Tamerlano

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Maestro René Jacobs' zweiter Auftritt in dieser Saison nach der Leitung von Idomeneo. Unter der Führung des international renommierten Freiburger Barockorchesters präsentiert er eine der tragischsten Opern des Komponisten in einer Konzertversion.

 

Oper in drei Akten

Musik von Georg Friedrich Händel (1685-1759)

Libretto von Nicola Haym, der es aus Libretti von Agostin Piovene und Nicolas Pradon adaptierte

 

Uraufgeführt im King's Theatre in London am 31. Oktober 1724

Erstaufführung im Teatro Real am 26. März 2008

Konzertversion

 

 

Handlung

Kurzfassung

Der Tatarenherrscher Tamerlano hat den türkischen Sultan Bajazet besiegt und gefangen genommen. Er ist mit Irene, der Prinzessin von Trapezunt, verlobt und verliebt sich in die Tochter Bajazets, Asteria. Diese ist Andronicus, dem griechischen General und Verbündeten Tamerlanos, in Liebe zugetan und wird wiedergeliebt. Der allmächtige Herrscher verlangt von Andronicus, bei Asteria für ihn zu werben. Er verspricht ihm als Gegenleistung die Hand der Irene und die Wiederherstellung des byzantinischen Reiches. Auch will er dem besiegten Bajazet, der aus Verzweiflung über seine Niederlage den Tod sucht, die Freiheit schenken. Durch die Werbung des Andronicus zutiefst verletzt, willigt die Prinzessin scheinbar ein, Tamerlanos Liebe zu erwidern – zum Entsetzen Bajazets. Doch die Prinzessin verfolgt damit nur die Absicht, in Tamerlanos Nähe zu gelangen und ihn zu ermorden. Der Mordanschlag misslingt, und der wutentbrannte Tamerlano schwört, Vater und Tochter zu verderben. Er besinnt sich aber und wiederholt das Angebot des ersten Aktes. Diesmal weigert sich Andronicus und gesteht seine Liebe zu Asteria. Der zornige Tamerlano schwört Rache. Bei dem Festmahl versucht die zur Sklavin erniedrigte Asteria den Herrscher zu vergiften. Die wachsame Irene rettet ihm das Leben. Die Verurteilung der Asteria treibt Bajazet zum Selbstmord, womit er sich der Gewalt des Tamerlano entzieht. In einem langen Monolog ruft der sterbende Sultan die Furien an, ihn an Tamerlano zu rächen. Doch sein Tod hat den Herrscher zur Besinnung gebracht. Er verzeiht, gibt Asteria dem Andronicus und vermählt sich mit Irene.

 

Erster Akt

Hof in Tamerlanos Palast, wo Bajazet gefangen gehalten wird. Auf Tamerlanos Befehl wird Bajazet von Andronico aus seinem Gefängnis gelassen, damit er frei im Palast umhergehen kann. Er bittet Andronico um sein Schwert. Als Andronico ihm das verwehrt, entreißt er einer Wache den Dolch und versucht sich damit das Leben zu nehmen, wird aber von Andronico zurückgehalten, der ihn an Asteria erinnert. Bajazet schreckt zurück: Er ginge stark und froh in den Tod, wenn er nicht an seine Tochter denken müsste (Forte e lieto a morte andrei, Nr. 3).

Tamerlano gibt Andronico seinen Thron zurück und will ihn nach Byzanz zurückschicken, doch Andronico möchte noch an seinem Hof verweilen. Tamerlano teilt ihm mit, dass er ein Auge auf Asteria geworfen habe und seine Verlobte Irene Andronico überlassen will. Er verlangt, dass Andronico für ihn im Gegenzug bei Asterias Vater um dessen Einwilligung werbe. Wenn sein Feind seinen Zorn zähme und seinen Gram lindere, wolle er ihm Frieden geben (Vo’ dar pace a un alma altiera, Nr. 4).

Andronico ist verzweifelt: Er selbst hat sich in Asteria verliebt und soll nun in Tamerlanos Namen um sie werben! Er hofft, dass Asteria ihm verzeiht, wenn er seine Vasallenpflicht erfüllt (Bella Asteria, il tuo cor mi difenda, Nr. 5). Tamerlano kommt zu Asteria und legt ihr seine Pläne dar. Sie bleibt allein zurück und ist enttäuscht über die Treulosigkeit Andronicos (Se non mi vuol amar, Nr. 7).

