The Rake´s Progress
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Erster Akt
Szene 1. Der Garten von Truloves Haus auf dem Land. Frühlingsnachmittag
Rechts das Haus, hinten in der Mitte das Gartentor, links vorne eine Laube, in der Anne und Tom sitzen.
Tom Rakewell und Anne Trulove genießen wie Adam und Eva im Paradies ihre Liebe. Annes Vater schickt seine Tochter ins Haus, weil er mit Tom über seine Zukunft sprechen möchte. Er stellt ihm eine Anstellung im Bankhaus seines Freundes in Aussicht. Tom antwortet ausweichend. Er will sich nicht durch eine feste Stellung einengen lassen und verlässt sich lieber auf Fortuna. Für sein Glück braucht er lediglich Geld. Kaum hat er diesen Wunsch ausgesprochen, erscheint Nick Shadow an der Gartenpforte. Er bittet Tom, Anne und Trulove zu holen und teilt ihnen mit, dass Toms vergessener Onkel gestorben sei und ihn als Erben eingesetzt habe. Da Nick nun ohne Herrn ist, nimmt Tom ihn in seine Dienste. Nick, in Wirklichkeit der Teufel persönlich, schlägt vor, dass Tom ihn erst nach einem Jahr und einem Tag bezahlt, wenn er den Wert seiner Dienste erkannt hat. Dann soll er ihm soviel geben, wie er selbst für gerecht hält. Bevor Tom sich mit Nick auf den Weg nach London macht, um die Formalitäten der Erbschaft zu erledigen, verabschiedet er sich von Anne und Trulove und schwört, Anne treu zu bleiben. Nick wendet sich an das Publikum: „The Progress of a Rake begins“ – „Die Laufbahn eines Wüstlings beginnt“.
Szene 2. Das Bordell von Mother Goose in London
An einem Tisch rechts im Hintergrund der Bühne sitzen Tom, Nick und Mother Goose und trinken. Hinten links eine Kuckucksuhr. Huren und grölende Burschen.
Tom und Nick genießen das Leben in vollen Zügen. Mother Goose lässt sich von Tom seine Grundprinzipien erläutern, die er von Nick gelernt hat: Männer und Frauen sollen sich nichts schuldig bleiben, nur der Natur folgen und der Schönheit und dem Genuss frönen. Nur zum Begriff der Liebe fällt ihm nichts ein. Um ein Uhr schlägt die Kuckucksuhr zum Aufbruch, doch auf ein Zeichen Nicks läuft sie rückwärts und schlägt zwölf. Sie haben eine weitere Stunde zum Feiern. Tom kommt nach vorne und stellt sich den Anwesenden mit einem traurigen Liebeslied vor. Die Dirnen bemitleiden ihn. Mother Goose schiebt sie beiseite und nimmt ihn für sich in Beschlag. Während sich die beiden langsam entfernen, singen die Anwesenden eine Serenade. Nick wünscht Tom süße Träume, kommentiert dann aber: „Dreams may lie. But dream. For when you wake, you die.“ – „Träume können lügen. Aber träume, denn wenn du aufwachst, stirbst du.“
Szene 3. Wie in der ersten Szene
Anne wartet sehnsüchtig auf eine Nachricht von Tom. Da sie seine Schwäche kennt, beschließt sie, ihm nach London zu folgen.
Zweiter Akt
Szene 1. Der Frühstücksraum in Toms Haus an einem Platz in London. Die helle Morgensonne dringt durch die Fenster, ebenso Straßenlärm
Tom sitzt am Frühstückstisch. Bei einem besonders lauten Geräusch steht er auf, geht zügig zum Fenster und schlägt es zu.
Die Eintönigkeit des Stadtlebens geht Tom bereits auf die Nerven. Er sehnt sich wieder nach der freien Natur. Er setzt sich und spricht seinen zweiten Wunsch aus: Er möchte glücklich sein. Da betritt Nick das Zimmer mit einem Flugblatt, das einen Auftritt der Türkenbab (Baba the Turk) ankündigt. Tom vermutet eine neue Gauklerei seines Gefährten, doch der schlägt ihm ernsthaft vor, Baba zu heiraten, gerade weil er sie nicht liebt und keine Verpflichtungen ihr gegenüber hat. So könne er sich von seinen Begierden befreien und Freiheit gewinnen. Beide lachen. Nick hilft Tom beim Anziehen, und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zur Türkenbab.
