Stiffelio
Mai 2026 | ||||||
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Auf Italienisch mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführung in das Werk 30 Minuten vor Vorhangöffnung
Lyrisches Drama in drei Akten
Libretto von Francesco Maria Piave
Nach einer Reise kehrt Stiffelio nach Hause zurück und entdeckt, dass seine Frau Lina ihm mit dem Edelmann Raffaele untreu gewesen ist. Sein unmittelbarer Impuls ist es, Rache für diese Beleidigung zu suchen, aber als Pastor einer baptistischen Kirche muss er jede seiner Entscheidungen nicht nur sich selbst, sondern auch Gott und den Menschen, denen er als Vorbild dienen soll, rechtfertigen. Er ist von einem schweren inneren Konflikt ergriffen. Giuseppe Verdi komponierte Stiffelio kurz vor seiner „trilogia popolare“ und stellte die Handlung um einen so ambivalenten Antihelden herum, dass sowohl der Zensurbehörde als auch dem Publikum nach der Premiere 1850 zunächst unklar war, was sie davon halten sollten. Und jetzt, im 21. Jahrhundert, mit verschobenen Werten, bleibt Stiffelios Konflikt zwischen dem, was er sein möchte, und dem, was er sein muss, herausfordernd aktuell. Nach seinen Inszenierungen von Der Idiot und Norma kehrt Vasily Barkhatov als Regisseur zum Musiktheater an der Wien zurück, während der Dirigent Jérémie Rhorer die Erforschung des vergessenen Repertoires der Romantik fortsetzt, die er mit Les Martyrs begonnen hat.
Handlung
Erster Akt
Erstes Bild: Ebenerdiger Saal in Stankars Schloss
Pfarrer Jorg, der in Klopstocks Messias liest, erwartet dringend die Rückkehr Stiffelios, weil den Glaubensbrüdern sein Rat fehlt. Als Stiffelio zusammen mit Lina eintritt, kommen auch Stankar, Federico, Raffaele und Dorotea hinzu. Stiffelio erzählt eine sonderbare Geschichte. Ein Schiffer hatte vor acht Tagen morgens an einem Fenster des Schlosses einen Mann beobachtet und neben ihm eine Frau, die wie von Sinnen schien. Schließlich stieg der Mann aus dem Fenster und flüchtete ins Wasser. Dabei verlor der Mann eine Brieftasche, die der Schiffer Stiffelio ausgehändigt hat. Lina und Raffaele erschrecken, Stankar schöpft Verdacht. Stiffelio will die Papiere nicht lesen, sondern wirft die Brieftasche wegen der Barmherzigkeit Gottes ins Feuer, um so die Sünde auszutilgen. Raffaele zischelt Lina zu, dass er ihr eine Nachricht in das Buch legen will. Als Freunde und Anhänger Stiffelios diesen mit einem Loblied begrüßen, sagt er, dass Gott allein zu loben sei. Lina wird von Reue geplagt.
Lars Cleveman und Lena Nordin als Stiffelio und Lina, Königliche Oper Stockholm 2011
Als sie mit Stiffelio allein ist, klagt er, dass er auf seiner Reise nur Unterdrückung, Laster, Geldgier, den Mangel an Menschlichkeit und ehebrecherische Frauen erlebt hat. Bei der Erinnerung daran, dass heute sein Hochzeitstag ist, entdeckt er, dass sie ihren Ring nicht mehr trägt. Aus ihrem Seufzen erkennt er ihre Verfehlung. Nachdem Stankar Stiffelio, den er noch immer Müller nennt, zu einer Besprechung abberufen hat, versucht Lina voller Reue zu beten und ihrem Mann in einem Brief alles zu gestehen. Stankar überrascht sie dabei, nimmt ihr den Brief weg und liest den Inhalt. Stankar wirft ihr vor, Schande über ihn gebracht zu haben. Er gebietet ihr, über den Fehltritt zu schweigen, um Stiffelios Seelenfrieden nicht zu stören. Raffaele legt heimlich einen Brief an Lina in das verschlossene Buch, in dem er sie zu einem Treffen bittet. Federico, Linas Cousin, nimmt das Buch mit sich.
Zweites Bild: Festlich erleuchtete Empfangshalle des Schlosses
Im Finale I sagt Jorg, der Raffaele beobachtet hat, zu Stiffelio, dass jemand in dem Buch eine Nachricht hinterlegt hat. Als Stiffelio das Buch öffnen will, fällt der Brief heraus. Stankar liest ihn, zerreißt den Brief, und fordert Raffaele zum Duell auf dem Kirchhof.
