Leben und Sterben in Wien
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Um’s Eck hinterm Rathaus
Das Pflaster voll Blut.
Und drin in dem Blut
Die Arbeiterwut.
Es ritt dort hinterm Rathaus
Die Staatspolizei.
Sie ritten mit Waffen
Und mit Kugeln aus Blei.
Und es schoss hinterm Rathaus
Die Staatspolizei
Auf die flüchtende Horde.
Wir zählen eure Morde.
In seinem Auftragswerk für das Theater in der Josefstadt entwirft der Dramatiker Thomas Arzt ein gleichermaßen blutiges wie poetisches Bild der österreichischen Zwischenkriegszeit.
Im Zentrum des Stückes steht Fanni: eine junge Magd, deren katholisch-ländlich geprägtes Leben durch die Begegnung mit der rätselhaften Sara eine Wende nimmt. Begeistert von deren sozialistischen Ideen begibt sich Fanni in die Hauptstadt, das Rote Wien, erlebt die Errungenschaften der Arbeiterbewegung und wird zugleich Zeugin, wie die Schattendorfer Urteile das Ende der Ersten Republik einläuten.
Eindringlich erzählt Thomas Arzt in "Leben und Sterben in Wien" von der Radikalisierung einer Gesellschaft, dem Zerbrechen jeglicher Solidarität und vom sprachlichen Nährboden des Totalitären. Über ein Dutzend Figuren ruft er dafür auf den Plan, lässt sie in Liedern aus der Handlung heraustreten und spinnt dennoch ein feinteiliges Netz rund um die "völlig frei erfundene" Geschichte einer Frau, die sich von ihren Wurzeln emanzipiert.
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass es in der Vorstellung mehrfach zu akustischen Knalleffekten* kommt.
(* Unser Tipp: Wenn Sie eine Pistole sehen, halten Sie sich die Ohren zu!)
Programm und Besetzung
Regie: Herbert Föttinger
Bühnenbild: Die Schichtarbeiter
Kostüme: Birgit Hutter
Komposition und Live-Musik: Matthias Jakisic
Choreographie: Daniela Mühlbauer
Dramaturgie: Matthias Asboth
Licht: Manfred Grohs
Fanni: Katharina Klar
Sara, Schutzbündlerin: Johanna Mahaffy
Hans, Heimwehrler: Jakob Elsenwenger
Sepp, Großbauer / Der Priester: Robert Joseph Bartl
Die Alte, dessen Mutter: Lore Stefanek
Otto, Sozialist: Alexander Absenger
Fritz, Student: Nils Arztmann
Rosl, Arbeiterin: Alma Hasun / Kimberly Rydell
Petrow, Kleinkrimineller: Thomas Frank
Direktor, Theaterunternehmer: Günter Franzmeier
Gräfin, Altmonarchistin: Ulli Maier
Inninger, Inspektor: Joseph Lorenz
Das Kind: Clara Bruckmann / Dora Staudinger
und
Katharina Maria Alram / Jan David Bower / Nicolaas Buitenhuis / Dagmar Goller / Jakob Haselhofer / Tamara Hollosy / Noemi Sophia James-Buttinger / Benjamin Kopp / Christoph Kostomiris / Matea Novak / Ortrun Obermann-Slupetzky / Filipp Peraus / Sophie Rabmer / Elisabeth Schmidt-Schmid / Matti Schuldt / Florian Bernhard Sendlhofer / Manuel Sonnleitner / Wolfgang Steiner / Selina Strommer / Saskia Wieser
Theater in der Josefstadt
Das Theater in der Josefstadt ist ein Theater in Wien im achten Bezirk Josefstadt. Es wurde 1788 gegründet und ist das älteste noch Theater in Wien. Es wird oft umgangssprachlich als einfach die Josefstadt bezeichnet.
Nach dem Umbau und Wiederaufbau im Jahre 1822 - gefeiert durch die Aufführung der Ouvertüre Die Weihe des Hauses von Beethoven - Oper wurde dort mit Meyerbeer und Wagner inszeniert. Ab 1858 gab das Theater die Oper auf und konzentrierte sich stattdessen auf Gerade Theater und Komödie.