Szene 2. Straße vor Toms Haus in London. Herbst. Abenddämmerung
Halbrunde Stufen führen zum Eingang in der Mitte der Bühne. Der Bediensteteneingang auf der linken Seite, ein Baum auf der rechten Seite.
Anne tritt ein. Sie schaut für einen Moment besorgt nach der Tür, steigt langsam die Treppe hinauf und greift zögerlich nach dem Türklopfer. Dann sieht sie einen Diener aus dem anderen Eingang kommen und versteckt sich an die Wand gedrückt unter einem Baum, bis er sich entfernt hat. Als sie sich wieder zum Eingang wendet, bemerkt sie auf der rechten Seite eine Prozession von Dienern, die seltsam geformte Pakete ins Haus bringen. Unterdessen ist die Nacht angebrochen. Eine Sänfte wird herangetragen, und Tom steigt aus. Anne eilt zu ihm, doch Tom verhält sich abweisend und fordert sie auf, nach Hause zurückzukehren. Er sei ihrer nicht mehr wert. Als nun auch Baba aus der Sänfte steigt, stellt Tom sie der erschütterten Anne als seine Frau vor. Anne erinnert ihn an ihre gemeinsame Liebe, und beide beklagen das Geschehene. Baba wird ungeduldig und verlangt von Tom, ihr aus der Sänfte zu helfen. Anne eilt davon, während Tom seiner Frau ins Haus hilft. Unterdessen wurde Baba von den Straßenbewohnern bemerkt, die sie auffordern, sich ihnen zu zeigen. Baba dreht sich um und offenbart ihren schwarzen Vollbart.
Szene 3. Derselbe Raum wie in der ersten Szene des zweiten Akts, aber voller unordentlich verstreuter Gegenstände jeglicher Art
Tom und Baba sitzen beim Frühstück. Er schmollt; sie schwatzt unentwegt.
Als Tom Babas Gerede ignoriert und sie schließlich grob zum Schweigen auffordert, bricht Baba in Tränen aus und gerät in Wut. Sie schimpft und zerschmettert Gegenstände. Tom ergreift die Perücke und zieht sie Baba über den Kopf. Sie bleibt regungslos auf ihrem Stuhl sitzen. Tom wirft sich auf ein Sofa und schläft ein. Unterdessen bringt Nick in einer Pantomimen-Szene eine exotisch aussehende Maschine herein. Er nimmt ein Stück Brot vom Tisch und steckt es in die Maschine. Dann wirft er ein Stück einer zerbrochenen Vase in einen Trichter und dreht an einem Rädchen, worauf eine Scheibe Brot aus der Maschine fällt. Anschließend führt er das gleiche in umgekehrter Weise vor, so dass das Publikum erkennt, dass es sich um eine plumpe Scharlatanerie handelt. Nach seinem Erwachen erzählt Tom von seinem Traum, in dem er eine wunderbare Maschine gesehen habe, die Stein in Brot verwandeln konnte. Er spricht seinen dritten Wunsch aus: Er möchte mit Hilfe der Maschine Hunger und Armut besiegen. So will er Annes wieder würdig werden. Zu seiner Überraschung führt Nick ihm ebendiese Maschine vor. Nick erklärt dem Publikum, dass Tom ein Narr sei, aber man gute Geschäfte mit ihm machen könne. Dann weist er Tom darauf hin, dass für eine Serienproduktion noch viel zu tun sei und bietet ihm an, die Sache zu übernehmen. An der Türkenbab hat Tom das Interesse verloren.
Dritter Akt
Szene 1. Wie in der dritten Szene des zweiten Akts, aber alles ist mit Spinnweben und Staub bedeckt. Nachmittag. Frühling
Baba sitzt immer noch unbeweglich am Tisch, die Perücke über ihren Kopf gezogen.