Zweiter Akt
Ein alter Friedhof. In der Mitte ein Kreuz, links eine Kirche
Lina betet am Grab ihrer Mutter um Vergebung. Raffaele kommt hinzu. Auf ihre Bitte, ihr die Briefe und den Ring zurückzugeben und zu gehen, weigert er sich. Stankar kommt mit zwei Degen in der Hand, um sich mit Raffaele zu duellieren, und schickt Lina fort. Raffaele will nicht kämpfen, bis ihn Stankar als „Findelkind“ beleidigt. Stiffelio, der aus der Kirche tritt, entdeckt die Duellanten und verbietet ihnen, gegeneinander zu kämpfen, noch dazu auf geweihter Erde. Stattdessen verlangt er, dass sie sich versöhnen. Als auch Lina hinzukommt, bittet sie ihren Mann um Verzeihung. Stiffelio erkennt nun, dass Raffaele sein Nebenbuhler ist, und will selbst gegen ihn kämpfen. Aus der Kirche ertönt ein religiöses Lied. Jorg, der aus der Kirche tritt, bittet Stiffelio, der Gemeinde Trost zu schenken. Stiffelio, der noch immer voller Wut ist, kommt zur Besinnung, will aber niemals seiner treulosen Frau verzeihen. Als Jorg auf das Friedhofskreuz weist, fällt Stiffelio ohnmächtig am Fuß des Kreuzes nieder.
Dritter Akt
Erstes Bild: Ein Vestibül (Anticamera) mit Türen
Raffaele ist geflohen und hat Lina einen Brief hinterlassen, in dem er sie auffordert, ihm zu folgen. Stankar, der den Brief abgefangen hat, gerät erneut in Wut, fühlt sich entehrt und schreibt einen Abschiedsbrief an Stiffelio, um anschließend mit einer Pistole Selbstmord zu begehen. Jorg, auf der Suche nach Stiffelio, teilt Stankar mit, dass er Raffaele aufgespürt und mitgebracht hat. Stankar will Rache und gibt den Gedanken an Suizid auf. Stiffelio fragt Raffaele, was er tun würde, wenn er Lina freigibt. Raffaele weiß keine Antwort. Stiffelio, der Lina um ein Gespräch gebeten hat, schickt Raffaele in einen Nebenraum, damit er das Gespräch belauscht. Stiffelio gibt Lina frei, damit sie mit Raffaele zusammenleben kann. Er erklärt die Ehe für ungültig und übergibt ihr den Scheidungsbrief. Lina unterschreibt schließlich. Erst jetzt ist sie nicht mehr an das Versprechen ihrem Vater gegenüber gebunden und bittet Stiffelio als Seelsorger, ihr die Beichte abzunehmen. Dabei bekennt sie, dass sie Stiffelio noch immer liebt und dass sie von Raffaele ausgenutzt und verführt wurde. Stiffelio plant, Raffaele zu töten, aber Stankar ist ihm zuvorgekommen. Stiffelio und Jorg beschließen, den Ort des Verbrechens zu verlassen und in die Kirche zu gehen. Lina glaubt an keine Vergebung für ihre ungewollte Sünde.
Zweites Bild: Inneres einer gotischen Kirche, Kanzel auf einer Säule
Dorotea, Federico und der Chor singen einen Bußpsalm. Stankar bittet Gott um Verzeihung. Jorg schlägt dem noch immer verwirrten Stiffelio vor, die Bibel aufzuschlagen. Gott würde ihn erleuchten. Stiffelio schlägt das Neue Testament an der Stelle auf, wo Jesus der Ehebrecherin vergibt, und liest die Stelle laut vor. Auch Stiffelio verzeiht.
Programm und Besetzung
Dirigent: Jérémie Rhorer
Regie: Vasily Barkhatov
Bühnenbild: Christian Schmidt
Kostüme: Stefanie Seitz
Licht: Alexander Sivaev
Dramaturgie: Christian Schröder
Stiffelio: Luciano Ganci
Lina: Joyce El-Khoury
Dorotea: Štěpánka Pučálková
Stankar: Franco Vassallo
Jorg: Alessio Cacciamani
Raffaele: Luigi Morassi
Federico: James Kryshak
ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Arnold Schoenberg Chor (Leitung: Erwin Ortner)
Theater an der Wien
Über Theater an der Wien
Und es ist nicht irgendein Theater, sondern das Haus, das Emanuel Schikaneder, vielseitiges Genie, Schauspieler, Organisationstalent und vor allem Librettist der Zauberflöte, 1801 im Geiste Mozarts in Wien erbauen ließ.
Seit Januar 2006, mit den Jubiläumsfeiern zu Mozarts 250. Geburtstag, präsentiert sich das Theater an der Wien als neues Opernhaus der Stadt Wien. Als ganzjährig bespieltes Stagione-Opernhaus eröffnet das Theater an der Wien eine neue, eigenständige Kategorie im anspruchsvollen Wiener Kulturbetrieb. Zwölf Monate im Jahr – mit monatlich einer Premiere – wird Oper im Stagione-System gespielt: das bedeutet gleich bleibende Besetzung von der ersten bis zur letzten Vorstellung und damit kontinuierliche Qualität auf höchstem internationalen Niveau.
Der moderne, offene Zugang zum Musiktheater durch Programm, Bespielung und Künstler wird durch das Haus selbst, seine Architektur und lebendige Lage betont. Ambiente und Materialien, intime Atmosphäre und ideale Akustik im historischen Theater animieren zum Öffnen der Sinne für das Schöne. Das Theater an der Wien stellt bewusst einen wechselseitigen Bezug zu seiner lebendigen Umgebung am Naschmarkt und zur jungen Kulturszene rund um das Schleifmühlviertel her.
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