Salome

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Drama in einem Akt

Musik von Richard Strauss

Libretto von Hedwig Lachmann, nach dem gleichnamigen Gedicht von Oscar Wilde

 

Handlung

Die Oper spielt im Palast des Herodes zur Zeit der Regierung von Herodes II. Antipas in Galiläa.

 

Erste Szene

Im Bankettsaal von Herodes’ Palast findet ein Festgelage statt. Draußen auf der Terrasse halten Soldaten Wache, unter ihnen auch Hauptmann Narraboth, der sich in Salome verliebt hat, sie ständig beobachtet und alles kommentiert. Besorgt warnt ihn Herodias’ Page davor, seiner Leidenschaft nachzugeben, da sonst Schreckliches geschehen könne. Aus der alten Zisterne tönt die Stimme des Propheten Jochanaan (Johannes der Täufer), den Herodes auf Betreiben seiner Gattin dort gefangen hält, da dieser ihre Ehe anprangerte. Noch aus der Tiefe des Kerkers verkündet Jochanaan seine Botschaften, wirft Herodias ihre Sünden vor und mahnt zur Buße.

 

Zweite Szene

Salome verlässt den Bankettsaal und betritt die Terrasse. Sie kann die lüsternen Blicke ihres Stiefvaters und das Benehmen seiner Gäste nicht mehr länger ertragen („Ich will nicht bleiben. Ich kann nicht bleiben.“). Als erneut Jochanaans Prophezeiungen zu hören sind, wird Salome neugierig und will ihn unbedingt sehen und mit ihm sprechen. Mittels ihrer Verführungskünste („Ich war dir immer gewogen. Du wirst das für mich tun.“) kann sie bei Narraboth erwirken, dass dieser entgegen Herodes’ Verbot die Zisterne öffnen und den Propheten herauskommen lässt.

 

Dritte Szene

Salome ist fasziniert von dem jungen Propheten, der nun sowohl den Tetrarchen als auch eine Frau verwünscht, die mit ihren weiblichen Reizen vielerorts Politik betrieben haben soll. Als Salome darin ihre eigene Mutter erkennt und sich Jochanaan gegenüber als deren Tochter offenbart, will dieser nichts mehr von ihr wissen und bittet sie zu gehen. Auch weist er ihre Annäherungsversuche („Lass mich deinen Mund küssen, Jochanaan.“) zurück und ermahnt sie stattdessen, nach „des Menschen Sohn“ zu suchen, damit dieser ihr die Sünden vergebe. Als Narraboth Salomes exzessive Schwärmereien mitbekommt und vergeblich versucht, sie zur Vernunft und den Propheten zurück in den Kerker zu bringen, ersticht er sich vor ihren Augen und fällt ihr dabei zu Füßen. Salome hingegen schenkt dem keinerlei Beachtung und zeigt sich weiterhin uneinsichtig, worauf Jochanaan sie verflucht und wieder in die Zisterne hinabgeht.

 

Vierte Szene

Auf der Suche nach Salome betreten Herodes und Herodias mit ihrem Gefolge die Szene. Spontan entscheidet sich der Tetrarch, Fackeln anzünden zu lassen und das Fest auf der Terrasse fortzusetzen. Er beobachtet den Mond und vergleicht ihn mit einem „wahnwitzigen Weib, das überall nach Buhlen sucht“, und „einem betrunkenen Weib, das durch Wolken taumelt“, was seine Frau jedoch negiert. Plötzlich entdeckt er auch Narraboths Leichnam, als er auf dessen Blut ausrutscht, und lässt ihn fortschaffen. Kurz darauf meint er in der Luft „etwas wie das Rauschen wie von mächtigen Flügeln“ zu hören, weshalb ihn Herodias als krank bezeichnet und ihn bittet hineinzugehen. Herodes bietet Salome seinen besten Wein, reife Früchte und schließlich den Thron ihrer Mutter an, doch sie lehnt ab.

 

Währenddessen ruft Jochanaan wilde Verwünschungen aus seinem Gefängnis, die Herodias auf sich bezieht. Sie fordert, den Propheten nun endlich den Juden auszuliefern, die seit Monaten nach ihm schreien. Nach einem religiösen Streit zwischen Juden und Nazarenern und weiteren Prophezeiungen aus der Zisterne („Es kommt ein Tag, da wird die Sonne finster werden wie ein schwarzes Tuch. Und der Mond wird werden wie Blut, und die Sterne des Himmels werden zur Erde fallen wie unreife Feigen vom Feigenbaum. Es kommt ein Tag, wo die Kön'ge der Erde erzittern“) fordert Herodes seine Stieftochter zur Ablenkung auf, für ihn zu tanzen. Auch diese Bitte lehnt Salome zunächst ab, willigt aber ein, als der Tetrarch ihr als Belohnung verspricht, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Nachdem sie ihm den Eid („Bei meinem Leben, bei meiner Krone, bei meinen Göttern“) abgenommen hat, tanzt sie den Tanz der sieben Schleier.

