahnhof von Florenz.
Von dort aus erreichen Sie das Theater zu Fuß (ca. 10-15 Minuten) oder mit der Straßenbahn (Haltestelle) oder einem Taxi.
Mit dem Auto
Die Opera di Firenze liegt etwas außerhalb des ZTL-Gebietes.
Es ist möglich, in der Nähe des Parco delle Cascine oder gegen Gebühr auf dem Parkplatz Porta al Prato (Via Elio Gabbuggiani, 7) und auf dem Parkplatz Piazza Vittorio Veneto zu parken.
Mit dem Bus
Die Linien C1, C2 und D (Haltestelle Leopolda);
Linien 17 und 23A-B (Haltestelle Via delle Carra);
Linien 17B-C, 22, 23N, 23 und 57 (Haltestelle Pierluigi da Palestrina);
Linien 29, 29B, 29BA, 29BC, 29D, 30A, 30B, 30AC, 35 und 35° (Haltestelle Leopolda - Porta al Prato; Capolinea).
Mit der Straßenbahn
Linie T1 (Haltestelle Porta al Prato - Parco della musica).