Tom ist bankrottgegangen und muss ebenso wie viele der Händler und Käufer seinen gesamten Besitz verkaufen. Eine Volksmenge strömt voller Vorfreude zur Versteigerung. Anne erscheint und fragt nach Tom. Sie erhält widersprüchliche Auskünfte: Tom sei nach Amerika geflohen, gestorben, zum Judentum konvertiert usw. Der Auktionator Sellem tritt mit seinen Dienern ein, und die Auktion nimmt ihren Lauf. Auch die Türkenbab selbst wird als „unbekanntes Objekt“ angeboten. Nachdem Sellem die Perücke von ihrem Kopf gezogen hat, erwacht sie wieder zum Leben und singt eine Variation ihrer Arie aus dem zweiten Akt. Von draußen sind die Stimmen von Tom und Nick zu hören, die alte Frauen zum Verkauf anbieten. Anne eilt zum Fenster, um nach ihm zu sehen. Tom ist bereits wieder fort, aber Baba versichert ihr, dass Tom sie noch immer liebt. Anne solle weiter nach ihm suchen und ihn retten. Sie, Baba, will ihre Bühnenkarriere wiederaufnehmen. Nach dem Ende der Auktion singen Tom und Nick auf der Straße eine Ballade. Alle hören aufmerksam zu. Anne eilt hinaus zu Tom, während Baba Sellem auffordert, ihre Kutsche herbeizurufen und mit einer großen Geste abtritt.
Szene 2. Eine sternenlose Nacht. Ein Friedhof. Gräber
Vorne in der Mitte ein frisches Grab. Dahinter ein flacher Grabstein, an dem der Spaten eines Totengräbers lehnt. Auf der rechten Seite eine Eibe
Tom und Nick kommen von der linken Seite herein. Tom ist atemlos. Nick trägt eine kleine schwarze Tasche. Da er nun ein Jahr und einen Tag in Toms Diensten steht, fordert er seinen vereinbarten Lohn. Tom bittet um Geduld, bis er wieder zu Geld gekommen ist. Da gibt sich Nick ihm als der Teufel zu erkennen, zieht verschiedene Mordgegenstände aus seiner Tasche und erklärt, dass er kein Geld wolle, sondern seine Seele. Um Mitternacht soll Tom die Art seines Todes wählen. Eine Uhr beginnt zu läuten. Tom fleht zum Himmel um Gnade. Daraufhin gewährt ihm Nick eine letzte Chance: Ein Kartenspiel soll Toms Schicksal entscheiden. Tom muss dreimal die durch Nick vom Stapel aufgedeckten Karten erraten. In der ersten Runde denkt er an Anne und nennt richtig die Herz-Königin. Beim zweiten Mal denkt er an den Teufel und nennt dessen Namen „deuce“ (zugleich die englische Bezeichnung der „zwei“ auf Spielkarten). Zugleich fällt der Spaten um und inspiriert Tom zu dessen Bezeichnung „spade“ (zugleich die englische Bezeichnung für „Pik“). Auch die Pik-Zwei ist richtig. Nun präpariert Nick von Tom unbemerkt das Kartenspiel und legt die Herz-Dame wieder auf. Vor der dritten Antwort verzweifelt Tom. Er sehnt sich nur noch nach Anne und ihrer Liebe – sein vierter und letzter Wunsch. Hinter der Bühne stimmt Anne in seinen Gesang ein. Als Tom das bemerkt, entscheidet er sich erneut für die Herz-Dame als Symbol der Liebe und greift nach dem geöffneten Kartenstapel. Der zwölfte Glockenschlag ertönt, und Tom sinkt mit einem Freudenschrei zu Boden. Nick dagegen verflucht Tom, um ihm seinen Verstand zu rauben, und versinkt in das Grab, das er ihm vorgesehen hatte.
Nach einem Augenblick völliger Dunkelheit geht die Sonne auf. Es ist Frühling. Das offene Grab ist nun mit einem grünen Hügel bedeckt, auf dem Tom lächelnd sitzt, Gras auf seinen Kopf legt und wie ein Kind singt.
Szene 3. Irrenhaus. Hinten in der Mitte auf einer Erhebung eine Strohpritsche
Tom steht vor einer Gruppe Verrückter, unter ihnen ein blinder Mann mit einer Fidel, ein verkrüppelter Soldat, ein Mann mit einem Teleskop und drei alte Weiber.