Andronico trägt Bajazet Tamerlanos Bitte um die Hand Asterias vor. Bajazet ist empört und fragt Asteria um ihre Meinung, sie schweigt aber. Als Andronico ihr Zögern bemerkt, muss er zugeben, dass er ihre Zustimmung zur Heirat gefürchtet habe. Bajazet schickt ihn mit seiner negativen Antwort zu Tamerlano zurück. Er fürchte den Tod nicht (Ciel e terra armi di sdegno, Nr. 8).

Andronico wundert sich über Asterias Schweigen. Ist sie ihm gegenüber verbittert, oder will sie sich dem Vater widersetzen? Sie verlangt lediglich von ihm, den Befehl ihres Vaters auszuführen und von ihr nichts zu erwarten. Wenn sie ihren Liebsten schon nicht bekommen kann, will sie wenigstens ihren Feind hassen können (Deh, lasciatemi il nemico, Nr. 9).

Vorhalle in Tamerlanos Palast. Andronico nimmt Irene in Empfang und offenbart ihr Tamerlanos neue Pläne. Sie ist erbost, woraufhin Andronico ihr vorschlägt, sich gegenüber Tamerlano als Botin Irenes auszugeben und ihn so zu bitten und ihm zu drohen. Irene willigt ein und nimmt sich vor, Tamerlano umzustimmen (Dal crudel che m’ha tradita, Nr. 10). Andronico bleibt allein zurück. Er beklagt sein Schicksal und schwört, dass er seiner Liebsten doch nie treulos werden kann (Benche me sprezzi, Nr. 12).

 

Zweiter Akt

Galerie, die zu Tamerlanos Gemach führt. Tamerlano teilt Andronico mit, dass dessen Vermittlung offenbar erfolgreich war, denn Asteria habe in eine Heirat mit ihm eingewilligt. Andronico ist erstaunt. Tamerlano ist glücklich über seine eigene Liebe und die vermeintliche Liebe zwischen Andronico und Irene (Bella gara che faronno, Nr. 13).

Andronico trifft auf Asteria. Er ist verwundert über ihren Entschluss zur Heirat und kündigt an, ihr zu widersprechen und sich als Tamerlanos Feind zu erklären. Sie wird zu Tamerlano gerufen und sagt zu Andronico, dass sein Klagen nichts mehr nütze (Non è più tempo, Nr. 14). Andronico bleibt verzweifelt zurück und beklagt, dass er keinen Frieden mit seiner Geliebten finden könne, weil das Schicksal gegen ihn sei (Cerco in vano di placare, Nr. 16).

Der Vorhang zum Gemach öffnet sich. Dort sitzt Asteria an der Seite Tamerlanos. Irene tritt ein und gibt sich als Botin aus. Sie wirft Tamerlano seine Untreue vor. Er rechtfertigt sich damit, dass der Thron, den sie als Ersatz bekomme, nicht weniger wert sei. Tamerlano geht ab, und Asteria erklärt Irene rätselhaft, dass sie weder den Thron noch die Heirat mit Tamerlano anstrebe. Irene misstraut ihr, aber gleichzeitig schöpft sie Hoffnung (Par che mi nasce in seno, Nr. 17).

Bajazet erfährt von Andronico, dass Asteria in Tamerlanos Gemach eingetreten sei. Er drängt Andronico, ihr gemeinsam nachzufolgen, um ihre Thronbesteigung zu verhindern. Er wolle mit seinem Leben bezahlen, um sie zur Umkehr zu bringen (A suoi piedi padre esangue, Nr. 19). Andronico sinnt über Asterias Falschheit und Tücke nach (Più d’una tigre altero, Nr. 20).

Thronsaal. Asteria soll an Tamerlanos Seite den Thron besteigen. Ihr geheimnisvolles Verhalten klärt sich nun auf, denn sie hat vor, Tamerlano zu töten. Sie wird durch den erzürnt eintretenden Bajazet unterbrochen, der seiner Tochter Vorwürfe macht. Gerührt steigt Asteria wieder vom Thron herab und erklärt ihren gescheiterten Mordplan. Tamerlano schwört Rache, während Asteria und Bajazet freudig in den Tod gehen wollen (Voglio stragi / Eccoti il petto, Nr. 22). Nacheinander gehen Bajazet (No, il tuo sdegno mi placò, Nr. 23), Andronico (No, che del tuo gran cor, Nr. 24) und Irene (No, che sei tanto costante, Nr. 25) ab.