 

Nachdem Salome zu Herodes’ Freude den Tanz vollführt hat, zeigt dieser sich bereit, ihr die Hälfte seines Königreichs zu schenken. Sie hingegen möchte etwas, das in eine Silberschüssel passt: den Kopf Jochanaans! Herodes versucht sie daraufhin mit allen Mitteln umzustimmen, da er sich fürchtet einen heiligen Mann hinrichten zu lassen. Er verspricht ihr den schönsten Smaragd der ganzen Welt, seine weißen Pfauen, schlägt ihr Juwelen und sogar den Mantel des Hohepriesters sowie den Vorhang des Allerheiligsten vor – nur nicht „das Leben dieses einen Mannes“. An seinen Eid gebunden, muss er schließlich doch nachgeben und einwilligen, worauf der Henker in die Zisterne hinabgeht und den Kopf Jochanaans auf einem silbernen Schild bringt.

 

Salome beginnt ein Zwiegespräch mit dem abgeschlagenen Kopf: „Du wolltest mich nicht deinen Mund küssen lassen, Jochanaan! Wohl, ich werde ihn jetzt küssen!“ und steigert sich in einen ekstatischen Liebestaumel, als sie ihn besingt. Abgestoßen von Salomes Verhalten, bekommt es Herodes mit der Angst zu tun, als plötzlich der Mond verschwindet, und möchte in den Palast zurückkehren. In der Dunkelheit hört man Salome, die das abgeschlagene Haupt geküsst hat „Ah! Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan.“ Als der Mond wieder hervorbricht und die Prinzessin beleuchtet, befiehlt Herodes: „Man töte dieses Weib!“. Soldaten stürzen sich auf das Mädchen und begraben sie unter ihren Schilden. Der Vorhang fällt schnell.

Programm und Besetzung

Gesungen auf Deutsch, mit italienischen und englischen Übertiteln
Dauer: ca. 1 Stunde und 40 Minuten, ohne Pause

 

Dirigent | Dan Ettinger
Regie | Manfred Schweighofler
Bühnenbild | Nicola Rubertelli
Kostüme | Kathrin Dorigo
Lichtdesign | Claudio Schmid

 

Besetzung
Herodes / Erode | Charles Workman♭
Herodias / Erodiade | Emily Magee
Salome | Ricarda Merbeth
Jochanaan | Brian Mulligan
Narraboth | John Findon♭
Ein Page der Herodias / Un paggio di Erodiade | Štěpánka Pučálková ♭
Erster Jude / Primo Giudeo | Gregory Bonfatti
Zweiter Jude / Secondo Giudeo | Kristofer Lundin
Dritter Jude / Terzo Giudeo | Sun Tianxuefei #
Vierter Jude / Quarto Giudeo | Dan Karlström♭
Fünfter Jude / Quinto Giudeo | Stanislav Vorobyov♭
Erster Nazarener / Primo Nazareno | Liam James Karai♭
Zweiter Nazarener / Secondo Nazareno | Žilvinas Miškinis♭
Erster Soldat / Primo soldato | Alessandro Abis
Zweiter Soldat / Secondo soldato | Artur Janda♭
Ein Kappadozier / Un uomo della Cappadocia | Giacomo Mercaldo ♮
Ein Sklave / Uno schiavo | Vasco Maria Vagnoli ♮

 

♭ Debüt am Teatro di San Carlo
♮ Chor des Teatro di San Carlo

# Accademia del Teatro di San Carlo

 

Orchester des Teatro di San Carlo

 

Produktion des Teatro di San Carlo

Teatro di San Carlo

 

 

Teatro di San Carlo Napoli; Opernhaus San Carlo; Real Teatro di San Carlo Naples.

 

Das Real Teatro di San Carlo (Königliches Theater von San Carlo), sein ursprünglicher Name unter der bourbonischen Monarchie, heute aber einfach als Teatro di San Carlo bekannt, ist ein Anopernhaus in Neapel, Italien. Es befindet sich neben der zentralen Piazza del Plebiscito und ist mit dem Königspalast verbunden.

 

Es ist einer der ältesten, kontinuierlich aktiven Veranstaltungsorte für öffentliche Opern der Welt und wurde 1737 eröffnet, nur fünf Jahre nach dem Manoel Theatre in Malta und Jahrzehnte vor den beiden Mailänder Theatern La Scala und La Fenice in Venedig. 