Tom hält sich für Adonis und ruft nach seiner Geliebten Venus. Die Verrückten fordern ihn auf, jegliche Hoffnung aufzugeben. Der Wärter öffnet die Tür und führt Anne herein. Sie geht auf seinen Wahn ein und nennt ihn „Adonis“. Tom wiederum begrüßt sie erleichtert als „Venus“. Er bittet sie um Vergebung, die ihm Anne gewährt. Tom sinkt erschöpft auf die Pritsche. Anne singt ihn mit einem Wiegenlied in den Schlaf. Der Wärter bringt ihren Vater Trulove, der Anne abholt. Nachdem sie gegangen sind, erwacht Tom wieder, springt auf, ruft nach Venus und verschiedenen Helden des Altertums und fällt tot auf die Pritsche zurück. Der Chor betrauert ihn.
In einem Epilog erklären Anne, Baba, Tom, Trulove und Nick die Moral der Erzählung: „For idle hands and hearts and minds, the Devil finds a work to do.“ – „Bei müßigen Händen, Herzen und Seelen findet der Teufel sein Werk.“
Programm und Besetzung
Oper in drei Akten (1951)
Kreativteam
Igor Strawinsky – Musik
Wystan Hugh Auden – Libretto
Chester Kallman – Libretto
Susanna Mälkki – Dirigentin
Ching-Lien Wu – Chorleiter
Olivier Py – Inszenierung und Beleuchtung
Pierre-André Weitz – Bühnenbild und Kostümbild
Gießen
Ben Bliss – Tom Rakewell
Iain Paterson – Nick Shadow
Clive Bayley – Trulove
Golda Schultz – Ann Trulove
Justina Gringytė – Mutter Gans
Jamie Barton – Baba der Türke
Rupert Charlesworth – Sellem
Vartan Gabrielian – Hüter des Irrenhauses
Das Orchester und der Chor der Pariser Oper
Sprache Englisch
Übertitel: Französisch / Englisch
Dauer: 3h05 mit 2 Pausen
Öffnung
Erster Teil – 45 Minuten
Pause – 20 Minuten
Zweiter Teil – 50 Minuten
Pause – 20 Minuten
Dritter Teil – 50 Minuten
Ende
Pariser Oper Palais Garnier
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Die Pariser Oper (offizieller Name: Opéra National de Paris) und ihre Vorgängerinstitute spielen durch stilprägende Uraufführungen eine bedeutende Rolle in der Operngeschichte. Die Institution der Opéra wurde immer als unabhängig von ihren wechselnden Aufführungsorten betrachtet. Vor der Französischen Revolution (seit 1669) hieß sie Académie Royale de musique und war in die Académie Royale eingegliedert.
Die Opéra war am Ende des 17. Jahrhunderts (ähnlich wie die Comédie-Française für das gesprochene Drama) das offizielle Theater des französischen Hofs. Im Unterschied zur Comédie-Française bekam die Opéra keine königlichen Subventionen und musste ihre Kosten zum Teil durch Vermietung ihrer Privilegien decken. Am Ende des 18. Jahrhunderts gesellte sich zu ihr die Opéra-Comique als Institution einer bürgerlichen Gegenkultur zur Opéra. Im 19. Jahrhundert zog sich der Adel von der Oper zurück, und als Gegengewicht zur aufstrebenden Gattung der Opéra comique entwickelte sich die Grand opéra als neue und ebenfalls bürgerliche Stütze der Opéra. Aus den Tanzeinlagen der Opern, die in Frankreich immer sehr wichtig waren, entwickelte sich hier das eigenständige Ballett. – Als „nationale“ Institution besteht die Opéra bis heute.
Die Opéra Garnier, auch Palais Garnier genannt, ist eines der zwei Pariser Opernhäuser, die der staatlichen Institution Opéra National de Paris unterstehen. Die Opéra Garnier wurde 1875 eröffnet und liegt am rechten Seineufer im 9. Bezirk. Ihren Namen verdankt sie ihrem Erbauer Charles Garnier. Seit der Eröffnung der Opéra Bastille im Jahre 1989 wird die Opéra Garnier hauptsächlich für Ballettaufführungen des hauseigenen Ballettensembles Ballet de l'Opéra de Paris genutzt, führt aber nach wie vor auch klassische Opern auf.