 

Dritter Akt

Hof im Serail, wo Bajazet und Asteria bewacht werden. Asteria beschwört ihre eigene Treue gegenüber Vater und Liebhaber, ist sich aber ungewiss über das, was noch kommen wird (Cor di padre e cor d’amante, Nr. 27). Bajazet gibt Asteria Gift, damit sie es „tapfer gebrauche“. Wenn das Geschäft der Rache getan sei, wolle er ihr in die Unterwelt nachkommen (Su la sponda del pigro Lete, Nr. 27a,b).

Tamerlano trägt Andronico erneut auf, Asteria auf den Thron zu bitten. Andronico offenbart sich nun als ungeeignet, da er selbst Asteria liebe. Asteria kommt hinzu und bestätigt ihre Liebe zu Andronico. Tamerlano sagt, dass Bajazet enthauptet und Asteria mit dem niedrigsten Sklaven vermählt werden solle. Bajazet kommt hinzu. Tamerlano beschließt nun, dass Bajazet und Asteria an seiner Tafel dienen sollen. Andronico ist erzürnt angesichts der Demütigung (A dispetto d’un volto ingrato, Nr. 28). Asteria und Andronico erklären sich angesichts des bevorstehenden Todes die Liebe (Vivo in te mio caro bene, Nr. 29).

Tamerlano fordert Asteria auf, ihm einen Becher zu reichen. Asteria schüttet das Gift hinein, wird dabei aber von Irene beobachtet, die sich daraufhin als Irene zu erkennen gibt und Tamerlano warnt. Asteria versucht selbst, das Gift zu trinken, wird aber von Andronico daran gehindert. Tamerlano will sie noch härter bestrafen. Bajazet droht ihm, dass sein Geist aus dem Totenreich zurückkehren werde, um gegen ihn zu kämpfen (Empio, per farti guerra, Nr. 36).

Bajazet geht ab und kehrt kurz darauf heiter und versöhnt zurück. Mit seinem Gift hat er selbst den Tod gewählt. In seinem Todeskampf ruft er die Furien an, ihn zu rächen (Oh sempre avversi Dei). Asteria will ihrem Vater in den Tod folgen und verflucht den Tyrannen Tamerlano (Padre amato, in me riposa, Nr. 42).

Als auch Andronico erklärt, sich töten zu wollen, zeigt sich Tamerlano durch Bajazets Tod versöhnt. Asteria soll verziehen werden, und er will Irene heiraten. Mit Andronico besingt er die Rückkehr des Friedens und das Verschwinden des Hasses (Coronata di gigli e di rose, Nr. 43). Mit einem Schlusschor (D’atra notte già mirasi a scorno, Nr. 44) endet die Oper.

Programm und Besetzung

Künstlerisches Team

Musikalische Leitung: René Jacobs

 

Besetzung

Tamerlano: Paul-Antoine Bénos-Dijan

Bajazet: Thomas Walker

Asteria: Polina Pastirchak

Andronico: Alexander Chance

Irene: Helena Rasker

Leone: Matthias Winckhler

Freiburger Barockorchester

Teatro Real

Das Teatro Real ist das führende Opernhaus Spaniens. Sie gilt als die führende Institution des Landes im Bereich Musik und darstellende Kunst. 


Die Stiftung Teatro Real wird vom König und der Königin von Spanien geleitet. Sie stützt sich auf zwei öffentliche Verwaltungen, die an ihrer Gründung beteiligt waren: das Ministerium für Bildung, Kultur und Sport und die Comunidad de Madrid (Regionalregierung von Madrid). Die Stiftung wird von einem Board mit 31 Kuratoren geleitet. Das Kuratorium wählt den Präsidenten des Vorstands und die Exekutivkommission auf Vorschlag des Ministeriums für Bildung, Kultur und Sport. Die Stiftung ist eine öffentliche Einrichtung, und die Zivilgesellschaft spielt bei ihrer Leitung und Förderung eine wichtige Rolle. 


Ziel des Teatro Real ist es, einen Ort für die talentiertesten Sänger, Dirigenten und Regisseure aus aller Welt zu schaffen. Seine künstlerische Mission drückt sich in einem Programm aus, das Exzellenz sucht, indem es klassisches und zeitgenössisches lyrisches Repertoire kombiniert, um ein Publikum jeden Alters und jeder Interessenlage anzusprechen. Die Einführung von Jugendlichen und Kindern in die Oper ist ein besonderes Anliegen. All dies, zusammen mit dem Principal Chorus und dem Orchester des Teatro Real, modernster technologischer Expertise und der großen Anzahl von Eigenproduktionen auf Bühnen auf der ganzen Welt, hat das Teatro Real in Spanien und im Ausland fest positioniert. 

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