 

Die Opernsaison dauert von Ende Januar bis Mai, die Ballettsaison von April bis Anfang Juni. Das Haus hatte einst eine Kapazität von 3.285 Sitzplätzen, ist aber heute auf 1414 Sitzplätze reduziert worden[3] Aufgrund seiner Größe, Struktur und Antike war es das Modell für die folgenden Theater in Europa.

 

Geschichte des Opernhauses

 

Im Auftrag des bourbonischen Königs Karl VII. von Neapel (Carlo VII. auf Italienisch) wollte Charles Neapel mit einem neuen und größeren Theater ausstatten, um das alte, verfallene und zu kleine Teatro San Bartolomeo von 1621 zu ersetzen, das der Stadt gut gedient hatte, besonders nachdem Scarlatti 1682 dorthin gezogen war und damit begonnen hatte, ein wichtiges Opernzentrum zu schaffen, das bis weit in die 1700er Jahre existierte.

 

So wurde das San Carlo am 4. November 1737, dem Namenstag des Königs, mit der Aufführung der Oper Domenico Sarros Achille in Sciro eingeweiht, die auf dem 1736 von Metastasio verfassten Libretto basiert, das in diesem Jahr von Antonio Caldara vertont worden war. Wie üblich wurde die Rolle des Achilles von einer Frau, Vittoria Tesi, genannt "Moretta", gespielt; in der Oper waren auch die Sopranistin Anna Peruzzi, genannt "die Parrucchierina" und der Tenor Angelo Amorevoli zu sehen. Sarro dirigierte das Orchester auch in zwei Balletten als Intermezzi, geschaffen von Gaetano Grossatesta, mit Szenen von Pietro Righini. Die ersten Saisons betonten die königliche Vorliebe für Tanznummern und gehörten zu den berühmten Kastraten der Künstler.

 

Im späten 18. Jahrhundert wurde Christoph Willibald Gluck vom Impresario Tufarelli nach Neapel berufen, um seine Clemenza di Tito 1852 am Theater zu dirigieren, und Johann Christian Bach brachte 1761-62 zwei Opern, Catone in Utica und Alessandro nell'Indie.

 

1737: Bau des Teatro di San Carlo

Das neue Opernhaus wurde von Giovanni Antonio Medrano, einem Militärarchitekten, und Angelo Carasale, dem ehemaligen Direktor des San Bartolomeo, entworfen. Der hufeisenförmige Hörsaal ist der älteste der Welt. Es wurde für 75.000 Dukaten gebaut. Die Halle war 28,6 Meter lang und 22,5 Meter breit, mit 184 Boxen, einschließlich derjenigen des Proszeniums, die in sechs Ordnungen angeordnet waren, sowie einer königlichen Box für zehn Personen mit insgesamt 1.379 Sitzplätzen. Inklusive Stehplatz bot das Theater Platz für über 3.000 Personen. Der anspruchsvolle Komponist und Geiger Louis Spohr überprüfte am 15. Februar 1817 sehr gründlich die Größe und die akustischen Eigenschaften dieses Opernhauses und kam zu dem Schluss:

 

es gibt keinen besseren Ort für Ballett und Pantomime. Militärische Infanterie- und Kavalleriebewegungen, Schlachten und Stürme auf See können hier dargestellt werden, ohne in das Lächerliche zu fallen. Aber für die Oper selbst ist das Haus zu groß. Obwohl die Sängerinnen und Sänger, Signora Isabella Colbran,[Prima Donna vom Teatro San Carlo und Rossinis zukünftige Frau] und die Signori Nozzari, Benedetti, etc. sehr starke Stimmen haben, waren nur ihre höchsten und stentorischsten Töne zu hören. Jede Art von zärtlicher Äußerung ging verloren.

 

Das San Carlo, das wegen seiner Architektur, seiner Golddekorationen und der üppigen blauen Polsterung (Blau und Gold sind die offiziellen Farben der Bourbonen) sehr geschätzt wird, war heute das größte Opernhaus der Welt[6] In Bezug auf die Macht des bestehenden bourbonischen Königreichs der beiden Sizilien stellt Beauvert fest, dass die Gestaltung des Hauses mit seinen 184 Kisten ohne Vorhänge so war, dass "niemand der Kontrolle durch den Herrscher entgehen konnte", der seinen privaten Zugang aus dem Königspalast hatte.

 

1809 wurde Domenico Barbaia zum Direktor der königlichen Opernhäuser in Neapel ernannt und blieb bis 1841 im Amt. Bald erlangte er den Ruf für innovative und schillernde Produktionen, die sowohl das Publikum als auch führende Sänger an das Opernhaus lockten.

 

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